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"Die Segel neu ausrichten"

Im Bistum wird die Fortsetzung der Strukturreformen von einem Gesprächsprozess begleitet

Erfurt / Heiligenstadt. Im Bistum Erfurt wird es in den nächsten Jahren weitere Strukturveränderungen geben. Die dafür notwendigen Schritte waren jetzt auch Thema der Treffen der Pfarrgemeinderats- Vorsitzenden.
"Wir werden im Jahr 2009 gemeinsam überlegen und danach auch gemeinsam entscheiden müssen, wie die Pastoralstrukturen im Bistum im Jahr 2020 aussehen werden." Das schriebt der Erfurter Bischof Joachim Wanke in einem Brief an die Geistlichen und pastoralen Mitarbeiter sowie die Mitglieder in den pastoralen Gremien des Bistum. Dieses Schreiben war jetzt auch Hauptthema bei den Treffen der Vorsitzenden der Pfarrgemeinderäte (PGR). Dort erläuterten Seelsorgeamtsleiter Gregor Arndt und die Referentin im Seelsorgeamt Anne Rademacher die hinter diesem Schreiben stehenden Anliegen.

Arndt betonte dabei, dass es bei aller Notwendigkeit über Strukturen zu sprechen, darauf ankomme, Gott einiges zuzutrauen. "Alles andere wäre ein Zeichen der Angst." Ähnliches betont auch der Bischof in seinem Schreiben: "Es ist uns bisher einigermaßen gelungen, die strukturellen Reformen nicht zum Hauptthema im Bistum werden zu lassen. Das sollte auch in den kommenden Jahren so bleiben."


Fünf Punkte für das Gespräch im Bistum

Bis zum Jahr 2020 werde ein langfristiger Prozess stattfinden, bei dem drei Fragen im Mittelpunkt stehen, erläuterte Arndt: Wie viele Pfarrgemeinden wird es im Bistum angesichts der Zahl der Priester und Hauptamtlichen geben können? Erste Überlegungen gehen etwa von 30 Pfarreien aus, heute sind es 72. Eine zweite Frage ist, welche Schwerpunkte in diesem Prozess gesetzt werden sollen. Und schließlich gehe es auch darum, welche Veränderungen das für das Leben des einzelnen Christen bedeute.

Nach den bisherigen Reformschritten unter dem Motto "Das Kleid anpassen" gehe es nun darum, "die Segel neu auszurichten", damit der Wandel gelingt, schreibt der Bischof. Er nennt fünf Punkte, die die Grundlage für einen gemeinsamen Gesprächsprozess im ganzen Bistum bilden sollen: Ehrenamtliche Vielfalt stärken, Vernetzungen organisieren, auf "Leuchttürme" setzen, kirchliche Einrichtungen als "Knotenpunkte der Seelsorge" stark machen und den "geistlichen Grundwasserspiegel" heben.

Dass die Kirche im Bistum nicht nur aus den Pfarrgemeinden besteht, erläuterte Anne Rademacher anhand der sozialen Landkarte des Bistums (im Internet unter www.kirchemittendrin.de). Die Karte entstand in der Folge des Elisabeth-Jahres und zeigt die Vielfalt kirchlichen Lebens, zu der auch die verschiedensten Einrichtungen und karitativen Dienste, Initiativen vor Ort und engagierte Einzelpersonen gehören. "Überall hier ist Kirche präsent", sagte Rademacher und verdeutlichte damit, dass Kirche nicht dazu da sei, Gemeinden zu versorgen, "sondern eine Botschaft für die Welt, für die Menschen" habe.

Intensive Diskussionen mit den PGR-Vorsitzenden gab es vor allem zur Frage der so genannten Leuchttürme. Arndt erläuterte, dass solche Leuchttürme nicht nur verschiedene Orte im Bistum seien, sondern auch bestimmte Ereignisse und Menschen. Hier gelte es zunächst einmal, eine Bestandsaufnahme zu machen.


Kirchliches Leben braucht das Engagement vor Ort

Dabei zeigte sich beispielsweise im Eichsfeld die reiche Wallfahrtstradition als ein solcher Leuchtturm. Genannt wurden auch die katholischen Gymnasien und Schulen, die kirchlichen Krankenhäuser und die Caritas-Einrichtungen, verschiedene Pilgerwege, die Leinefelder Bonifatiuskirche, die sich zu einem Anziehungspunkt für Jugendliche entwickele, spirituelle Angebote auf dem Hülfensberg und Hilfsprojekte wie der Indienpatenschafts- oder der Uganda-Kreis. An diesen Beispielen, so Seelsorgeamtsleiter Arndt, werde deutlich, wie entscheidend für das kirchliche Leben das Engagement vor Ort sei.

Von Matthias Holluba

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