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Thema: Strukturreform 2020

Jahrestagungen der Pfarrgemeinderatsvorsitzenden

Erfurt / Heiligenstadt (mh). Die im Bistum bis zum Jahr 2020 geplante Strukturreform war wichtigstes Thema der Jahrestagungen der Pfarrgemeinderatsvorsitzenden in Heiligenstadt und Erfurt.

Wofür wird künftig die Pfarrei zuständig sein? Und wie viel kirchliches Leben werden die Gemeindemitglieder selbst vor Ort organisieren? Wofür wird es weiter Hauptamtliche geben müssen? Was werden Ehrenamtliche übernehmen können? Und was wird man vielleicht gar nicht mehr aufrechterhalten können? - Viele Fragen bewegen die Vorsitzenden der Pfarrgemeinderäte (PGR) im Bistum Erfurt mit Blick auf die bis zum Jahr 2020 geplante Strukturreform. Dann soll es nur noch 32 Pfarreien geben. Zurzeit sind es 72.

Nach einem einjährigen Beratungsprozess stehe jetzt die Zielrichtung für das Jahr 2020, sagt Seelsorgeamtsleiter Gregor Arndt. "Jetzt liegt der Prozess der Gestaltung vor uns." Dabei sei zunächst eine Bewusstseinsänderung nötig: Die in den letzten Jahrzehnten gewachsene Gleichsetzung von Pfarrei und Gemeinde müsse wieder "entkoppelt" werden. Künftig werde die Pfarrei die Zentrale mit hauptsächlich organisatorischen Aufgaben sein, die alles im Blick haben müsse. Daneben werde es eine Vielfalt von Gemeinden und Gemeinschaften vor Ort geben, die das Leben im Griff haben, sagte Arndt.

Für die Umsetzung der Strukturreform können vom Bistum nur Eckpunkte vorgegeben werden. Vieles müsse jetzt vor Ort geschehen und sei von den Gegebenheiten in den jeweiligen künftigen Pfarreien abhängig, sagt Arndt. Eine der wesentlichen Fragen dabei sei, was in die Zuständigkeit der Pfarrei falle und was die dann entstehenden neuen Filialgemeinden vor Ort regeln müssen. Die PGRVorsitzenden trugen im Gespräch eine Reihe von Punkten zusammen: Kinder- und Jugendarbeit, Alternativen zur Eucharistiefeier, wenn kein Priester mehr vor Ort ist, Gemeindecaritas, Immobilien und Finanzen, angemessene Vertretung der Filialgemeinden in den Pfarrgemeinderäten sowie die Entlastung der Priester von Verwaltungsaufgaben waren Stichworte. Für einige Ehrenamts-Tätigkeiten vor Ort gab es den Wunsch nach einer Wahl oder bischöflichen Beauftragung. Angeregt wurde außerdem, über die Einführung von Ständigen Diakonen im Nebenamt nachzudenken. Vor allem für manche künftige Eichsfeld-Pfarrei zeichnet sich das Problem ab, dass sie nach der Strukturreform Träger gleich mehrerer Kindergärten sein könnte.

Einige dieser Punkte stehen bereits auf der Tagesordnung der Bistumsleitung. So wird im Laufe dieses Jahres noch ein Statut für die sogenannten Filialgemeinderäte erarbeitet, die das kirchliche Leben vor Ort mitorganisieren sollen. Andere Fragen werden sich wiederum nur mit Blick auf die jeweilige Situation der Pfarrei lösen lassen. Als Anregung für die Suche nach Antworten stellte Anne Rademacher vom Seelsorgeamt ein Modell von Gemeindebildung aus dem französischen Bistum Poitiers vor (Tag des Herrn wird demnächst darüber berichten).

Trotz aller Aufgaben, vor denen die Verantwortlichen der Pfarreien stehen, mahnte Gregor Arndt zu einer gewissen Gelassenheit. Mit Blick auf das pastorale Schwerpunktthema für die nächsten zwei Jahre im Bistum "Mit dem Himmel beschenkt" sagte er: "Die darin zum Ausdruck kommende Hoffnung befreit uns auch von dem Druck, wir müssten die Kirche erlösen. Das tut der Herr."

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