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Liturgie-Routine durchbrechen

In der Fastenzeit nahmen Burger Katholiken Gottesdienstriten, -zeichen und -symbole in den Blick

Burg. "Ich habe die Gottesdienste in den letzten Wochen viel intensiver miterlebt", sagt Markus Tatzelt. Den roten Faden, der bis gestern das Kirchenschiff der Burger Pfarrkirche Johannes Baptist durchzog, wertet der junge Katholik als "gelungenen Versuch gegen die Routine im Gottesdienst".

Denkanstöße zum Fürbittgebet und zum Zeichen des Brot-Brechens bekamen die Gottesdienstbesucher am vergangenen Sonntag.

Ein langes rotes Tuch führte während der Fastenzeit vom Kircheneingang durch den Mittelgang über den Ambo bis hin zum Altar. Auf diesem "roten Faden" waren während der Fastenzeit Symbole platziert, die für Elemente der heiligen Messe standen und die während der Feier mit kurzen erläuternden und betrachtenden Texten aufgegriffen wurden.

Gotteslob-Ausgaben und die Inschrift "Wer singt, betet doppelt" empfingen die Gottesdienstbesucher am vergangenen Sonntag. Schon das Alte Testament erzähle von Gesängen zur Ehre Gottes, machte Gemeindereferentin Kathrin Feineis deutlich, bevor das erste Gemeindelied angestimmt wurde. Gesang öffne den Mund und das Herz und wirke zugleich verbindend, hieß es in dem Text weiter.

"Zum Wesen des christlichen Glaubens gehört das Füreinander- Einstehen", hörten die Gottesdienstbesucher vor den Fürbitten. Erst vor 40 Jahren wurde das "Gebet der Gläubigen", bei dem aktuelle Anliegen vor Gott getragen werden, wieder in den Gottesdienstablauf aufgenommen, teilte Kathrin Feineis mit. Sie erinnerte daran, dass eine zeitlang ein Buch in der Pfarrkirche auslag, in das Kirchenbesucher Gebetsanliegen eintragen konnten - ein Versuch, der aus verschiedenen Gründen wieder abgebrochen wurden. Auf dem "roten Faden" wies ein Globus darauf hin, dass das Fürbitt- Gebet nicht nur die Anliegen der Gemeindemitglieder, sondern die ganze Welt vor Gott trägt.

Pfarrer Dietrich Hartmann deutete in seiner Predigt das Symbol des Brot-Brechens. Bei einem orientalischen Mahl sei es die Aufgabe des Hausvaters, die Brotfladen auseinanderzureißen und Stücke daraus an die Gäste zu verteilen, erzählte er. Die kleinen Hostien, die gewöhnlich während der Messfeier Verwendung finden, seien zwar praktisch, machten den Bildgehalt des Brot-Brechens aber kaum deutlich. "Der, von dem wir uns nähren, ist für uns verletzlich geworden. Sein Leben ist an seiner Liebe für uns zerbrochen, und doch lebt er", sagte der Pfarrer. Veranschaulicht wurden seine Worte durch ein Fladenbrot, aus dem ein großes Stück herausgerissen war, und viele Hostien.

Die Idee zu dem Liturgie-Projekt in der Fastenzeit war während der Firmvorbereitung entstanden, erzählt Pfarrer Hartmann. Dass man beim Zusammentragen aller liturgischen Elemente der Eucharistiefeier auf über 100 kam, habe selbst ihn überrascht. Er habe im Messbuch nachschauen müssen, um beim anschließenden Zusammenfügen aller Elemente nicht durcheinander zu kommen.

Es sei dem Vorbereitungsteam des Projektes jedoch nicht darum gegangen, die Messfeier "auseinanderzupflücken". Was ein Zeichen ausdrücke, warum es genau an dieser Stelle im Gottesdienst platziert ist und worauf es hinweist, bedürfe manchmal der Erinnerung und auch der erneuten Interpretation, war das Team überzeugt. Für Dietrich Hartmann lag die größte Herausforderung darin, Wesentliches kurz und prägnant auszudrücken. Die Mühe hat sich in seinen Augen gelohnt - auch wenn er nur wenige Reaktionen aus der Gemeinde bekommen hat. Ob die Idee in den kommenden Jahren auf die anderen Kirchen der entstehenden Pfarrei übertragen wird, sei derzeit allerdings noch offen.

Den Messbesuchern am vergangen Sonntag jedenfalls waren nur lobende Worte zu entlocken. "Sehr froh über die guten Anstöße" zeigte sich beispielsweise Gabriele Pichotha. Wichtig schien ihr unter anderem der Hinweis darauf, dass beim Einlegen der Hostien in die dafür vorgesehene Schale jeder sich selbst mit einbringt. "Ich hatte manchmal den Eindruck, dass dies vielen nicht so bewusst war." Erläuterungen zu den unterschiedlichen Gebetshaltungen schienen ihr nicht zuletzt für evangelische Gäste hilfreich, die häufig die Gottesdienste in Burg besuchen.

Nähere Informationen im Internet unter www.gemeindeverbund-burg-gommern-loburg.de

Von Dorothee Wanzek

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