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Sterben im Kreis der Familie

Brückenteams unterstützen die Betreuung Sterbenskranker zu Hause - jetzt mit Kassenfinanzierung

Leipzig/Dresden (dw). Vier Jahre lang hat das Leipziger Hospiz "Villa Auguste" die Arbeit seines ambulanten "Brückenteams" aus Spenden finanziert. Jetzt ist dieser Dienst als Kassenleistung offiziell anerkannt.

Bei der feierlichen Einführung des Brückenteams der Leipziger Villa Auguste bekam Geschäftsführerin Schwester Beatrix Lewe (Mitte) von Professor Helga Schwenke eine Chronik der Leipziger Hospizarbeit übereicht.

"Wir können nichts mehr für Sie tun." Die meisten Patienten, die mit diesen Worten aus dem Krankenhaus entlassen werden, möchten ihre verbleibende Lebenszeit zu Hause verbringen. Doch längst nicht immer lässt sich dieser Wunsch erfüllen. Dafür gibt es viele Gründe. Ein häufiges Hindernis ist, dass Angehörige vor der Verantwortung zurückschrecken, weil sie sich alleingelassen fühlen. Bei unerträglichen Schmerzen beispielsweise finden sie bei ihrem Hausarzt oftmals nicht die nötige Unterstützung.

Die zahlreichen Hilferufe von Angehörigen waren der Anlass, im stationären Hospiz "Villa Auguste" 2005 eine Brückenschwester einzustellen, obwohl sie dafür keinen Cent von den Kranken- und Pflegekassen sahen. Mit einem Team, zu dem nicht zuletzt auch auf Schmerzbehandlung spezialisierte Ärzte gehören, unterstützt sie Familien zu Hause bei der Begleitung sterbenskranker Mitglieder.

Seit 2007 gibt es ein Bundesgesetz, das die "Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung" (SAPV) zur verpflichtenden Kassenleistung erklärt. Die Verhandlungen über die Umsetzung des Gesetzes ziehen sich deutschlandweit bis heute. Das Brückenteam der Villa Auguste gehört zu den ersten Teams in Sachsen, die einen entsprechenden Vertrag mit den Kassen abschließen konnten.

Seit 1. November ist das Brückenteam, zu dem bisher vier Pflegekräfte und fünf Ärzte gehören, rund um die Uhr für Sterbenskranke und ihre Angehörigen in Leipzig und südlicher Umgebung erreichbar. Voraussetzung ist eine entsprechende Verordnung des Haus- oder Klinikarztes. Als "wertvolle Ergänzung unserer Arbeit" sieht Schwester Beatrix Lewe, die Geschäftsführerin der Villa Auguste, das Brückenteam.

Die Patienten und ihre Familien, die seine Dienste bisher in Anspruch genommen hätten, empfänden es als Entlastung. Erleichtert seien viele insbesondere über die Aussicht, fortan keinen Notarzt mehr herbeirufen zu müssen. Denn dem bleibe in der Regel nichts anderes übrig, als den Patienten ins Krankenhaus abtransportieren zu lassen.

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