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Kirchen-Wiederaufbau geehrt

Pater Richard Stark (SVD) hat in St. Petersburg das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen

St. Petersburg. (dg) Für seine Verdienste um die deutschrussischen Beziehungen ist Pater Stark ausgezeichnet worden. Er setzt das Werk fort, das Msgr. Hartmut Kania begonnen hat.

Pater Richard Stark mit dem deutschen Botschafter in Russland, Walter Schmid, nach der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes.

Am 21. Oktober wurde dem Steyler Missionar, Pater Richard Stark durch den Botschafter der Bundesrepublik Deutschland, Dr. Walter Schmid in St. Petersburg das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse überreicht.

Es war ihm für seine Verdienste um die deutsch-russischen Beziehungen und in Würdigung seines persönlichen Einsatzes um den Wiederaufbau der katholischen Kirche Mariä Heimsuchung bereits im Juli von Bundespräsident Horst Köhler verliehen worden.

Ort der feierlichen Übergabe war die Kirche, deren Wiederaufbau Pater Stark mit schier unermüdlichem Elan vorantreibt. In seiner Laudatio verwies der Botschafter auf die wechselvolle Geschichte dieses Gotteshauses, dessen Bau als Friedhofskirche 1859 vollendet wurde. Bis 1918 zählte die Gemeinde als selbstständige Pfarrei bis zu 5 000 Katholiken. Die Einzigartigkeit des katholischen Friedhofes in St. Petersburg bestand darin, dass hier Personen aus den verschiedensten Ländern begraben wurden,40 000 Menschen fanden hier ihre letzte Ruhestätte, darunter viele hochrangige Persönlichkeiten aus Armee, Adel, der Diplomatie und des höheren Klerus der damaligen Zeit.

Nach der Revolution 1917 wurde wie überall im Land der katholische Friedhof verstaatlicht, die Särge wurden aufgebrochen, wertvolle sakrale Gegenstände von der sowjetischen Behörden beschlagnahmt, das ganze Gelände grausam verwüstet.

Die Gemeinde wirkte in der Illegalität weiter. Bis 1933 arbeitete die selige Boleslava Maria Lament, eine aus Polen stammende Ordensfrau aus der Kongregation der Missionarinnen der Heiligen Familie als Lehrerin an der von ihr illegal eröffneten Schule in der Gemeinde. Die Schwestern kümmerten sich um verwaiste Kinder und unterhielten eine Suppenküche. 1938 wurde die Kirche Mariä Heimsuchung auf Beschluss des Obersten Sowjets geschlossen, nachdem ihr Pfarrer ein Jahr zuvor verhaftet und ermordet worden war. Die Kirche wurde als Kartoffellager und Speicher genutzt, später wurde darin ein Agrarbetrieb untergebracht. Nach dem Abriss der Kirchturmspitze verfiel das Gebäude zusehens.

Heute erstrahlt der Innenraum der Kirche in festlichem Weiß. Vor dem neu gestalteten Altarbild, das den Besuch Marias bei Elisabeth zeigt, versammelt sich eine kleine Gemeinde zu regelmäßigen Gottesdiensten. Für den Pater und seine Mitstreiter bleibt noch viel zu tun, um der Kirche ihr ursprüngliches Antlitz wiederzugeben. Neben der Heizung gehört die Erneuerung des Dränagesystems und die Entfernung der provisorischen Zwischendecken und Wände zu den vordringlichsten Aufgaben.

Dabei ist es Pater Starks Anliegen, neben der Kirche auf dem Gelände des ehemaligen Friedhofes einen Park des Gedenkens entstehen zu lassen. Ein Ort, wo Zwiesprache mit den Gefallenen und Verstorbenen des letzten Krieges gehalten werden kann und Menschen der heutigen Zeit, so auch Besucher und Pilger aus Deutschland, katholische und orthodoxe Christen, die Stille zur Versöhnung finden.

Pater Stark ist beseelt von dieser Vision. Aufgewachsen ist der 71-jährige Pater in einem gläubigen Elternhaus in Mettingen. Bildung und handwerkliches Geschick paarten sich dort. Nach dem Realschulabschluss nahm er eine kaufmännische Lehre auf, um nach dem Abitur in das Priesterseminar der Steyler Missionare in St. Augustin einzutreten. Sein Studium absolvierte er in Wien. Nach der Priesterweihe wurde er Seelsorger im Kongo und widmete sich dort den verschiedensten Aufgaben, so half er beim Brücken- und Straßenbau und lehrte die Menschen Sonnenenergie zu speichern, um diese nachts zu nutzen.

In seiner Dankesrede würdigte Pater Stark das Verdienst des Priesters des Bistum Görlitz, Monsignore Hartmut Kania. Kania, der 2001 starb, hatte zehn Jahre in St. Petersburg gewirkt und war ein Freund, Mitstreiter und Wegbereiter für die erfolgreiche Arbeit Pater Starks in St. Petersburg.

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