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"Spielkiste" ist quicklebendig

Der Neuzeller Kindergarten kann sich vor Anmeldungen nicht mehr retten

Neuzelle (tb). Seit einem Jahr ist der Kindergarten in einem neuen Gebäude untergebracht. Die Zahl der Eltern, die ihre Kinder in der katholischen Einrichtung betreuen lassen wollen, ist seither förmlich explodiert.

Das bunte Haus wirkt anziehend auf Kinder und Eltern in Neuzelle. Über 60 Kinder werden hier täglich betreut. Längst nicht alle von ihnen sind katholisch.

"Wir können zwei Jahre niemand aufnehmen", erzählt Viola Schmidt händeringend. Die 45-jährige Leiterin des neuen Kindergartens in Neuzelle hat mehr Anmeldungen von Kleinkindern für die nächsten Jahre als ihr Plätze zur Verfügung stehen. "Es sind mehr Kinder als erwartet", berichtet Schmidt. Im vergangenen Jahr seien es 55 Kinder gewesen, seit Dezember 60 und im Laufe des Jahres 2009 kämen noch acht Kinder dazu.

Davon können andere Einrichtungen im bevölkerungsschwachen Land Brandenburg nur träumen. Der erst im Januar 2008 von Bischof Konrad Zdarsa geweihte Kindergarten wurde für insgesamt 60 Kinder geplant. "Das Landesjugendamt hat nach Überrechnung der Grundflächen schließlich eine Zulassung für 69 Kinder erteilt", berichtet Ansgar Florian glücklich. Der Pfarrer der Neuzeller Kirchgemeinde ist Bauherr und Träger des katholischen Kindergartens "Sankt Christophorus". Dass der Schutzheilige so viele Kinder auf seinen Schultern in die "bunte Spielkiste" - wie der Kindergarten liebevoll genannt wird - trägt, hätte der Ortsgeistliche nicht vermutet.

Beim Amt Neuzelle betrachtet man mit Genugtuung diese erfreuliche Entwicklung, die auch den Kindergarten der Ortsgemeinde betrifft: "Es ist die ganze Politik für Neuzelle und die umliegenden Orte, die das Amt Neuzelle seit der Wende betrieben hat", erklärt Andrea Fronzek. Die Kämmerin des Amtes Neuzelle spricht von einer soliden Infrastruktur mit Kindereinrichtungen, Schule, Kleingewerbe, Einkaufsmöglichkeiten, die kontinuierlich aufgebaut wurde. Dies macht die Ortschaften attraktiv. "Es gibt viele junge Leute, die dies schätzen, die sich hier ansiedeln", berichtet die Kommunalpolitikerin. "Wenn sie am Wochenende spazieren gehen, ist immer Leben im Zentrum von Neuzelle", untermauert sie ihre Einschätzung.

Aus der Sicht der Diözesan-Caritas, die für die fachliche Betreuung der Kindergärten zuständig ist, zeigt sich folgendes Bild: "Ich freue mich auch, dass das Haus angenommen wird", gesteht Andrè Schneider. Der Referent für Kindertagesstätten sieht auch die anderen Seiten: Fachpersonal, Kinderzahl und Raumangebot müssen ausgewogen sein. Der studierte Theologe und Erziehungswissenschaftler betont die missionarische Aufgabe der katholischen Kindereinrichtungen in der Diaspora: "Es ist ein Angebot der Kirche für wertegebundene christliche Erziehung". Viele nichtchristliche Eltern nehmen dieses Angebot gerne an. Sie bringen ihre Kinder in einen katholischen Kindergarten, bekommen Kontakt zu Ortspfarrer und Kirchengemeinde. Gerade weil weniger als 20 Prozent der Kinder aus katholischen Familien kommen, stellen sich Viola Schmidt und ihr Team dieser missionarischen Aufgabe. Zu Erntedank oder anderen Festen im Jahreskreis würde der Kindergarten bewusst in das Gemeindeleben mit eingebunden. "Es kommen auch nichtkatholische Kinder in den Gottesdienst", ist die Erfahrung der Kindergartenleiterin.

In Hinblick auf die sozialen Kontakte und Chancen sagte ein engagierter Pfarrer: "Mein Kinderhaus ist meine größte Personalgemeinde!" - Diese Chance zu nutzen, ist ein Stück Mission in der Diaspora.

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