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Begegnet

Die Neugierigen

Guido Erbrich

"Bleiben sie schön neugierig!", so endet jedes mal die Fernsehsendung "Außenseiter - Spitzenreiter" im MDR. Dass passt zum Advent , denn Neugier ist eine durch und durch adventliche Haltung. Schließlich heißt Advent Ankunft, und da möchte man schon wissen, was oder wer da kommt. Ohne Neugier ist die Antwort nicht zu bekommen, wie uns einige biblische Persönlichkeiten zeigen können. Zuerst einmal die vielen neugierigen Menschen, die zu Johannes in die Wüste pilgern. Was wollen die dort? Wahrscheinlich haben sie gehört: Dort ist was los! Da predigt einer, dass dir Hören und Sehen vergeht. Dass sie alle bereit zur Umkehr sind, darf getrost bezweifelt werden, vielleicht hatten viele nur Angst, etwas Außergewöhnliches zu verpassen. Neugier ist ein starker Antrieb loszugehen.

Schauen wir uns als zweiten den neugierigen Kaiser Augustus an. Der ist begierig zu erfahren, wie viele Menschen in seinem Reich leben. Damit er weiß, wie viel Steuern er zu bekommen hat: Neu-Gier im wahrsten Sinne des Wortes.

Ganz anders die Weisen aus dem Morgenland. Die möchten etwas in den Sternen entdecken und sind sogar bereit, einem besonderen Stern zu folgen. Sie erwarten einen König und wissen noch nicht, was sie fi nden werden. Ihre Neugier ist ansteckend und macht Angst.

Nämlich dem König Herodes, der es gar nicht lustig fi ndet, dass da ein neugeborener König der Juden zu fi nden sein soll. Wenn dem so ist, möchte er auf Teufelkommraus wissen, wer das ist. Nicht um ihm zu huldigen, wie er hinterlistig heuchelt, sondern um kurzen Prozess zu machen. Es ist Neugier auf Stasi-Art - um die Macht zu erhalten .

So weit die Neugier in der Bibel. Und wir? Sind wir neugierig auf die Wiederkunft des Herrn? Und, die entscheidende Frage: Wie soll so eine Adventsneugier aussehen? Zuerst einmal brauchen wir Offenheit: Gott wird wahrscheinlich nicht so kommen, wie wir ihn erwarten. Denn auch vor 2000 Jahren hat er alles andere getan, als Erwartungen zu erfüllen. Wenn wir neugierig sind, sollten wir uns zweitens auf den Weg machen und ihm den Weg bereiten. Das geht am besten, wenn wir schon mal damit anfangen, unsere Welt zu seiner zu machen. Leicht gesagt, aber da Gott die Liebe ist, reicht es fürs Erste, alle Bosheit und Arglist abzulegen. Und drittens brauchen wir Neugierigen Geduld, denn höchstwahrscheinlich werden am 25. Dezember unter dem Weihnachtsbaum keine Platzkarten für das Himmelreich liegen, sondern die üblichen Geschenke.

Adventliche Menschen habe es nicht leicht. Sie sind scheinbar Außenseiter. Sie müssen neugierig bleiben und mit ihrer Spannung leben. Um Spitzenreiter zu sein, wenn der Herr in der Tür steht, gibt es nur eine Chance: Bleiben Sie schön neugierig!

Guido Erbrich, Bautzen

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