Jetzt 4 Wochen kostenfrei Tag des Herrn lesen!

Gehörlose ins Licht gerückt

Ostdeutsche Hörgeschädigte unterstützen den nigerianischen Gehörlosenseelsorger Callistus Ajaero

Leipzig. Besuch aus Nigeria bekamen die ostdeutschen gehörlosen Katholiken Ende November. Pater Callistus Ajaero, den Leiter einer nigerianischen Gehörlosenschule, hatten sie vor einem Jahr bei der ersten internationalen Gehörlosenwallfahrt in Rom kennengelernt.

Im Zentrum des Medieninteresses: Pater Callistus Ajaero nach der ersten katholischen Trauung eines gehörlosen Paares in Nigeria.

Als Minderheit fühlen sich gehörlose Katholiken in Ostdeutschland gleich in mehrfacher Hinsicht: als Gebärdensprachler unter Menschen, die sich in der Lautsprache verständigen, als Christen unter Nichtglaubenden, als Katholiken neben den evangelischen Glaubensgenossen.

Betroffen reagierten Gehörlose aus dem Tag des Herrn-Verbreitungsgebiet, als ihnen der nigerianische Lazaristenpater Callistus Ajaero am 26. November im Pfarrhaus Leipzig-Gohlis von den Problemen Hörbehinderter in seinem Land berichtete: Viele Nigerianer verstehen die Geburt eines behinderten Kindes nach wie vor als göttliche Strafe. Eine Schulund Berufsausbildung ziehen sie folglich für ihre Kinder nicht in Betracht. Die Betroffenen leben häufig im elterlichen Haus versteckt, ohne jegliche Förderung. Als Gehörlosenseelsorger für 25 nigerianische Diözesen kämpft Pater Callistus für würdigere Lebensbedingungen. Trotz mancher Widerstände besuchen mittlerweile 65 Mädchen und Jungen die Gehörlosenschule St. Joseph, die sein Orden 1993 im Bundesstaat Anambra gegründet hat. Drei ehemalige Absolventen haben unterdessen ein Studium aufgenommen, berichtet der Priester. Als einschneidendes Ereignis schildert er die erste katholische Trauung eines gehörlosen Paares in Nigeria, der er kürzlich assitiert hat. Landesweit wurde in den Medien darüber berichtet, und mehrere gehörlose Katholiken haben sich seither bei Pater Callistus gemeldet. "Das könnte der Start für Gehörlosen-Seelsorge mit Erwachsenen sein", hofft er.

Lobpreis mit Gebärden: Der Dresdner Gemeindereferent Peter Brinker und Marianne Neumann, Gehörlose aus Leipzig, in der heiligen Messe zum Auftakt der Leipziger Begegnung.



Bei einer Fotoschau rücken die gehörlosen Nigerianer den Teilnehmern der Leipziger Zusammenkunft näher. Das stolze Hochzeitspaar, lebhafte Kinder in einem schlichten Schulgebäude. Unterstützung ist dringend nötig, machen die Bilder deutlich. Der Pater erzählt von der Küche, die es seit der jüngsten Überschwemmung nicht mehr gibt, von der fehlenden Elektrizität. Was es für Gehörlose bedeutet, im Dunkeln zu sitzen, wissen seine Zuschauer in Leipzig nur zu gut. Rund 1000 Euro bekommt der nigerianische Priester an diesem Tag überreicht, Geld, das die ostdeutschen Gehörlosen in den vergangenen Monaten gesammelt haben. Überzeugungsarbeit war dafür kaum nötig, betont Peter Brinker, Beauftragter für Gehörlosenseelsorge im Bistum Dresden-Meißen.

Kontakt per E-Mail: Peter.Brinker@Kabelmail.de

Aktuelle Empfehlung

Der TAG DES HERRN als E-Paper - Jetzt entdecken!

Aktuelle Buchtipps