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Leipziger Signal zum Aufbruch

Am 7./8. Februar wird in einer bundesweiten Kollekte für den Propstei-Neubau gesammelt

Leipzig. Jeder vierte in der stetig wachsenden Leipziger Propstei ist 25 Jahre alt oder jünger. "Es ist schön, diesen Aufschwung mitzuerleben", sagt eine Rentnerin. Sie gehört zu den 124 Gemeindemitgliedern, die Anfang Februar ausschwärmen werden, um für die bundesweite Kirchbau- Kollekte zu werben.

Dr. Maria Faßhauer (hier mit ihren Kindern Johanna und Jakob) gehört zum Team der Kollektenwerber.

"Machen Sie sich darauf gefasst, dass Ihnen nicht nur Begeisterung entgegenschlagen wird", sagt Clemens Neck den potenziellen Kollektenwerbern, die sich einen Vormittag lang auf ihren ungewohnten Einsatz einstimmen. Der Geschäftsführer der Aachener Werbeagentur Bergmöser und Höller schildert die Stimmungslage in seiner eigenen Gemeinde, Königsdorf bei Köln: "Elf Gemeinden wurden dort im November zusammengelegt, drei Priester sind seither für 20 000 Katholiken zuständig, zwei Kindergärten und eine Reihe von Versammlungsräumen müssen geschlossen werden. Die Frage ,Wieso bekommen die in Leipzig Geld und eine neue Kirche?‘ drängt sich in dieser kollektiven Trauerphase durchaus auf."

Die Frauen und Männer, die sich an diesem Freitagmorgen im Kolpingzimmer der Propstei versammelt haben, wollen sich dennoch nicht entmutigen lassen. Und Clemens Neck bestärkt sie: "Von der Stadt aus, die seit der friedlichen Revolution von 1989 als Symbol für Aufbruch steht, setzen Sie ein Signal des kirchlichen Aufbruchs. Es kann auch den vom Niedergang betroffenen Gemeinden guttun, einmal über den eigenen Kirchturm hinauszublicken." Pfarrer Gregor Giele, der die Kirchbau-Aktivitäten koordiniert, bezeichnet den bevorstehenden Werbeeinsatz gar als "missionarischen Dienst an den Gemeinden". Dass die Kirche wieder an missionarischer Kraft gewinne, sei ein Anliegen der katholischen Kirche in ganz Deutschland. "Dass alles bergab geht, ist keine Gesetzmäßigkeit. Wir brauchen dringend ein Fanals des Umschwungs. Wenn Sie in Deutschland unterwegs sind, bringen sie die Leipziger Aufbruchstimmung mit", legte er den Gemeindemitgliedern nahe, die sich bereit erklärt haben, die Propsteigemeinde und ihr Bauanliegen während der Sonntagsgottesdienste in westdeutschen Gemeinden vorzustellen.

Christian Lohmeier wird sich gleich zweimal auf die Reise machen. Er will in Koblenz und in Adenau/Eifel, nahe seines Heimatortes Kempenich, für die Propstei werben. Die Adenauer haben bereits ihren Besuch in Leipzig angekündigt, weil sie diese Gemeinde auf Wachstumskurs mit eigenen Augen sehen wollen. Wenn Christian Lohmeier in seiner Heimat den Gottesdienst besucht, trifft er dort nur noch alte Leute. "Der Glaube ist für mich die Zukunft", sinnt er nach, "eigenartig, dass bei uns in der Eifel die Alten die Einzigen sind, die Zukunft haben..." An der Leipziger Propstei schätzt er nicht zuletzt ihre Offenheit. Die lernte er besonders schätzen nach der Hochzeit mit einer Sachsen- Anhalterin, die ohne Kontakt zur Kirche aufgewachsen ist.

Dr. Maria Faßhauer weiß an diesem Freitagvormittag noch nicht genau, wohin es sie Anfang Februar verschlagen wird. Nur eines weiß sie: dass sie ihre Freude auf die Möglichkeiten, die der Kirchen-Neubau bietet, gerne den Katholiken einer westdeutschen Gemeinde vermitteln möchte. "Dass wir als Kirche hier in Leipzig mehr ins Zentrum, ins Blickfeld der Menschen rücken, ist einfach sinnvoll", findet sie. Und obendrein sei deutlich zu spüren, dass die kinderreiche Gemeinde in Platznöten sei, stellt die Mutter dreier Kinder fest. Die aus Halle Zugezogene freut sich, zu so einer lebendigen Gemeinde zu gehören, in der immer wieder auch neue Ideen umgesetzt werden. Seit Kurzem beispielsweise die Stammtisch-Idee beim Gemeindetreff: Um neuen Gemeindemitgliedern die Integration zu erleichtern, sind nun bei dem monatliche Treff nach dem Sonntagsgottesdienst die Tische ausgeschildert: Es gibt Stammtische und Tische für ,Neue‘. "So weiß man, wen man ansprechen kann, ohne in ein Fettnäpfchen zu treten. Und am Ende der Veranstaltung ist meist alles bunt durchmischt."

Spendenkonto: Bank für Kirche und Caritas, Konto 10 000 107; BLZ 472 603 07; Kennwort: 001 Neubau Propstei Leipzig


Von Dorothee Wanzek

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