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Erinnerung an 51 Märtyrer

Ausstellungen in Heiligenstadt und Zella-Mehlis

Über zwei Millionen Franzosen kamen im Zweiten Weltkrieg als Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter oder Freiwillige nach Deutschland. Viele von ihnen, die sich in der Katholischen Aktion engagierten, wurden verfolgt und starben für ihren Glauben. Eine Ausstellung erinnert an ihr Schicksal.

Erinnerung an die 51 französischen Blutzeugen: Elisabeth und Dieter Tillmann aus Dortmund halten ihr Andenken wach.


"51 französische Märtyrer im Nazi-Reich" ist eine Ausstellung überschrieben, die sich mit dem Schicksal von verfolgten und ermorderten jungen Christen beschäftigt. Einer von ihnen ist der selige Marcel Callo, der Patron des Jugend- und Bildungshauses in Heiligenstadt. In Thüringen ist das Marcel-Callo-Haus vom 10. bis zum 18. Mai erster Gastgeber für die Ausstellung, die vom Dortmunder Ehepaar Elisabeth und Dieter Tillmann erarbeitet wurde.

Am Anfang stand eine Bitte von Papst Johannes Paul II., der in seiner Ankündigung des Heiligen Jahres 2000 darum bat, Rückschau auf das zu Ende gehende 20. Jahrhundert zu halten. Der Papst sagte damals: "Am Ende des zweiten Jahrtausends ist die Kirche erneut zur Märtyrerkirche geworden. Die Verfolgung von Gläubigen, Priestern, Ordensleuten und Laien hat in verschiedenen Teilen der Welt eine reiche Saat von Märtyrern bewirkt. Das Zeugnis für Christus bis hin zum Blutvergießen ist zum Erbe geworden, … das nicht vergessen werden darf."


In den Lagern entstand eine Untergrundkirche

Die Tillmanns in Dortmund haben sich diesem Erbe gestellt. Zuerst in der Erforschung regionalen Widerstandes im Bistum Paderborn und daraus erwachsend in Kontakten zu Zeitzeugen und Überlebenden in Frankreich und Deutschland. Aus ihrer Arbeit wird deutlich, dass der selige Marcel Callo nicht der einzige Franzose war, der für seinen Glauben sein Leben in Deutschland lassen musste. Nach der Niederlage Frankreichs wurden zunächst Freiwillige zum Arbeitsdienst in Deutschland geworben. Doch schon kurze Zeit später wurden junge Männer der Jahrgänge 1921 bis 1923 zur Zwangsarbeit verpflichtet. Viele von ihnen hatten sich in ihrer Heimat in der katholischen Jugendarbeit - Christliche Arbeiterjugend und Pfadfinder - engagiert oder waren Theologen. So wollten sie auch in den deutschen Arbeitslagern ihrem Glauben treu bleiben und missionarisch tätig sein. Und da die NS-Regierung Geistliche in den Lagern nicht zuließ, wurden Priester als getarnte Freiwillige eingeschleust. So entstand nach und nach die Action Catholique, eine Kirche in den Katakomben. Von den Nazis wurde diese Untergrundkirche ab 1943 aktiv verfolgt. In der Folge erlitten 51 französische Männer das Martyrium, so in den Konzentrationslagern Buchenwald, Mauthausen oder Flossenbürg. Im Jahr 1988 wurde, nach der Seligsprechung von Marcel Callo, für diese Blutzeugen ein kollektiver Seligsprechungsprozess eröffnet.


Nicht Ideen nachlaufen, die unmenschlich sind

Dieter Tillmann macht zudem deutlich, dass mit der Ausstellung auch an die neuheidnische Ideologie der Nationalsozialisten erinnert werden soll, die Millionen Menschen in aller Welt das Leben kostete. "Wir wünschen uns, mit unserer Ausstellung einen Beitrag zu leisten, dass die jungen Menschen von heute nicht mehr solch abstrusen Ideen nachlaufen, die sich als unchristlich und unmenschlich erwiesen haben", betont Dieter Tillmann.

Von Holger Jakobi