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Auf den ersten Blick

Der preisgekrönte Entwurf für den Leipziger Propsteineubau - erste Reaktionen aus der Gemeinde

Leipzig (dw). Wie nicht anders zu erwarten, wenn es um Geschmacksfragen geht, war das Echo auf den preisgekrönten Entwurf zum Neubau der Leipziger Propstei vielfältig. Der Tag des Herrn hat erste Reaktionen aus der Gemeinde vom Tag der Ausstellungseröffnung zusammengetragen.

Gemeindemitglieder im Gespräch mit Propst Lothar Vierhock. Umfassendere Begegnungsmöglichkeiten als bisher soll die neue Propsteikirche St. Trinitatis bieten. Beispielsweise ist eine größere überdachte Fläche eingeplant, die dazu einlädt, sich auch bei schlechtem Wetter nach den Gottesdiensten zu unterhalten. Es gibt auch die Idee, ein Begegnungscafé einzurichten.

Propst Lothar Vierhock: Unsere Gemeinde ist mit dem Entwurf mehr als glücklich. Es ist bei diesem Vorschlag gelungen, nahezu gegensätzliche Vorgaben miteinander zu verbinden. So war ein Wunsch, eine Offenheit gegenüber der Stadt auszustrahlen. Gleichzeitig soll die neue Propstei aber auch eine Oase der Ruhe gegenüber der Geschäftigkeit der Stadt bieten. Und es wurde auf den Aspekt der Nachhaltigkeit und der Ökologie besonders geachtet. Ich freue mich sehr auf diese neue Kirche.

Bernhard Decker: Ich habe ein etwas gespaltenes Verhältnis zur modernen Architektur. Mein erster Eindruck beim Betrachten der Entwürfe: ein moderner Bau im typischen Trend von heute, ein bisschen kistenartig. Noch habe ich dazu keinen Zugang gefunden.

Sabine Twardy: Ich denke, hier sind alle froh, dass ein Leipziger Büro den Zuschlag erhalten hat. Das fördert die Region und wird sicher im Bauablauf einiges erleichtern. Im Detail konnte ich mich mit den Entwürfen noch gar nicht befassen. Als Bauingenieurin ist mir aber bewusst: Vieles hängt nun von den Feinheiten ab.

Doris Otto: Die Aufteilung des Innenraums erinnert stark an die bestehende Propsteikirche. Die Gemeinde versammelt sich um den Altar und den Tabernakel. Es ist schön, dass die Brüderlichkeit so betont wird, es erfordert für die Mitfeiernden in der Eucharistiefeier dann aber auch viel Disziplin, um sich nicht vom Wesentlichen ablenken zu lassen. Ich sehe noch mehr als in der bestehenden Kirche die Versuchung, mit den Blicken beim Chor und bei den Menschen, die an der Seite sitzen, hängen zu bleiben.

Stefan Blattner (Pfarrgemeinderat): Auch ich freue mich. Der Innenraum macht Freude. Er lässt Hoffnung aufkommen, dass Menschen hier spirituell angesprochen werden, dass sie auf den Schnittpunkt treffen, an dem sich Himmel und Erde berühren, auch diejenigen, die mit Kirche nichts zu tun haben. Gerade für sie ist es wichtig, auf welche Atmosphäre sie treffen. Ich denke, es ist in diesem Sinne ein sehr offener Entwurf.

Wolfgang Harasim: Auf den ersten Blick dachte ich: Musste es so ein konservativer Entwurf sein? Aber je intensiver ich ihn mir anschaue, desto mehr bin ich begeistert. Es gibt in Leipzig zwar viel Wohlwollen für unsere Kirchbaupläne, aber auch massive Vorbehalte dagegen. Ein spektakulärer Bau, an dem sich die Gemüter erhitzen, würde uns sicher eher schaden. Ich denke, das Preisgericht hat einen angemessenen Entwurf ausgewählt, würdevoll und sehr durchdacht.

Severin Gast (13 Jahre): Es gefällt mir gut. Ich freue mich darauf. Innen sieht es so ähnlich aus wie in der jetzigen Kirche. Aber es wird sicher moderner und von außen ansprechender. Ich hoffe, dass die neue Kirche dann viele neue Gemeindemitglieder anzieht. Der Entwurf, der den zweiten Preis bekommen hat, sieht aber auch gut aus.

Eine ehemalige Leipzigerin: Ich finde es scheußlich. Eckige Kästen, kaum Fenster. Was soll denn daran offen wirken? Mir scheint, hier wurde eine große Chance vertan. Vom 11. bis zum 29. Januar sind die Wettbewerbsbeiträge, die zuvor in der Propstei ausgestellt waren, in in der Wandelhalle des Neuen Leipziger Rathauses zu sehen.

Diskutieren Sie mit: Forumsbereich zum Entwurf für die neue Propstei.

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