Gute Nachricht, auch für dich
Glockenweihe in Sondershausen - Ihr Geläut erinnert an die Menschwerdung Gottes
Sondershausen. Die St. Elisabeth- Kirche in Sondershausen hat drei neue Glocken bekommen. Im Zuge der Sanierung hatte sich die Gemeinde für ein neues Geläut entschieden.
"Eine Glockenweihe ist immer etwas Besonderes", betonte der Erfurter Weihbischof Reinhard Hauke beim Festgottesdienst am 4. Oktober. Etwas Besonderes nicht allein für die Gemeinde, sondern für das ganze Bistum. Pfarrer Günther Albrecht erinnerte in seiner Begrüßung daran, dass vor einem Jahr - dem Jubiläumsjahr der Kirche - noch keiner von neuen Glocken zu träumen wagte.
Im Jahr 1908 hatte die Elisabethkirche vier neue Glocken erhalten. Neun Jahre später wurden drei Glocken beschlagnahmt und der Rüstungsindustrie zugeführt. Nur die kleine Hubertus- Glocke durfte die Gemeinde behalten. Sie überlebte schließlich auch den Zweiten Weltkrieg. In den Jahren 1952 und 1959 wurden zwei weitere Glocken durch Kauf erworben. Leider harmonisierte die Hubertus-Glocke nicht mit den Neulingen. So war die Situation bis zum Gutachten des Glockensachverständigen in diesem Jahr. Dieses war eindeutig: Das Geläut von Sondershausen genügt nicht mehr den heutigen Anforderungen. Eine Sanierung wäre zwar möglich gewesen, doch niemand konnte sagen, ob diese wirklich eine langfristige Lösung bedeuten kann. So wurde die "Vision Glocken" geboren: Eine neue Glockendecke, ein neuer Glockenstuhl aus Holz, drei neue Glocken - die wirklich zu Hubertus passen und vier Antriebe mit Steuerung. Pfarrer Albrecht ist froh, mit der Gemeinde diesen Weg gegangen zu sein. Er dankte dem Bistum Erfurt, Dombaumeister Andreas Gold vom Bischöflichen Bauamt, dem Bonifatiuswerk - das den Haupteil der Kosten in Höhe von 70 000 Euro übernahm - der Stadt und dem Landkreis sowie allen, die sich mit großen oder kleinen Spenden und durch ihr Gebet für das neue Geläut stark gemacht haben.
Weihbischof Reinhard Hauke, der die Glocken weihte, hob in seiner Predigt hervor, dass die Glocken dem Leben eine Struktur geben, dass sie zum Leben einladen. So erinnert das Angelusläuten immer wieder neue an die Menschwerdung Gottes. Die Botschaft von Geburt, Leben, Tod und Auferstehung von Jesus Christus sei in den Kirchen hörbar. "Unsere Glocken sagen den Menschen: ,Hier gibt es gute Nachricht auch für dich‘ ", sagte der Weihbischof. Zudem dankte er den anwesenden Vertretern aus Politik und Öffentlichkeit für die Unterstützung und die Bestätigung der Kirche.
Die Glocken haben folgende Namen: Heilige Elisabeth (660 Kilogramm); Heilige Maria (330 Kilogramm), Heiliger Gunther (190 Kilogramm) und die erneuerte Glocke Sancte Huberte (220 Kilogramm). Gemeinsam bilden sie ein vierstimmiges Geläut, das erstmals am 15. September zum Patronatsfest erklingen soll.
Von Holger Jakobi