Für bessere Bildung
Verein in Halle finanziert Schulbesuch für Kinder in Uganda
Es ist ein neuer Weg, den der "Verein zur Förderung von Schulkindern in Uganda" mit dem Trinkwasserprojekt für den kleinen Ort Rwwyooyo jetzt einschlägt. Statt sich wie bisher auf die Finanzierung von Schulgeld, Schulkleidung oder Schulmaterialien zu beschränken, soll außerdem in einen Kunststofftank investiert werden, der bis zu zehn Kubikmeter Regenwasser auffängt und damit die Wasserversorgung von Rwwyooyo deutlich verbessern würde.
Für Projekte wie diese habe der 19-köpfi ge Verein "Mwana Wange" schließlich seine Satzung erweitert und könne nun auch indirekt die Schulbildung unterstützen, sagt Dagobert Glanz vom Vereinsvorstand. "Es gibt zunehmend Randprobleme, auf die man eingehen muss", so der Hallenser. "Wenn die Trinkwasserversorgung im Dorf gesichert ist, haben die Kinder mehr Zeit für die Schule oder zum Lernen", spricht Glanz von einer eher seltenen Situation in Uganda. Vielmehr müssten für das Wasserholen mehrmals täglich kilometerlange Wege zurückgelegt werden - auch von den Kindern.
Zugang zu sauberem Trinkwasser haben nur knapp über die Hälfte der rund 30 Millionen Einwohner, und doch ist das nur eines von vielen Problemen, die Uganda als eines der ärmsten Länder der Welt bewältigen muss. Eine Kindersterblichkeit von über zehn Prozent, eine HIV-Infektionsrate von bis zu 15 Prozent und eine Analphabetenquote von über 30 Prozent sind bedrückende Fakten, mit denen sich Dagobert Glanz und seine Vereinskollegen bei den Besuchen in Uganda alle zwei Jahre konfrontiert sehen.
Die Schulförderung von "Mwana Wange" richtet sich vor allem an Kinder, die Aids-Waisen sind oder aus armen Familien stammen. "Wir wählen die Kinder anhand eines Fragebogens aus", berichtet der 56-jährige Familienvater über die Arbeitsweise seines Vereins, "und unterstützen sie dann bis zu ihrem Schulabschluss". Der Verein konzentriert sich mit seiner Hilfe besonders auf den Distrikt Masaka und arbeitet dort mit der Stiftung "Generous Maria Foundation" und dem Schwesternkonvent der "Daughters of Mary" (Töchter Mariens) zusammen.
Bei ihren Treffen mit den fast 80 geförderten Kindern und Jugendlichen hätten sie nun schon "einige fl ammende Reden von ehemaligen Schülern gehört, dass die Kinder stolz sein können auf diesen Schulbesuch", freut sich Glanz über die positive Resonanz auf die Hilfen aus Halle. Über 30 geförderte Jugendliche hätten mittlerweile ihre Schulausbildung abgeschlossen und stünden nun auf eigenen Füßen.
Das Hilfsprojekt für die Schulkinder entstand bereits ab 1993, als Brigitte Schmeja durch einen ugandischen Medizinstudenten auf die schwierige Lage in seinem Heimatland aufmerksam gemacht wurde. Ein Jahr später besuchte sie erstmals das ostafrikanische Land und sammelte Mitstreiter in ihrer Propsteigemeinde in Halle für eine Arbeitsgruppe Uganda. "Anfangs war ich skeptisch, was aus dem Projekt werden würde", erzählt die heute 75-jährige Vereinsvorsitzende über vergebliche Versuche, bei großen Hilfsorganisationen Unterstützung für die Schulkinder in Uganda zu bekommen. Später aber seien die Kontakte nach Afrika enger geworden und die Förderer zahlreicher. Der Schritt einer Vereinsgründung sei 2003 zwangsläufi g gewesen, vor allem auch um öffentlich Vertrauen bei Spendern zu gewinnen, so Brigitte Schmeja.
Vertrauen und Unterstützung wollen die Mitglieder von "Mwana Wange" auch durch zahlreiche Basare gewinnen, an denen sie teilnehmen und Informationen über den Verein weitergeben und wo sie Kunst, Schmuck oder Stoffe aus Uganda verkaufen. Auch Vorträge und Ausstellungen hat der Verein schon organisiert sowie im vergangenen Jahr ein Buch über die Besuche in Uganda und damit verbundene Erlebnisse herausgebracht. "Im Moment", so verrät Schmeja, "sind einige Eltern vom Förderverein der Sankt-Franziskus- Grundschule mit uns im Gespräch", um "Mwana Wange" zu unterstützen. Auch in Schulklassen möchte Brigitte Schmeja noch mehr über Uganda informieren: "Bewusstseinsbildung ist ganz wichtig. Man sieht die Welt ganz anders. Das habe ich durch persönliche Kontakte erlebt."
Weitere Informationen unter: www.mwana-wange.de Tel. 03 45 / 2 90 16 78
Von Uwe Naumann