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Ministranten im Stasi-Gefängnis

Beim diözesanen Ministrantentag haben rund 80 Ministranten die Gedenkstätte in Bautzen besucht

Hoyerswerda/Bautzen (eco). Was war die DDR? Wie war die DDR? Ministranten haben am 25. und 26. September erforscht, wie es hier früher war.

Judith Märksch (rechts) erklärt den Messdienern, wie der Alltag in einem DDR-Gefängnis aussah und warum Menschen hierher kamen.

Aaron Hoffmann ist Ministrant in der Pfarrei St. Maria Friedenskönigin in Cottbus. In einem Gefängnis ist er an diesem Sonnabend zum ersten Mal. "Ganz schön hart das Leben hier. Ich möchte hier nicht leben müssen", stellt der 13-Jährige nach der Besichtigung des ehemaligen Stasi-Gefängnisses in Bautzen fest.

Die Jugendseelsorge des Bistums Görlitz hat die rund 80 Ministranten aus allen Teilen der Diözese zum Ministrantentag eingeladen. Die Erinnerung an die Ereignisse vor 20 Jahren steht auf dem Programm des Treffens.

Die Kinder und Jugendlichen wissen nicht viel über die DDRZeit. Jugendseelsorger Roland Elsner ärgert sich, dass "nur Nostalgiegeschichten erzählt werden". Dass der Staat DDR vielen Menschen Unrecht angetan hat, wissen viele Kinder nicht. Elsner: "Wenn man den Kindern erzählt, dass es keine Reisefreiheit gab oder man für einen Witz ins Gefängnis kommen konnte, machen die Kinder große Augen. Das können die sich gar nicht vorstellen."

Judith Märksch führt eine Gruppe der Ministranten durch die Gedenkstätte. Sie zeigt den Kindern und Jugendlichen die Freiganghöfe, die Zellen, die Arrestzellen, die Vernehmungszimmer und berichtet vom Alltag der Häftlinge die hier leben mussten.

Anne Hoffmann ist auch Ministrantin. Die 15-Jährige kommt aus Lübben und war schon einmal in einem Gefängnis. In Luckau hat sie einmal an einer Führung durch das Gefängnis teilgenommen. Vom Bautzener Gefängnis ist sie schockiert. "Die Arestzellen sind wirklich furchtbar." Für die Kinder und Jugendlichen ist die DDR-Zeit weit weg. Anne Hoffmann weiß, dass Deutschland geteilt war und es nur eine Partei gab, die alles bestimmt hat. Auch Aaron Hoffmann aus Cottbus weiß ein wenig, wie es damals war: "Es gab die Mauer und man durfte nicht verreisen."

Jugendseelsorger Elsner freut sich, dass die Kinder sich für die Geschichte interessieren. Dieser Diözesan-Ministrantentag soll nicht das einzige Angebot für die Messdiener bleiben. Im nächsten Jahr sind die Ministranten zu einer Wallfahrt mit dem Bischof nach Rom eingeladen.

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