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Die Kräfte stärker bündeln

Halle: Caritas-Geschäftsführer Torsten Bognitz über anstehende Aufgaben in der Caritas-Arbeit

Halle. Der neue Geschäftsführer des Caritasverbandes für die Stadt und das Dekanat Halle, Torsten Bognitz, will zunächst einmal auch durch Konzentration das bestehende Leistungsangebot der Caritas in der Region sichern. Der Tag des Herrn sprach mit Bognitz, der seit 100 Tagen im Amt ist.

Torsten Bognitz

Den Erhalt des vielfältigen Leistungsangebotes der Caritas in der Region Halle sieht der neue Geschäftsführer des Caritasverbandes für die Stadt und das Dekanat Halle, Torsten Bognitz (40), als zunächst zentrale Aufgabe seiner Tätigkeit. Es gelte, das unter seinem Vorgänger Winfried Weber Erreichte zu sichern und in diesem Sinne auch Kräfte zu konzentrieren, sagte Bognitz im Gespräch mit dem Tag des Herrn. Auf diese Weise wolle der Verband aus seinem christlichen Selbstverständnis heraus auch künftig ein verlässlicher Partner der Stadt Halle und des Saalkreises in der Sorge um Menschen in unterschiedlicher Not sein.


Caritas bietet in der Region Halle vielfältige Leistungen


Bei dem regionalen Caritasverband, zu dem neben verschiedenen Arbeitsbereichen in Halle vor allem auch Einrichtungen in Merseburg, aber auch in Bad Lauchstädt, Schkeuditz und Dölzig gehören, sind nach Angaben von Bognitz derzeit 90 hauptamtliche und 120 ehrenamtliche Mitarbeiter beschäftigt.

Um Kräfte zu bündeln, hat Bognitz zum 31. Januar die gemieteten Räume der Cariteam gGmbh in Halle-Süd gekündigt. Die 100 prozentige Tochtergesellschaft der Caritas Halle, Cariteam, bot in zurückliegenden Jahren Arbeitssuchenden Beschäftigungsmöglichkeiten an. Bislang wurden dort Bedürftigen auch Möbel, Kleider und Geschirr zum symbolischen Preis überlassen. Diese Möglichkeiten der Hilfe für Bedürftige werden jetzt mit dem ähnlichen Angebot von "Carichic" in der Theodor-Weber-Straße in Halle- Silberhöhe zusammengeführt, wo sich in unmittelbarer Nähe zudem das Lebensmittelgeschäft "Carisatt" für bedürftige Menschen der Stadt befindet (Tag des Herrn berichtete). Für die Unterbringung des Möbel- und Geschirrangebotes sollen zusätzliche Räume gemietet werden.

"In der Folge", so Bognitz, "werden wir dann noch vier Standorte in Halle haben: in der Bernburger Straße die sozialen und psychologischen Dienste sowie die Geschäftsstelle, in der Merseburger Straße die Kinder- und Jugendhilfe und die heilpädagogische Tagesgruppe, in der Theodor-Weber- Straße "Carisatt", "Carichic" und die Möbel- und Geschirrbörse sowie in der Hardenbergstraße das Jugendbegegnungs- und Beratungszentrum Wasserturm (und das dort ebenfalls untergebrachte Nähstübchen für Migranten, Jugendliche und Benachteiligte), insofern die Finanzierung seitens der Stadt wieder aufgenommen wird."

Einstweilen bereitet dem Geschäftsführer jedoch die Kündigung der Mittel für vier Mitarbeiter im Caritas-Jugendbegegnungs- und Beratungszentrum Wassertum zum 31. Dezember vergangenen Jahres große Sorgen. "Diese Kündigung ist aus unserer Perspektive vertragswidrig erfolgt", sagt Bognitz. Das Zentrum war auf Wunsch der Stadt Halle von der Caritas übernommen worden. Mit der Begründung fehlender Mittel hat die Stadt jetzt die Finanzierung gekündigt.

Sorge macht dem Geschäftsführer auch die Caritas-Sozialstation in Bad Lauchstädt, wenngleich sie wie auch die Sozialstationen in Halle und Merseburg aufgrund der Entwicklungen der Nachwendezeit ein eigenständiger eingetragener Verein ist. Wegen der ländlichen Situation haben die Mitarbeiter der Sozialstation Bad Lauchstädt oft lange und damit zeitintensive Anfahrtswege zu den Betreuten zurückzulegen, so dass das Verhältnis zwischen Wegen und Behandlungszeiten problematisch ist, so Bognitz. Mehr Personal wäre nötig, was wiederum nicht finanziert werden kann.

Zuversicht, aber auch Sorgen und Klärungsbedarf


Auch im Blick auf die eigenständigen Caritas-Sozialstationen sieht Bognitz Handlungsbedarf hinsichtlich einer Bündelung der Kräfte. Zudem möchte er die Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara enger gestalten. "Ich halte es für wichtig, alle katholischen sozialen Einrichtungen der Stadt und des Dekanates enger zu vernetzen, um so dem Auftrag der Kirche besser gerecht zu werden." Hinzu komme der sich verschärfende Wettbewerb innerhalb der Mitgliedsverbände der Liga der Freien Wohlfahrtspflege angesichts geringer werdender Mittel und des Bevölkerungsrückganges.

Zufrieden ist Bognitz hingegen zum Beispiel über die Situation in Merseburg. So sei etwa das gemeinsam mit dem Jugendamt des Saalkreises in Kindertagesstätten praktizierte Projekt KIWIE ("Kinder und wie weiter ...?") ein gutes Beispiel für das Engagement der Caritas in der Präventionsarbeit für Familien. Auch die Senioren- Wohngemeinschaft "Maria Regina" in Bad Lauchstädt sei ein Beispiel für das solide Engagement des Verbandes - in diesem Fall in der Altenhilfe.

Im Blick auf Merseburg und Bad Lauchstädt sieht Bognitz jedoch ein anderes Problem: Aufgrund der Veränderungen der Dekanatsstrukturen zum 1. Januar dieses Jahres gehört Merseburg nicht mehr zum Dekanat Halle, sondern bildet jetzt mit anderen Städten ein eigenes, großes Dekanat. Zum neuen Dekanat Merseburg gehören auch Lutherstadt Eisleben, Naumburg und Zeitz mit eignen Caritas-Dekanatsstellen. "Hier gilt es eine Klärung herbeizuführen, wie künftig die karitative Arbeit mit der Seelsorge in der Region verknüpft sein kann", sagt Bognitz.

Insgesamt sieht der Geschäftsführer nach den ersten 100 Tagen seines Dienstes zuversichtlich in die Zukunft. Gemeinsam mit den Mitarbeitern, die ihn sehr freundlich aufgenommen hätten, werde es möglich sein, die Herausforderungen zu meistern.

Der Jurist Bognitz stammt aus Görlitz. Von 2000 bis 2004 war er in der Caritas-Kreisstelle Görlitz als Schuldner- und Insolvenzberater tätig. Von 2004 bis 2006 leitete er die Caritas-Kreisstelle Görlitz. Zuletzt beriet der Jurist ehrenamtlich die Schuldner- und Insolvenzberater der Caritas des Bistums Görlitz. Bognitz ist verheiratet und hat drei Kinder.

Von Eckhard Pohl

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