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Leidenschaft statt Trauer

kfd-Diözesantag: Frauen wollen trotz kleiner Gruppen engagiert auf Gottes Liebe setzen

Magdeburg. Wie kann es Frauen im Bistum Magdeburg gelingen, angesichts von älter und kleiner werdenden Gruppen und Gemeinden "leidenschaftlich zu glauben und zu leben"? Diese Frage stand über einem Tag des Diözesanverbandes der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands.

Das Bild der Flamenco-Tänzerin (Symbole dafür waren Rock, Schuhe, Fächer, Rosen) stand beim kfd-Diözesantag für das Motto der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands

"Leidenschaftlich glauben und leben" - so ist das Leitbild des Bundesverbandes der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) seit 2008 überschrieben. Frauen des kfd-Diözesanverbandes setzten sich jetzt im Magdeburger Roncalli-Haus mit diesem Leitbild auseinander. Dabei zogen sie Vergleiche zwischen den Positionen des Bundes-Leitbildes, ihrer eigenen diözesanen kfd-Satzung, entsprechenden Passagen in den Beschlüssen des Pastoralen Zukunftsgespräches (PZG) und Aussagen in der Bibel.

Um es zunächst kurz zu sagen: Erwartungsgemäß konnte nicht die Lösung an sich gefunden werden, wie es Frauen in den älter und kleiner werdenden Gruppen und Gemeinden gelingen kann, überzeugend, leidenschaftlich, ansteckend zu leben und zu glauben. Aber es kamen Formen des Miteinanders und Lebensäußerungen zur Sprache (zum Beispiel Tanzkreise), wo dies ein Stück gelingt. Und es wurden Ansatzpunkte sichtbar, wie in dieser Hinsicht ein Mehr oder gar ein Aufbruch möglich sein kann.

Entscheidend ist das Motiv des Handelns

"Motiv unseres Handelns sollte zuerst die Botschaft von Gottes unverrückbarer Liebe sein", betonte die geistlich-theologische Begleiterin des Diözesanverbandes, Bettina Albrecht. Um dieses Motiv zum Tragen kommen zu lassen, sei es nötig, sich mehr und mehr von der Trauer zu lösen, dass die Gruppen immer kleiner werden. "Diese ist zwar verständlich, weil wir einander brauchen. Aber sie hilft auf Durststrecken nicht weiter." Stattdessen gelte es, sich das Warum des Miteinanders immer wieder vor Augen zu stellen: die Botschaft von Gottes Liebe und der Auftrag, sie zu feiern, zu verkünden und zu leben.

Beim Vergleich zwischen den Aussagen der verschiedenen Leitbilder und der Heiligen Schrift wurden erstaunliche Parallelen, aber auch Unterschiede sichtbar. Wenn es etwa um die Förderung des Miteinanders der Generationen geht, wie es das kfd-Bundes- Leitbild verlangt, so sei dazu nach Angaben von Frau Albrecht weder im Leitbild der kfd noch in den PZG-Papieren etwas gesagt. In der vor rund 15 Jahren verfassten Satzung des Magdeburger kfd-Diözesanverbandes finden sich auch keine grundsätzlichen Aussagen zum ökumenischen und interreligiösen Miteinander. In den Beschlüssen des PZG werde hingegen nichts darüber gesagt, wie Frauen in ihren Charismen und Lebenssituationen gestärkt werden können.

Auf der Basis praktischer Überlegungen zur Umsetzung der verschiedenen Leitbild-Impulse beim Diözesantag empfahl Frau Albrecht den 29 Frauen, in ihren kfd-Gruppen vor Ort ähnliche Vergleiche der Leitbilder anzustellen und sich dabei kritisch mit den eigenen Gruppenaktivitäten auseinanderzusetzen. Dabei gelte es zum Beispiel gemäß dem PZG zu schauen, was es vor Ort konkret für die kfd-Frauen heißen kann, einladend, offen und dialogbereit zu leben und zu wirken und so auch Fragenden und Suchenden Gesprächspartnerinnen zu sein.

Gottesdienste für getrennt Lebende und Geschiedene

Was in den kfd-Gruppen und Gemeinschaften vor Ort bedacht und zu entsprechendem Handeln führen muss, gelte auch auf Diözesanebene, betonte Frau Albrecht. Im Leben der kfd und der Kirche überhaupt sei zunehmend zu einer Praxis überzugehen, die die Charismen und Sehnsüchte der Einzelnen zum Zuge kommen lässt und seitens der kirchlichen Institution Unterstützung anbietet.

Nach Auffassung einer Reihe von Frauen des kfd-Diözesanverbandes sollen zum Beispiel getrennt Lebenden und Geschiedenen besondere gottesdienstliche Angebote gemacht werden. Das Leitungsteam des kfd-Diözesanverbandes wird deshalb den Verantwortlichen im Fachbereich Pastoral des Bistums anbieten, bei der Entwicklung und Erprobung von Segensfeiern für getrennt Lebende und Geschiedene mitzuwirken. Darüber hinaus will das Leitungsteam hinsichtlich der stärkeren Einbindung von Frauen und ihrer Kompetenz auf Bistumsebene das Gespräch mit Bischof Gerhard Feige suchen. Diskutiert wurde bei der Diözesan-Versammlung auch darüber, das Kloster Helfta als Frauenort im Bistum über die Frauenwallfahrt und wenige andere Angebote hinaus stärker als zentralen Veranstaltungsort der kfd zu nutzen.

Leidenschaftlich zu leben und zu glauben hat auch mit Leid und dem Leiden an etwas zu tun. Daran erinnerten bereits zu Beginn des Diözesantages Sprecherin Annette Thaut und Franziska Hahne. In der Abschlussandacht ermutigte Bettina Albrecht die Frauen, sich von Gottes ermutigendem und leidenschaftlichen Geist anrühren und bewegen zu lassen - "als Tanz in den Armen der Gnade Gottes, zu der Musik seiner allumfassenden Liebe" (Madeleine Delbrel: Der Ball des Gehorsams).

Von Eckhard Pohl



Hinweis

kfd-Satzung: www.kfd-magdeburg.de

Leitbild des kfd-Bundesverbandes: www.kfd.de

Beschlüsse des pastoralen Zukunftsgesprächs: www.bistummagdeburg.de/...

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