Den Papst live erlebt
Pilger aus dem Bistum Görlitz waren bei der Messe mit Benedikt XVI. in Stará Boleslav (Altbunzlau)
Stará Boleslav (pf/eco/kna). Eine kleine Gruppe Pilger aus dem Bistum Görlitz hat am Montag an der Messe im tschechischen Wallfahrtsort Stará Boleslav (Altbunzlau) teilgenommen.
Papst Benedikt XVI. hat die tschechischen katholischen Jugendlichen aufgerufen, "gläubig und glaubwürdig" für christliche Ideale einzutreten. Heiligkeit bedeute, nicht auf den eigenen Vorteil, sondern auf das Gemeinwohl zu schauen, sagte der Papst bei einer Messe in Stará Boleslav (Altbunzlau) am Montag vor mehreren Zehntausend Gläubigen. Als Vorbild verwies er auf den tschechischen Nationalheiligen Wenzel, dessen Gedenken die Kirche am 28. September begeht. Der Papst nannte den ersten böhmischen König Wenzel "ein Vorbild der Heiligkeit für alle, besonders für jene, die die Geschicke der Völker lenken".
Auch Pilger aus dem Bistum Görlitz waren bei der Messe dabei. Rund ein Dutzend katholische Christen aus Reichenbach, Görlitz, Gablenz und Cottbus hatten sich auf den Weg gemacht. Angeführt von Diözesanjugendseelsorger Roland Elsner begann die Fahrt früh um halb fünf in Reichenbach. Bereits um viertel nach sieben konnten sich die Pilger mit Klappstuhl und Thermoskannen voller Kaffee die besten Plätze suchen. Die liturgischen Texte der Messe wurden lateinisch gebetet, der Heilige Vater predigte italienisch und es wurde ins Tschechische übersetzt.
Diözesanjugendseelsorger Roland Elsner wundert sich, dass nur so wenige deutsche Katholiken den Weg zu dem nur 150 Kilometer entfernten Stará Boleslav fanden: "Der Papst verleiht jedem seiner Treffen internationalen Charakter, schließlich bilden wir auch eine internationale katholische Kirche."
Für Paul und Angelika Woywode aus der Pfarrei Mengelsdorf- Reichenbach war es ein besonderes Ereignis: "Den Papst zu erleben und den päpstlichen Segen zu empfangen, das gibt es nicht alle Tage, vor allem nicht in unserer Gegend. Das war eine einmalige Gelegenheit und vor allem ein Erlebnis." Obwohl man nichts verstanden hat und in der großen Menge auch kaum was sehen konnte, waren sich die Pilger über die Besonderheit des Tages einig. "Es war richtig gut, dass man das Latein aus der Kindheit auffrischen konnte und man gönnt dem fremden Land, das der Heilige Vater zu ihm spricht. Wir haben ja zumindest einen deutschen Gruß bekommen", wirft Edeltraud Lemberg ein. An die zahlreichen Gäste aus Deutschland und Österreich gewandt, hatte Benedikt XVI. gesagt: "Ganz herzlich grüße ich die Jugendlichen und alle Pilger aus den deutschsprachigen Nachbarländern. Danke für euer Kommen!" Ihre Teilnahme an diesem Fest des Glaubens sei ein Zeichen, dass sie in Jesus Christus und der Kirche Antworten auf ihre Fragen suchen, sagte der Papst.
Die beiden Ministranten unter den Pilgern hatten in Rochett und Talar Zugang zum Ministrantenblock, der gleich hinter dem der Priestern lag und eine freie Sicht auf den Altarraum sicherte. So war es für Lucas Heizmann (19) aus Gablenz gar keine Frage, ob man sich extra für den Papst in der Schule entschuldigt: "Wenn der Papst kommt, dann muss man da sein. Vor allem, wenn es nur so ein Katzensprung ist. Dann standen wir auch noch in der ersten Reihe und haben alles genau mitbekommen. Das war einfach herrlich."