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Wo Ökumene zum Alltag gehört

In Radebeul lernen Kindergartenkinder die evangelische und die katholische Kirche intensiv kennen

Radebeul. Heilige und Engel, Fronleichnam und Reformationstag, Sternsinger und Martin Luthers Geschichten - für die Kinder des Ökumenischen Kinderhauses in Radebeul gehören Themen und Feste der evangelischen Kirche ebenso wie die der katholischen ganz selbstverständlich zum Alltag.

Gemeinsame Rituale im Morgenkreis: Während Johanna (evangelisch) und Johannes (katholisch) die Kerze anzünden, schauen Edzard (evangelisch), Kilian (katholisch) und Ibrahim (muslimisch) aufmerksam zu

Als eines der wenigen ökumenischen Kinderhäuser in Sachsen ist das Ökumenische Kinderhaus seit nunmehr vier Jahren für etwa 75 Kinder tagsüber ein Zuhause geworden. Träger des Hauses ist der Verein Kinderarche Sachsen, bei der inhaltlichen Arbeit wirken die evangelische Friedenskirchgemeinde und die katholische Pfarrei Christus König kräftig mit. "Die Kinder erleben hier evangelische und katholische Festtage im Kirchenjahr", erzählt Leiterin Pia Schlage, "wir feiern gemeinsam ökumenische Andachten zu biblischen Geschichten und besuchen regelmäßig sowohl die evangelische Friedenskirche wie auch die katholische Christus-König- Gemeinde."

Derzeit werden hier 71 Kinder betreut - 22 Prozent davon sind katholisch, 46 Prozent evangelisch, drei Prozent muslimisch und 29 Prozent konfessionslos. Pädagogische Richtschnur ist die Förderung der selbstständigen Entwicklung der Kinder nach dem Grundsatz Maria Montessoris, "Hilf mir, es selbst zu tun". Dabei prägt das Kirchenjahr Rhythmus und Themen im Kinderhaus. Im Morgenkreis wird das, was die Kinder bewegt, zusammengetragen und im Gebet vor Gott gebracht. Auch Taufen von Kindern sind Anlass, in großer Runde zu feiern und über die Bedeutung dieses Festes gemeinsam nachzudenken. Gleiches gilt für Gottesdienste in den beiden Kirchgemeinden. "Ökumene wird im Kinderhaus täglich vorgelebt", sagt Werner Glowka, ein katholischer Vater. Er freut sich darüber, dass die Kinder dieses Miteinander als etwas Selbstverständliches kennenlernen und sieht darin eine gute Grundlage für die Zukunft: "Daraus kann mehr werden."

Von Birgit Andert

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