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Erste Wallfahrt seit der Reformation?

Gläubige entdecken verschwundenen und vergessenen Pilgerort nach langer Zeit neu

Klettwitz/Senftenberg (tdh). Eine Laurentius-Kapelle stand einst auf dem Koschenberg. Jetzt pilgerten erstmals seit langer Zeit wieder Christen dort hin, um gemeinsam zu beten.

Andacht im Steinbruch. Wo heute nur noch ein Krater, klafft stand einst die St.-Laurentius-Kapelle auf dem Koschenberg

Es ist ein untergegangener Ort, zu dem die Wallfahrt führte. Christen aus Schwarzheide, Klettwitz und Ruhland hatten sich auf Anregung von Pfarradministrator in spiritualibus, Peter Krahl, auf den Weg zum Koschenberg gemacht. Etwa ab dem Jahr 1400 stand auf dem Koschenberg in der Nähe von Senftenberg eine durch die Herren von Köckritz gestiftete Kapelle, die dem heiligen Laurentius geweiht war. Jährlich zum Namenstag des Heiligen, am 10. August, fand der Laurentiusmarkt auf dem Koschenberg statt. Weder von der Kapelle noch vom Laurentiusmarkt ist hier etwas übrig geblieben. Nach dem Historiker Rudolf Lehmann gehörte der Ort auf dem Koschenberg zu den bedeutendsten Wallfahrtsstätten des Mittelalters im Gebiet des heutigen Bistums Görlitz.

Nach Wallfahrts-Stationen in Peickwitz und auf dem neuen Aussichtsturm am Senftenberger See hatten die Fahrrad-Pilger den Koschenberg erreicht, der seit 1930 zur Grauwacke-Gewinnung abgetragen wird. Am Rande des Steinbruches hielten die Gläubigen eine Andacht mit Peter Krahl und gedachten des heiligen Laurentius.

Nach der Einführung der Reformation 1539 verlegte Kurfürst Moritz den Markt nach Senftenberg. Anschließend verfiel die Kapelle, das Material wurde zum Häuserbau verwendet. Die 1512 gegossene Glocke soll in der Kirche in Lauta weitergenutzt worden sein. Zu Zeiten des sächsischen Kurfürsten Christian I. wurde auf dem Gipfel des Koschenbergs ein Wartturm errichtet. 1628 war er bereits baufällig. 1633, während des Dreißigjährigen Krieges, wurde die Ruine des Turms durch Kroaten endgültig zerstört.

Um den heiligen Laurentius wieder ins Bewusstsein der Region zu bringen machte Kral den Vorschlag: "Den in der Nähe entstehenden Überleiter zum Senftenberger See könnte man St.-Laurentius- Kanal nennen. Schließlich gibt es schon das Fahrgastschiff St. Barbara und außerdem brauchen die vielen noch auszubaggernden Überleiter im Lausitzer Seenland neue Namen", meint Kral.

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