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Wenn es ein Wunder war ...

Zwei Fenster im Erfurter Dom erinnern an die Friedliche Revolution von 1989

Erfurt (mh /bip). Zwei von Jugendlichen gestaltete Fenster im Erfurter Dom erinnern in den nächsten Monaten an die Friedliche Revolution von 1989.

Gestalteten zwei Fenster im Erfurter Dom, die in den nächsten Monaten an die Friedliche Revolution von 1989 erinnern.

Mit einer geistlichen Vernissage wurde im Erfurter Dom an die Ereignisse während der Friedlichen Revolution von 1989 erinnert. Der Öffentlichkeit wurden dabei zwei Fenster präsentiert, die von jungen Leuten unter Leitung von Gemeindereferentin Cordula Hörbe geschaffen wurden. Die Fenster - gestaltet aus Textilien und Papier - zeigen eine Deutschlandkarte mit der früheren innerdeutschen Grenze, die - von einer Kerze entzündet - abbrennt, sowie eine geöffnete Mauer und Menschen, die von beiden Seiten aufeinander zu gehen. Die beiden Fenster sollen ein Ausdruck des Dankes gegenüber Gott für den friedlichen Verlauf der Revolution sein und werden bis zum kommenden Osterfest im Triangelportal zu sehen sein.

Bei der Vernissage nahm Cordula Hörbe Bezug auf die mittelalterlichen Glasfenster im Hohen Chor des Domes: Sie zeigen Wende-Geschichten aus der Bibel und der Kirchengeschichte. "Wir Christen können auch in der Wende von 1989 mehr erkennen als politische Ereignisse." Für Cordula Hörbe selbst sei die Friedliche Revolution ein Moment gewesen, in dem etwas von der österlichen Hoffnung der Christen erfahrbar wurde. "Wenn es also ein Wunder war, was geschehen ist, dann lasst es uns doch auch glauben und daran festhalten und nicht gleich wieder vergessen", heißt es in einem Text von Jesuitenpater Thomas Gertler aus dem Jahr 1989, der bei der Vernissage verlesen wurde.

Der eigentlichen kreativen Arbeit an den Fenstern ging eine intensive Beschäftigung mit den Ereignissen von 1989 voraus. Die fünf beteiligten Mädchen - vier Schülerinnen im Alter von 14 bis 16 Jahren und eine Studentin - befragten Zeitzeugen, um sich dem Thema Mauerfall, den keine von ihnen bewusst miterlebt hatte, anzunähern. Außerdem besuchten sie eine Ausstellung über die "Plätze der Demokratie 1989" und schauten sich in der Wigbert-Kirche neben der Thüringer Staatskanzlei Fenster an, die Wendepunkte in der Heils- und Profangeschichte zeigen.

Theresia Simon, die in Erfurt Theologie und Geschichte studiert, hat an den Fenstern mitgearbeitet. Sie kam 1989 zur Welt und wuchs im Eichsfeld in nächster Nähe zur ehemaligen deutsch-deutschen Grenze auf. Die Themen DDR, Mauerfall und deutsche Einheit waren in ihrer Familie immer präsent. "Ich habe meine Eltern und Großeltern oft gefragt, wie es damals zuging und wie sie die Friedliche Revolution erlebten", erzählt sie.

Die Friedlichkeit war das, was die Mädchen an den Ereignissen vor 20 Jahren am meisten faszinierte. "1989 fielen keine Schüsse. Die Menschen haben die Mauer friedlich und mit Kerzen in der Hand zu Fall gebracht", sagt Sarah Alsgut.

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