500 Seiten Bistumsgeschichte
Zwei neue Bücher beschäftigen sich mit Bischof Schaffran und kirchlichen Ausbildungsstätten
Görlitz (tdh). Im Aschendorffverlag sind zwei Bücher neu erschienen: Eine Biografie über Gerhard Schaffrans Zeit als Kapitelsvikar in Görlitz und ein Buch über das Katechetenseminar in Görlitz und das Neuzeller Priesterseminar.
17 Jahre ist es her, dass das Priesterseminar in Neuzelle geschlossen wurde. Jetzt widmet sich erstmals eine wissenschaftliche Arbeit der Geschichte des Bernardinums. Es ist die Diplomarbeit von Daniel Laske, der zurzeit als Kaplan in Wittichenau tätig ist. Auf rund 120 Seiten beleuchtet Laske Hintergründe und Voraussetzungen, die zur Gründung des ersten Priesterseminars auf dem Gebiet der späteren DDR geführt haben. Die Gründe, die zur Verlegung des Priesterseminars nach Erfurt geführt haben, streift der Autor nur am Rande. Wie er selbst in seiner Einleitung schreibt, ist die Darstellung der jüngsten Geschichte des Bernardinums besonders schwierig, weil viele der Zeitzeugen noch leben. Sehr umfassend widmet sich die Arbeit den äußeren Umständen, unter denen das Priesterseminar im Sozialismus existierte. Einige wenige Fotos illustrieren den Alltag der Seminaristen und die spärliche Ausstattung des Seminars in den Anfangsjahren.
Der gleiche Band, in dem auch die Arbeit von Daniel Laske zu finden ist, behandelt im zweiten Teil das Katechetenseminar in Görlitz. Beate Cwiertnia rekonstruiert auf rund 80 Seiten die Geschichte des Seminars. Das Katechetenseminar war nicht als Ausbildungsstätte für einen neuen Beruf gedacht, "sondern als Bildungsstätte für solche, die in ihren alten Beruf zurückkehren und mit dem gewonnenen Wissen in ihrem Kreise für das Reich Gottes wirken wollen", wie Kapitelsvikar Ferdinand Piontek es in einem Tagebucheintrag formulierte. Das Katechetenseminar im St.- Stephanus-Haus auf der Görlitzer Emmerichstraße durchliefen von 1953 bis 1968 fast 500 Männer. Das Katechetinnenseminar in Cottbus besuchten 114 Frauen in den Jahren 1962 bis 1968. Das Ende kam, nachdem bereits beide Seminare zusammengelegt worden waren, 1968 weil die Nachfrage zu gering war.
Band Nummer 20 aus der Reihe "Arbeiten zur schlesischen Kirchengeschichte" widmet sich Gerhard Schaffran und seiner Zeit als Kapitelsvikar des Erzbistums Breslau. Verfasst hat diese Teilbiografie Konrad Hartelt, emeritierter Professor für Kirchenrecht an der Theologischen Fakultät der Universität Erfurt. Hartelt war von Schaffran zum Priester geweiht worden und bis zum Erlöschen des Amtes der Kapitelsvikars 1972 Sekretär von Schaffran. Für den vorliegenden Band hat Hartelt auch die Tagebuchaufzeichnungen Schaffrans ausgewertet, in denen dieser Notizen über die drei Sitzungsperioden des Zweiten Vatikanischen Konzils gemacht hat, an denen Schaffran selbst teilgenommen hat.
Beide Bücher sind im Aschendorff- Verlag erschienen und zum Preis von jeweils 19,80 Euro im Buchhandel erhältlich. Daniel Laske und Beate Cwiertnia: Kirchliche Ausbildungsstätten im heutigen Bistum Görlitz Konrad Hartelt: Der Kapitelsvikar des Erzbistums Breslau Gerhard Schaffran und das Erzbischöfliche Amt Görlitz (1963-1972)