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Gemischte Gefühle zum Jubiläum

Zehn Jahre Caritas-Schule für Erziehungshilfe in Eilenburg / Staatliche Förderung reicht nicht aus

Eilenburg. Zehn Jahre besteht die Caritas-Schule für Erziehungshilfe in Eilenburg. Doch Schulleiter und Lehrern ist nicht nur zum Feiern zumute.

Zuwendung und Vermittlung des Lernstoffs in der Förderschule: Lehrer Mario Harbich hilft dem Siebtklässler Erik im Wirtschaft- und Technikunterricht am Computer.

In der Aula ist schon fast alles vorbereitet. Die Tische und Stühle stehen ordentlich zusammengeschoben in zwei Reihen, auf der Bühne warten die Instrumente, um bei der letzten kurzen Probe und dann beim Fest zum Einsatz zu kommen. Günther Mangel sieht sich zufrieden um. Zehn Jahre lang besteht die Schule für Erziehungshilfe in Eilenburg schon in der Hand der Caritas-Trägergesellschaft St. Mauritius (ctm). Dieses Jubiläum soll gefeiert werden, auch wenn dem Schulleiter nicht nur nach Jubeln zumute ist.

Seit 2006 wird die staatliche Unterstützung für sächsische Schulen freier Trägerschaft nach einem anderen System berechnet: Während der Freistaat die Förderschule zuvor nach der Anzahl der Klassen bezuschusste, geschieht das nun anhand der Schülerzahl.

Umfangreiche Betreuung und Begleitung nötig


"Früher konnten wir zum Beispiel Klassen mit mehr als 14 Schülern teilen", sagt Schulleiter Mangel. "Jetzt tun wir das nicht mehr, weil sich Klassen mit sieben Schülern nicht rentieren würden - wir können die Lehrer nicht bezahlen." Trotzdem fehlen der Schule für Erziehungshilfe pro Jahr 150 000 Euro, schätzt der Leiter des Caritas-Hilfsverbundes St. Martin im Landkreis Nordsachsen, Hans-Otto Schlotmann. "Wir brauchen unbedingt eine bessere Regelung für die Finanzierung von Schulen in freier Trägerschaft."

Auch Schulleiter Mangel sieht seine 104 Schützlinge benachteiligt gegenüber Kindern an staatlichen Schulen. "Wir sind die einzige Förderschule in diesem ländlichen Raum, und manche Schüler bräuchten im Grunde eine 1:1-Betreuung durch den Lehrer." In die Caritas-Schule für Erziehungshilfe gehen Kinder mit verschiedenen psychischen, sozialen und emotionalen Störungen, die ihnen das Lernen und das Leben mit ihren Mitmenschen erschweren wie etwa Schulangst, geringes Selbstwertgefühl, Aggressivität, Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, Konzentrationsschwächen. "Die Kinder müssen bei uns oft erst wieder lernen, Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen", sagt Mangel. Nebenbei sollen die Lehrer jedoch auch nach dem normalen Lehrplan unterrichten. Keine leichte Arbeit: "Sie müssen sich in ihren eigenen Befindlichkeiten zurücknehmen, auch wenn sie verbal oder auch körperlich angegriffen werden." Die Einrichtung ist eine Ganztagsschule mit Kindern von der ersten Klasse bis zu Jugendlichen, die einen Hauptschulabschluss ablegen. In der Regel sollen die Schüler aber wieder in allgemeine Schulen integriert werden.

Das Engagement für die Kinder lohnt sich


Es sind denn auch die Kinder und Jugendlichen, die Günther Mangel doch noch einen Grund zum Jubeln geben. "Wir haben Freude an der Entwicklung jedes einzelnen Kindes", sagt er, und berichtet von dem Anruf einer Mutter, deren Sohn von der Förderschule wieder an eine allgemeine Mittelschule kam und dort ein richtig guter Schüler wurde. "Unsere Schüler kommen größtenteils aus Elternhäusern, in denen es kaum Gespräche und Lesestoff, dafür aber Computer und MP3-Player gibt", sagt Mangel. "Bei uns bekommen sie Zuwendung und klare Regeln, die ihnen Sicherheit geben."

Von Katharina Handy

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