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Alte Kontakte neu beleben

Begegnung der Bischöfe und einiger Priester aus Görlitz und Speyer

Ars / Speyer / Görlitz (ep). Die in den 1950er Jahren entstandenen Beziehungen zwischen dem Erzbischöflichen Amt (heute Bistum) Görlitz und dem Bistum Speyer sollen auf Diözesanebene wieder aufleben. Dies wurde bei einer Begegnung der Bischöfe im französischen Ars verabredet.

Der Speyerer Weihbischof Otto Georgens, Bischof Konrad Zdarsa und der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann feierten mit Priestern beider Diözesen im französischen Ars gemeinsam die Eucharistie.

Alte Beziehungen zwischen den Ortskirchen von Görlitz und Speyer, die vor 50 Jahren begannen, sollen auf Bistumsebene mit neuem Leben erfüllt werden. Bischof Konrad Zdarsa und der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann bekundeten bei einem Treffen im französischen Wallfahrtsort Ars die Absicht, die alten und insbesondere während der DDR-Zeit andauernden Kontakte wieder aufleben zu lassen. So wird als erster Schritt der Bischöfliche Beauftragte für die Caritas und Vorsitzender des Caritasverbandes für die Diözese Speyer, Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer, am 5. September zur Bistumswallfahrt in Neuzelle erwartet. Bischof Wiesemann hat Bischof Zdarsa eingeladen, Anfang Oktober 2011 an der 950-Jahr-Feier der Weihe des Speyerer Doms teilzunehmen.

Die beiden Bischöfe und der Speyerer Weihbischof Otto Georgens sowie einige Priester der Diözesen Görlitz und Speyer begegneten sich am 7. Juni in Ars. Im dortigen Priesterseminar feierten sie gemeinsam Eucharistie und kamen im Anschluss zu einem Abend der Begegnung zusammen. Die acht Görlitzer Seelsorger waren mit einigen Priestern der (Erz-)Diözesen Berlin, Dresden- Meißen, Erfurt und Magdeburg und den Seminaristen des Priesterseminars Erfurt auf Wallfahrt in Ars und der Region. Auch Bischof Wiesemann, Weihbischof Georgens sowie 30 Priester aus dem Bistum Speyer waren zu gemeinsamen geistlichen Tagen in Frankreich unterwegs.

Unter den Seelsorgern aus dem Bistum Speyer war auch Pfarrer Gerhard Kästel (64), der heute in Hauenstein bei Pirmasens tätig ist. Am Rande der Begegnung erzählte er von seinen langjährigen Verbindungen nach Görlitz.

Die allerersten Beziehungen zwischen Görlitz und Speyer seien in den 1950er Jahren auf der Ebene der Bischöfe und Verantwortlichen geknüpft worden. Mit Görlitz nahmen Speyer und Rottenburg-Stuttgart, aber auch die Erzdiözese München und das Bistum Essen Kontakte auf.

Viele Jahre die Katholiken in Görlitz besucht

Gerhard Kästel hat ab 1963 - damals als Jugendlicher im Bund der Deutschen Katholischen Jugend aktiv - Briefkontakte nach Görlitz unterhalten und gemeinsam mit anderen jungen Leuten besonders in der Adventszeit Pakete gepackt und geschickt. Dies ist in Absprache mit der Bistumsleitung erfolgt, wie er sich erinnert.

"Ab 1972 bin ich dann zunächst mit dem Zug und ab 1975 fast jedes Jahr mit dem PKW nach Görlitz gefahren", berichtete Kästel. Zur Unterstützung der Christen in Görlitz habe er zum Beispiel Kaffee, Schokolade oder auch Textilien mitgeführt. Zudem hätten er und seine Begleiter immer wieder Spielzeug für den katholischen Kindergarten in Görlitz und andere Einrichtungen mitgenommen.

Bis zum Fall der Mauer hat Kästel so fast jährlich die Apostolische Administratur im Osten der DDR besucht. Wichtige Anlaufstelle seien dabei nicht zuletzt Barbara und Peter Sorek in Görlitz gewesen. Etliche Jahre nahm Kästel, der 1981 zum Priester geweiht wurde, auf seine Fahrten auch Jugendliche aus seiner Diözese mit nach Görlitz. Die jungen Leute seien hinterher immer recht betroffen von der Situation in der DDR gewesen, erinnert sich der Seelsorger.

In den zurückliegenden Jahren seit der Wende ist Pfarrer Kästel mit seiner Gemeinde drei Mal in der Familienbildungsstätte St. Wenzeslausstift in Jauernick gewesen und plant auch im kommenden Jahr wieder eine Fahrt dorthin, wie er sagt.

Bis in die jüngste Zeit bestehen Kontakte zwischen den Diözesanverbänden der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) von Görlitz und Speyer. Hier ist vor allem der Betriebsseelsorger der Diözese Speyer, Josef Homberg, zu nennen. 2005 überreichte ihm Generalvikar Hubertus Zomack für sein unermüdliches Engagement die Hedwigs-Medaille des Bistums Görlitz. Bereits zu Zeiten der deutschen Teilung besuchte er häufig die Görlitzer Katholiken. Er organisierte und vermittelte seit den 1970er Jahren ideelle und materielle Hilfe nicht zuletzt auch für die katholische Jugendarbeit. Nach 1990 wurden mit seiner Unterstützung der KAB-Ortsverband Cottbus und später der KAB-Diözesanverband mit den Ortsverbänden in Guben und Senftenberg/Großräschen gegründet.

Beziehungen in verschiedenen Bereichen

Enge Beziehungen von Görlitz in das Bistum Speyer gab es nach 1990 zum Beispiel auch, als Malteser aus der Diözese Speyer mit viel materiellem, personellem und ideellem Engagement die Arbeit der Malteser im Bistum Görlitz aufzubauen halfen, wie Malteser- Geschäftsführer Bernd Schmuck bestätigt. Beziehungen bestehen seit vielen Jahren zudem zwischen den Caritasverbänden.

Im Bereich Jugendseelsorge gibt es Überlegungen, Kontakte, die bis Ende der 1990er Jahre bestanden, neu zu beleben. So werden möglicherweise Jugendliche der beiden Diözesen gemeinsam zum Weltjugendtag 2011 nach Madrid fahren, wie Diözesanjugendseelsorger Roland Elsner sagte.

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