Des Teufels lange Bank
Gedanken über Vorsätze
Vier Wochen ist dass neue Jahr nun alt und da entdeckt so mancher, dass er seine guten Vorsätze auf die lange Bank des Teufels geschoben hat. Gedanken darüber hat sich Gemeindereferentin Angela Degenhardt aus Sangerhausen gemacht.
Seit dem Jahresbeginn begleitet mich das Bild einer "langen Bank" in anderer Weise. Es war der "Aufhänger" einer Neujahrspredigt über gute Vorsätze. "Die lange Bank ist des Teufels bestes Meisterstück" hieß es da. Der Satz stammte wohl ursprünglich aus einer Schaufensterwerbung, in der auch eine handgeschreinerte Bank zu sehen war. Wofür sie stand, weiß ich nicht mehr.
Das Wortspiel lädt jedoch zum Weiterdenken ein. Dinge, die anstehen und getan werden müssen, soll man nicht "auf die lange Bank schieben". Trotzdem ist gerade dann ist die Versuchung häufig groß, diese zu vertagen.
Der Jahreswechsel ist für viele Anlass, neben dem Rückblick auf das Vergangene, die ein oder andere Sache neu in den Blick zu nehmen und den Kampf mit dem "inneren Schweinehund" wieder aufzunehmen. Vier Wochen ist das Neue Jahr inzwischen alt, und bei manchem, der sich etwas vorgenommen hatte, ist schon Ernüchterung eingekehrt, weil die guten Ansätze schwer zu verwirklichen oder bereits aus dem Blick geraten sind.
In solchen Momenten scheint der Gegenspieler Teufel spürbar seine Hand im Spiel zu haben und zu locken, alles Mühen doch aufzugeben oder aufzuschieben. Seine Bank kann ihm hier gar nicht lang genug sein. Je mehr der Mensch es aufschiebt, an sich zu arbeiten, um (über sich hinaus) zu wachsen, um so leichteres Spiel für den Durcheinanderwerfer (diabolo), den Menschen vom Ziel abzubringen.
Dennoch bleibt uns nicht nur die Resignation. Im Gegenteil: Wir sind längst mit der Kraft und Gabe ausgestattet, dagegen zu halten - in der Taufe und Firmung haben wir unsere Absage an das Böse erklärt und haben die Zusage erhalten, Kind Gottes zu sein und so leben zu können.
Wir können sehr wohl etwas ausrichten, im Vertrauen auf einen Gott, der uns das zutraut, der uns einlädt und herausfordert in dieser Welt etwas zu ändern - angefangen bei uns selbst.
Besondere Zeiten und Anlässe machen den Anfang leichter. Aber letztlich sind gute Vorsätze nichts für die lange Bank zum Zwischenparken und Vergessen (was dem Teufel gerade recht sein dürfte) und auch nichts zum Ansammeln. Sie sind etwas für jeden Tag.
In der Jahreslosung heißt es: Was für den Menschen unmöglich ist, ist für Gott möglich (Lukas 18,27). Mit Gottes Hilfe können wir viel bewegen!
Angela Degenhardt, Gemeindereferentin in Sangerhausen