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Weihnachten im Gefängnis

Als Gefängnisseelsorgerin kümmert sich Monika Polanski auch zu Weihnachten um Inhaftierte

Luckau-Duben (sd). Weihnachten gilts als das "Fest der Familie". Gefangene stehen am Rand der Gesellschaft und können auch zu Weihnachten nicht bei ihren Familien sein.

Monika Polanski vor der Justizvollzugsanstalt Luckau-Duben. Bis zu 63 Frauen und 270 Männer sitzen in dem Gefängnis, das 2005 in Betrieb genommen wurde, ihre Haftstrafen ab.

Als Gefängnisseelsorgerin erlebt Monika Polanski jeden Tag, wie schwer besonders die Vorweihnachtszeit für die Gefangenen ist. Seit mittlerweile drei Jahren arbeitet sie in der Justizvollzugsanstalt Luckau-Duben, wo sie sich besonders um die dort inhaftierten Frauen kümmert. Ihre Geschichten sind sehr unterschiedlich. Einig Frauen verbüßen an Stelle einer Geldstrafe nur wenige Wochen im Gefängnis, andere wurden zu längeren Haftstrafen verurteilt.

Für die Frauen ist die Vorweihnachtszeit besonders schwer, weiß Monika Polanski, sie quälen sich in diesen Tagen noch mehr als sonst mit Selbstvorwürfen, was sie ihrer Familie durch ihre Straffälligkeit zugemutet haben. Die Sorgen drehen sich dabei besonders um die eigenen Kinder, die bei Inhaftierung der Mutter oft in Pflegefamilien gegeben werden müssen, wenn es keine anderen Verwandten gibt. Der Kontakt zur Familie ist nicht einfach. Alle zwei Tage dürfen die Gefangenen acht Minuten auf eigene Kosten telefonieren, auch Briefpapier und Marken werden nicht kostenlos zur Verfügung gestellt.

Als Gefängnisseelsorgerin genießt Monika Polanski sowohl bei den Gefangenen als auch bei den Aufsehern ein hohes Ansehen. Durch ihre Schweigepflicht ist sie für viele Gefangene eine gern gesehene Gesprächspartnerin. Ihre Felder reichen dabei weit über die reine Seelsorge hinaus. Die meisten Probleme sind sozialer Natur. Sie kommt mit den Frauen ins Gespräch und bietet wenn möglich ihre Hilfe an. Die wenigsten Insassen der Haftanstalt sind religiös oder überhaupt getauft. Trotzdem werden Angebote wie Gesprächsrunden und Gottesdienste von manchen gern angenommen.

Für die Adventszeit hat Monika Polanski in Zusammenarbeit mit einigen Mitgliedern der Cottbuser Gemeinde für die Gefangenen ein Bastelangebot vorbereitet. Ihr Etat für solche Initiativen ist begrenzt. Außerdem ist es nicht leicht, den Menschen die Nöte der Gefangenen nahezubringen, um Spenden zu sammeln. "Denen, die im Gefängnis sitzen, geht es besser als vielen Menschen hier draußen, es gibt so viel unschuldiges Leid auf der Welt", ist eine weit verbreitete Meinung, "und schließlich sitzt niemand unschuldig im Gefängnis".

"Ich weiß, dass die Menschen, die ich hier betreue, alle keine Unschuldslämmer sind", sagt Monika Polanski, "aber als Seelsorgerin sehe ich den Menschen dahinter. Wir müssen uns als Mitglieder der Gesellschaft überlegen, wie wir mit diesen Menschen umgehen. Haben sie eine zweite Chance verdient? Was passiert mit ihnen, nachdem wir sie bestraft und weggesperrt haben? Die volle Gerechtigkeit wird es auf Erden nicht geben. Wir können nur versuchen, auch in diesen Verurteilten Menschen am Rande der Gesellschaft zu erkennen, die unsere Hilfe brauchen."

Zu Weihnachten dürfen die Gefangenen auf Antrag ein Päckchen bekommen. Der Inhalt unterliegt dabei strengen Kontrollen und Auflagen. Viele Inhaftierte verlieren aber mit der Zeit den Kontakt zur Welt außerhalb des Gefängnisses. Ihre Familien wenden sich ab oder es gibt einfach keine Verwandten und Bekannten, die ein Weihnachtspaket schicken können. Für diese Betroffenen organisieren die Gefängnisseelsorger kleine Päckchen, als Zeichen dafür, dass die Gefangenen als Menschen nicht ganz vergessen und abgeschrieben sind.

Spenden für die Päckchen-Aktion auf das Konto der Gefängnisseelsorge im Bistum Görlitz, Kontonummer: 82 03 113, BLZ: 750 903 00

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