Jetzt 4 Wochen kostenfrei Tag des Herrn lesen!

Der Einzelne zählt - egal wo

Bonifatiuswerk eröffnete Diaspora-Aktion 2009 mit einem Fernsehgottesdienst in Görlitz

Görlitz (tdh). Mit einem feierlichen Festgottesdienst in der Kathedrale St. Jakobus in Görlitz eröffnete das Bonifatiuswerk am vergangenen Sonntag die Diaspora-Aktion 2009 unter dem Leitwort "Der Einzelne zählt - egal wo".

Rund eine Million Zuschauer sahen am vergangenen Sonntag die Liveübertragung des Gottesdienstes aus der Kathedrale St. Jakobus in Görlitz

"Kirchenferne Menschen wieder für die Gemeinschaft in den christlichen Gemeinden zu interessieren, sie auch zurückzuholen in die Welt des Glaubens" - diese Chance sieht der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich, wie er in seiner Festrede beim Festakt betonte. Zwar hätten vier Jahrzehnte kirchenfeindlicher SED-Politik Spuren in der Gesellschaft hinterlassen, sagte Tillich einen Tag vor dem 20. Jahrestag des Mauerfalls. "Es ist der SED gelungen, in weiten Teilen der ostdeutschen Gesellschaft Werte und Kultur von ihren Wurzeln im Christentum zu trennen." Jedoch, betonte der sächsische Ministerpräsident, das habe nicht zugleich zu einem Werteverfall geführt. Auch diejenigen, die keiner christlichen Kirche angehörten, immerhin drei Viertel aller Sachsen, würden moralisch fühlen und handeln, wie es Christen tun. Daran könnten Christen anknüpfen.

Als Diasporakatholik bedankte sich Tillich für die Hilfe des Bonifatiuswerkes, "ein Zeichen, dass wir hier in der Diaspora zwar weit weg, aber nicht vergessen sind". Die Unterstützung des Bonifatiuswerkes ermögliche es Katholiken in der Diaspora, ihren Glauben zu leben und damit Freiheit zu gestalten. Die Arbeit des Hilfswerkes treffe damit den Kern der Religionsfreiheit, "dass wir unseren Glauben nicht nur hinter verschlossenen Türen leben, wie es die SED wollte, sondern ganz selbstverständlich als Christen in die Gesellschaft hineinwirken".

Den Eröffnungsgottesdienst, der vom ZDF live übertragen wurde, leitete Bischof Konrad Zdarsa, Konzelebranten waren der Bischof von Reykjavik (Island), Peter Bürcher, und der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken, Monsignore Georg Austen. "Der beste Zeuge für das Evangelium ist und bleibt der stimmige, glaubwürdige Mensch", erklärte Bischof Zdarsa in seiner Predigt. "Der Einzelne zählt, ob in seiner Bedürftigkeit oder Hochherzigkeit."

Wie wichtig die Solidarität der Katholiken für die Gläubigen in der Diaspora ist, unterstrich Monsignore Austen. Das Leitwort der Diaspora-Aktion 2009 "Der Einzelne zählt - egal wo" lenke den Blick auf die Einzigartigkeit eines jeden einzelnen Menschen, der immer auch Ebenbild Gottes sei. "Deshalb tragen wir als Gemeinschaft der Kirche Verantwortung für jeden Gläubigen, auch gerade dann, wenn er weit ab von der großen Gemeinschaft in der Diaspora lebt." Zugleich hob Monsignore Austen die Verantwortung eines jeden Einzelnen hervor, seinen Glauben mit seinem Leben zu bezeugen. "Jeder Einzelne kann zur Visitenkarte des Glaubens in einer säkularisierten Gesellschaft werden."

Das betonte auch der Präsident des Bonifatiuswerkes, Georg Freiherr von und zu Brenken. "In der Diaspora kommt es auf den Einzelnen an, der sich engagiert, der unserer Kirche ein markantes Gesicht gibt, der für seinen Glauben Zeugnis gibt."

Am 15. November, dem Diasporasonntag, sammelt das Bonifatiuswerk bundesweit in den Sonntagsgottesdiensten für die Belange der Katholiken, die in Nord- und Ostdeutschland sowie in Nordeuropa und im Baltikum in der Minderheit leben. Mit den Spendengeldern werden Orte kirchlichen Lebens, pastorale Initiativen, die Anschaffung von Fahrzeugen und Projekte der Glaubensweitergabe für Kinder- und Jugendliche unterstützt. Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken feiert in diesem Jahr seinen 160. Gründungstag.

Die Eröffnung der Diaspora- Aktion in Görlitz kurz vor dem 20. Jahrestag des Mauerfalls verweist auf die Geschichte des Bonifatiuswerkes. Über die Jahrzehnte der deutschen Teilung bildete das Diasporahilfswerk eine der wichtigsten Brücken zu den Katholiken in der DDR. Über das Bonifatiuswerk floss ein Großteil der finanziellen und materiellen Unterstützung der westdeutschen Katholiken für die Katholiken im Osten Deutschlands.

Aktuelle Empfehlung

Der TAG DES HERRN als E-Paper - Jetzt entdecken!

Aktuelle Buchtipps