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Seele und moderne Medizin

Katholisches Krankenhaus St. Johann Nepomuk Erfurt besteht seit 275 Jahren

Erfurt. Das Katholische ist keine Zierde des Namens, sondern Verpflichtung für die Ärzte, Schwestern und Mitarbeiter des Katholischen Krankenhauses St. Johann Nepomuk in Erfurt, so Geschäftsführer Jürgen Wehlisch beim Jubiläum seines Hauses.

Ein gutes Wort und die Begleitung helfen den Patienten, gesund zu werden oder mit ihrer Erkrankung umzugehen

Am 16. Juni 1735 notierte der Erfurter Domküster Johannes Konrad Würschmitt, dass "ein unbekannt sein wollender Freund eine Stiftung zum Trost armer Kranker und hilfloser Catholischer Menschen anzufangen Willens wäre". Heute werden diese Anmerkungen als Geburtsstunde des Katholischen Krankenhause St. Johann Nepomuk (KKH) verstanden, das seinen Standort inzwischen in Erfurt-Melchendorf hat. Dort entstand ein neuer Gebäudekomlex, in dem heute mehr als 700 Mitarbeiter tätig sind. Die Zahl der Patienten liegt pro Jahr bei 30 000. Doch auch schon in den Jahren davor hatte sich die Einrichtung als modernes Krankenhaus etablieren können, wobei die Medizintechnik aus dem Westen über die Caritas nach Erfurt kam.

Übrigens, der anonyme Spender von 1735 ist bekannt. Es handelt sich um die Geheimrätin Dorothea von Spangenberg. Thüringens Sozialministerin Heike Taubert (SPD) würdigt in ihren sWorten das Engagement dieser Frau als ein Beispiel für heute. Sie sagte: "Damals hieß es Handeln aus Nächstenliebe, heute würden wir es bürgerliches Engagement nennen." Dabei gab die Ministerin der Hoffnung Ausdruck, dass dieses Engagement die Gesellschaft und das Krankenhaus weiter trägt. Zudem verwies die SPD-Politikerin auf den Anspruch des KKH, sich als christliches, als katholisches Haus zu begreifen. Dies sei wichtig, denn es komme darauf an, nicht nur medizinische Hilfe zu leisten. "Wir müssen uns auch um die Seelen der Kranken kümmern. Die Patienten spüren hier den christlichen Geist, möge es so bleiben", sagte Heike Taubert.

Festreferent Prof. Erny Gillen, Caritasdirektor in Luxembourg und Präsident der Caritas Europa, ging in seinen Worten auf diese Aufgabe ein. Gillen betonte, dass ein Krankenhaus nicht nur von der Technik lebt, sondern zuerst von den Menschen, die in ihm arbeiten. "Wichtig ist der Kontakt zwischen den Pflegenden und den Patienten", sagte Gillen. Es komme darauf an, die zu betreuenden Menschen mit all ihren Fragen in ihrer Lebenswirklichkeit zu erreichen. Gillen entwarf dabei das Bild eines "sprechenden Patienten", der mit seiner Krankheit anders leben lernt. Zugleich ermutigte der Präsident die Verantwortlichen dazu, Glaube und Kirche in "St. Johann Neopmuk" präsent zu halten und die Möglichkeiten zu sehen, die sich hier in der direkten Begegnung mit den Menschen ergeben. Gillen: "Werden wir nicht müde, die Erfahrung Gottes auch außerhalb des Kirchenraumes mitzuteilen."

Die stellvertretende Erfurter Bürgermeisterin Tamara Thierbach (Die Linke) dankte im Namen der Stadt für die im KKH geleistete Arbeit. Sie wies zudem darauf hin, dass bei einer Patientenbefragung im Jahr 2009, 98 Prozent angaben, sich bei Bedarf wieder im KKH behandeln zu lassen. "Das muss man erst einmal hinkriegen. Das ist eine fachliche und eine ganzheitliche Wertschätzung", freute sich die Bürgermeisterin.

Von Holger Jakobi

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