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Buß-, Arbeits- und Ausspanntag

Was machen Katholiken am Buß- und Bettag?

Dresden (dw). Fünfzehn Jahre ist es her, dass die bundesweite Abschaffung des evangelischen Buß- und Bettages als gesetzlicher Feiertag beschlossen wurde. Sachsen ist das einzige Bundesland, in dem dieser Tag noch arbeitsfrei ist. In einer Umfrage verrieten Katholiken, wie sie den Buß- und Bettag verbringen.

Johannes Hintzen

Dr. Johannes Hintzen, Dresden: Ich habe diesen Tag zum Ausspannen genutzt, da ich an den Wochenenden vorher und nachher ständig unterwegs war und sein werde. Ich habe mich gefühlt wie am Sonntag, obwohl ich an keiner liturgischen Feier teilgenommen habe. Bestimmte Dinge wie Shoppen würde ich aus Respekt vor den evangelischen Christen am Bußund Bettag nicht tun. Ich beobachte, dass der Buß- und Bettag und auch der Reformationstag hier in Sachsen viel strikter eingehalten werden als der Sonntag. Das finde ich bemerkenswert.

Hella Erler

Hella Erler, Plauen: Seit einigen Jahren werden in den evangelischen Kirchen Plauens reihum ökumenische Gottesdienste gefeiert. Ich habe fast immer teilgenommen, auch in diesem Jahr. Die katholische Messe in unserer Gemeinde habe ich zusätzlich noch besucht. Ich habe mich gefreut, dass an diesem Tag deutlich mehr Menschen mitgefeiert haben als sonst bei Werktagsmessen.

Wilhelm Krug

Wilhelm Krug, Zwochau: In diesem Jahr musste ich arbeiten. In einer Pause habe ich aber mit einer Kollegin darüber nachgesonnen, was dieser Tag sein könnte: Eine Gelegenheit, vor der doch meist recht hektischen Adventszeit noch einmal innezuhalten, Pläne für das Weihnachtsfest zu machen zum Beispiel. Ich mag es, diesen Tag gemeinsam mit anderen zu verbringen, nutze ihn aber auch manchmal, um liegen gebliebene Dinge wie Schreibtischaufräumen oder Reifenwechsel zu erledigen. Der Gedanke, einen einzigen Tag dem Gebet und der Buße zu widmen, ist mir eher fern. Das Gebet gehört für mich zu jedem Tag dazu. Es entspricht mir auch nicht so sehr, mir Bußübungen aufzuerlegen. Bietet das ganz normale Leben nicht genügend Gelegenheiten zur Buße? An manchen Tagen dient mir schon das morgendliche Aufstehen als Buße, und immer wieder das Bemühen, mit allen Leuten auszukommen.


Schwester Angela Hennes

Schwester Angela Hennes, Dominikanerinnenkonvent, Leipzig: Der Buß- und Bettag ist in unserer Gemeinschaft immer Besinnungstag. Wir beginnen am Vorabend mit einem geistlichen Impuls, den uns in der Regel ein Pater hält. Den Feiertag verbringen wir dann, indem wir schweigen, beten und über den Impuls nachdenken. Ich muss aber ehrlich sagen, dass nicht die Verbundenheit mit den evangelischen Brüdern und Schwestern ausschlaggebend war bei der Wahl des Termins. Wir haben den Buß- und Bettag schlichtweg ausgewählt, weil wir berufstätig sind und an diesem Tag alle frei haben.

Magnus Rother

Magnus Rother, Leipzig: Der Buß- und Bettag ist eine schöne Gelegenheit, um in sich zu gehen und wirklich Buße zu tun. Wer tut denn das noch wirklich? Ich bin überzeugt, dass Gott viel mehr durch uns wirken kann, wenn wir Buße getan haben. Und ich glaube fest daran, dass Jesus uns immer sofort vergibt. Natürlich reicht dafür nicht ein einzelner Tag. Aber dieser Tag kann uns alle daran erinnern, wie wichtig die Buße immer wieder ist. Ich habe mir am Buß- und Bettag am Morgen und am Abend mehr Zeit als sonst zum Gebet genommen und ich habe den Gedanken der Buße da in besonderer Weise mit hineingenommen. Und zwischendrin habe ich dann auch noch eine ganze Menge Dinge erledigt.



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Feiertagskultur retten


Einen Feiertag abschaffen geht offenbar erheblich einfacher als dies wieder rückgängig zu machen. Dies merken gerade evangelische Christen in mehreren Bundesländern, die den Buß- und Bettag zurückfordern. Dass der erwartete Effekt für die Finanzierung der Pflegeversicherung längst verpufft und das einstige Totschlagargument für die Streichung des Feiertags damit widerlegt ist, hilft ihnen dabei kaum. Aus dem Lager der Freidenker kam kürzlich der Vorschlag, Christi Himmelfahrt abzuschaffen und gegen einen Evolutions-Gedenktag zu ersetzen. Umfragen zufolge wüssten ohnehin nur wenige Christen etwas mit diesem Feiertag anzufangen. Die beste Versicherung für bedrohte Feiertage scheint immer noch zu sein, sie mit Leben zu erfüllen. Umso wirkungsvoller, wenn Christen verschiedener Kirchen dabei an einem Strang ziehen. Der Buß- und Bettag in Sachsen bietet dafür manche Gelegenheit. Die wachsende Zahl ökumenischer Gottesdienste beispielsweise. Oder den Verzicht auf Einkaufstouren jenseits der Landesgrenze ...

Von Dorothee Wanzek

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