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Von der Bibel getragen

Gebetsformen: Im Lobpreis zu einer christlichen Lebenshaltung des Dankes finden

In der Fastenzeit stellt der Tag des Herrn an dieser Stelle verschiedene Gebetsformen vor. Heute: der Lobpreis in der Gruppe oder alleine.

Klemens Saket lebt in Leipzig und gehört zum Kreis Effata, der regelmäßig zu Lobpreisabenden einlädt.

"Lobpreis ist keine Stimmung, sondern eine Lebenshaltung", sagt Klemens Saket. "Ich habe mich entschieden zuerst auf die Größe Gottes zu schauen und nicht auf die Probleme." Eine Einstellung, die nicht immer leicht fällt, wie Klemens Saket sagt, die aber letztlich das Leben tragen kann. Persönlich angefragt wird der Leipziger derzeit durch eine Erkrankung seiner Schwester. In der Gruppe, so Saket, kann er seinen Schmerz und seine Sorge abgeben, "die anderen tragen mich im Gebet weiter". Er sagt: "Lobpreis zu halten, das heißt auch ehrlich zu sein, dass man Gott sein Leid auch klagen kann. Ich habe erfahren, dass Gott die Wahrheit ist und im Evangelium wird uns zugesichert, dass die Wahrheit uns frei macht."

Klemens Saket lebt seit 2005 in einer christlichen Wohngemeinschaft, die sich zu einem kleinen Zentrum geistlichen Lebens entwickelt hat, der Effata-Initiative Leipzig. Das aramäische Effata heißt übersetzt "Mach dich auf!" Aus der Initiative heraus wurde im Jahr 2008 der Verein Gebetshaus gegründet, die von einem Jesuiten geistlich begleitet wird. "Unsere Vision ist es, Gott einen Ort zu schaffen, an dem intensiv gebetet wird. Es geht um ein Leben in Gottes Gegenwart", so Klemens Saket, der durch die Räume des Vereins führt. Zentrum der WG ist das Zeltzimmer - ein Platz für Begegungen - und in der Nachbarwohnung befindet sich der Gebetsraum. Hier finden die wöchentlichen Treffen des Hauskreises statt. Und hier ist Platz für Gebetsabende, Agapefeiern und Kurse.

Da die Initiatoren des Gebetshauses und einige Besucher aus der Charismatischen Erneuerungsbewegung kommen, steht der Lobpreis im Mittelpunkt des Gebetes. Grundlage sind die biblischen Lobpreistexte und die darauf aufbauende Liedtradition, die in den achtziger Jahren im katholischen und evangelischen Raum ihren Anfang nahm. "Dabei ist es natürlich, dass man beim Singen aufsteht und ein bisschen aktiver wird", meint Klemens Saket. Allerdings setzen die Leipziger auch auf die leisen und meditativen Lieder. In anderen Gruppen kann es jedoch ganz schön laut werden. Eine Lautstärke, die die Kraft Gottes symbolisieren soll. So unter anderem bei der Gruppe Adoremus um Denis Hofmann aus Leinefelde, die sich in der St. Bonifatiuskirche trifft und die wie die deutschlandweite Aktion Nightfever aus dem Kölner Weltjugendtag heraus entstand. Auch Nightfever - so in Erfurt und Jena - nutzt bei seinen Anbetungsabenden die Form des Lobpreises, wenn auch verhaltener.

Klemens Saket weist darauf hin, dass auch der katholische Gesangbuchstitel Gotteslob für den Lobpreis steht. Ebenso fordern die Psalmen immer wieder dazu auf. Ein Beispiel ist der Psalm 96 "Singt dem Herrn ein neues Lied". Ein anderes der Psalm 100. In den Versen 4 und 5 heißt es dort: "Tretet mit Dank durch seine Tore ein! / Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! Dankt ihm, preist seinen Namen! // Denn der Herr ist gütig / ewig währt seine Huld, / von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue."

Die Lobpreisabende in Leipzig beginnen in der Regel immer mit einem Danklied. "Wir werden uns bewusst, dass es eine Menge an Dingen und Erlebnissen gibt, für die wir einfach dankbar sein können", berichtet Saket. Wichtig ist ihm und den anderen zudem der Ausstausch in der Gruppe, das Teilen von Freude und Schmerz. Lobpreis als Lebenshaltung kann aber auch allein gehalten werden, so mit der Bibel, der Gitarre oder einfach in der Stille.


Hintergrund

Lobpreis ist eine Ausdrucksmöglichkeit des christlichen Glaubens. Seine heutige Ausprägung fand nach 1970 in den charismatischen Erneuerungsbewegungen statt. In der Musik hat sich mit dem "Neuen geistlichen Lied" ein eigener Musikstil entwickelt, der den Lobpreis mit der Anbetung verbindet. Im katholischen Raum wird dieser Stil unter anderem von der Charismatischen Erneuerung und der Gemeinschaft Emmanuel gepflegt. Im evangelischen Bereich gibt es die Reihe "Feiert Jesus" und in den USA machte sich in jüngster Zeit Misty Edwards einen Namen, die betend an die Produktion ihrer Platten geht.


Von Holger Jakobi

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