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"Mit neuen Einsichten rechnen"

Katholisch-Theologische Fakultät Erfurt begeht Patronatsfest

Erfurt. Wie können die Christen im Missionsland Deutschland ihrem Auftrag, das Evangelium bekannt zu machen, am besten gerecht werden? Von Impulsen, in dieser Frage weiterzukommen, war das Patronatsfest der Katholisch- Theologischen Fakultät Erfurt am 16. November geprägt.

Am Festgottesdienst und der anschließenden Albertus-Magnus-Akademie nahmen neben den Studierenden, den Hochschullehrern sowie den Förderern und Freunden der Fakultät - unter ihnen die Bischöfe der Trägerdiözesen - auch zahlreiche Gäste teil.

Der Erfurter Bischof Joachim Wanke hat dazu aufgerufen, als Jünger Jesu Lernende zu sein und zu bleiben. Im Festgottesdienst zum Patronatsfest "Albertus Magnus" der Katholisch-Theologischen Fakultät sagte Wanke im Erfurter Dom: "Es kann nur derjenige Jünger Jesu sein, der mit immer neuen Einsichten rechnet."

Kirchliche Dienstämter weiter entfalten

Zu lernen und mutig anzunehmen sei etwa die Erkenntnis, dass "wir hierzulande längst Missionskirche sind". Als Konsequenz müsse zum Beispiel die Maschenweite der kirchlichen Netze so verändert werden, dass sich auch "Fische, die noch nicht kirchlich stubenrein sind, darin fi nden". "Es reicht nicht, die Kirche zu erhalten, sondern es gilt, sie zu öffnen und den Menschen nahe zu sein", so Wanke, der als Erfurter Ortsbischof besondere Verantwortung für die Fakultät und die Priesterausbildung trägt. Wanke forderte dazu auf, "in der gegenwärtigen Stunde eines immer deutlicheren Gestaltwandels der Kirche" darüber nachzudenken, wie die kirchlichen Dienstämter weiter zu entfalten sind, damit Kirche "ihrem Auftrag, Sauerteig zu sein", gerecht wird. Der Bischof denkt dabei an eine weitere Auffächerung der auf Taufe und Firmung beruhenden Ämter wie sie zum Beispiel bereits im Lektoren- oder Diakonatshelferdienst neben dem "bleibenden, unersetzlichen Weiheamt" bestehen.

Einer der Höhepunkte der Festakademie war die Begrüßung der neuen Studierenden durch Dekan Professor Josef Freitag. Den Magisterstudiengang Katholische Theologie haben 22 Erstsemester aufgenommen, unter ihnen acht Priesterkandidaten (vier für das Bistum Erfurt, zwei für Berlin und je einer für Dresden-Meißen und Görlitz). Acht junge Leute streben das Baccalaureat Theologie im Haupt- oder Nebenstudiengang (Lehramt) an. Weitere sieben, unter ihnen je zwei aus den Niederlanden und Tschechien, sind in anderen Studienformaten gestartet. Für das Seniorenstudium haben sich 18 Personen angemeldet.

Voll des Lobes und unter viel Applaus verabschiedete der Dekan die langjährige Sekretärin im Dekanat, Andrea Blech, in den Ruhestand. Ihre Nachfolgerin ist Anja Geibies.

Studiengang staatlich wie kirchlich anerkannt

Erneut konnte eine Diplomarbeit prämiert werden: Markus Ruhs, derzeit in Crimmitschau,erhielt den mit 500 Euro dotierten Förderpreis für seine Arbeit zum Thema "Die Darstellung Adolf Kardinal Bertrams in der kirchengeschichtlichen Fachliteratur seit 1945".

Der Neutestamentler Claus-Peter März widmete sich in seinem Festvortrag dem Apostel Paulus, auf den im zurückliegenden Paulus- Jahr besonders geschaut wurde. Heute werde stärker deutlich, dass sich Paulus als Jude, der er immer auch bleiben wollte, angesichts seiner Christuserfahrungen genötig sah, Gott als den Gott nicht nur der Juden, sondern aller Menschen neu zu denken. Diese Sicht des Paulus gelte es auch heute umzusetzen.

Dekan Josef Freitag berichtete von der Akkreditierung des in Erfurt angebotenen Theologiestudiums: Der Fakultät sei es Dank des Einsatzes von Professor Michael Gabel als erster in Deutschland gelungen, den fünfjährigen grundständigen Magisterstudiengang Katholische Theologie staatlicher- wie auch kirchlicherseits anerkannt zu bekommen. Dies ist im Zuge der Angleichung der Studiengänge in Europa (Bologna- Prozess) erforderlich. Studierendensprecher Martin Nitsche bestätigte, dass er und seine Kommilitonen im Gegensatz zu den Studierenden anderer Fächer, die in diesen Tagen gegen ihre Studienbedingungen protestieren, insofern in einer guten Lage sind.

Von Eckhard Pohl

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