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Zeugnis vom Christsein geben

Eichsfeldforum zum Thema Medien und Kirche: Kirche sei kein Ort von Interessenverwaltern

Heiligenstadt (bos). "Medien und Kirche - Fluch oder Segen?" war das Thema einer Veranstaltung des Eichsfeldforums im Marcel-Callo-Haus Heiligenstadt.

Gefragte Gesprächspartner im Eichsfeldforum waren Martin Dreyer aus Berlin (links) und Bernhard Meuser aus München.

Am ersten Donnerstag im Mai wurde im Marcel-Callo-Haus heftig über das Thema "Massenmedien und Kirche - Fluch oder Segen?" diskutiert, wobei der Moderator den hierfür gewählten Titel als provokant bezeichnete. Kein einfaches Vorhaben. Neben Bernhard Meuser, dem Verlagsleiter des Pattloch-Verlages München, wurde Martin Dreyer aus Berlin, freikirchlicher Theologe, Suchtberater, Pädagoge, Begründer der "Jesus Freaks" begrüßt. Dreyer ist Autor der viel gescholtenen und geschmähten, aber ebenso viel gelobten "Volxbibel". Mit beiden Gesprächspartnern diskutierten die Besucher lange, heftig und mit Leidenschaft.

Es galt viele Fragen zu beantworten, gerade auch mit Blick auf die Missbrauchsfälle innerhalb der katholischen Kirche und die Berichterstattungen darüber. Allerdings konnten die Gäste die Fragen und Anliegen der Zeitungslesern schon deshalb nicht ausreichend beantworten, weil sie für keine Zeitung stehen. Allerdings, so Bernhard Meuser, seien Wahrhaftigkeit und genaue Recherche im Journalismus unverzichtbar. Weiter widersprach der Verlagsleiter der Aussage, dass nur eine schlechte Nachricht eine gute sei.

Im Laufe des Abends erfuhr das diskussionsfreudige Publikum: Die Kirche sei kein Ort von Interessenverwaltern, würde keine Philosophie verkaufen wie ein Unternehmen, das mit Kaffee oder Waschmaschinen handelt und dafür wirbt. Es gehe nicht darum, ein Image zu pflegen, sondern vielmehr Zeugnis abzulegen vom eigenen Glauben. In Zeiten, in denen Werbung und das Auf-sichaufmerksam- machen einen großen Teil des öffentlichen Lebens bestimmen, bedauerten einige Besucher, die Kirche könne sich und ihren Glauben nicht immer wirksam verkaufen. So hätten es sogar hochrangige kirchliche Vertreter nicht gelernt, in der "außerkirchlichen" Öffentlichkeit, sprich im Fernsehen, überzeugend aufzutreten, ja ließen sich dort regelrecht in eine Ecke drängen.

Noch nie sei die Stimme der Medien so laut zu vernehmen gewesen, ist Martin Dreyer überzeugt. Ständig prallten Kirche und "Nicht-Kirche" aufeinander. Mit seiner "Volxbibel" hat er die Bibel neu geschrieben, für junge Leute, "ab neunte Klasse, Hauptschule, die noch nie in einer Kirche waren". Sein Anliegen: Das Evangelium übersetzen, nicht nur in Afrika oder Indien oder irgendwo im Dschungel, nein, hier bei uns in Deutschland. Dazu gehöre, es in verständlicher Sprache auch ins Internet zu bringen, jung, einfach und trotzdem religiös. "Gerade für Kinder und Jugendliche ist es wichtig, dass sie die Sprache im Gottesdienst verstehen", ist sein Anliegen.

Sie wolle Dank sagen an die Gäste Podium, die Zeugnis abgelegt haben, lag einer Besucherin am Ende des Abends am Herzen. Ihre Meinung: "Wir müssen nicht alle die Bibel umschreiben, wir müssen miteinander reden!"

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