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Sommerausflug: Der heilige Antonius und seine Kirche in Worbis

Worbis. Die kleine Kapelle an der Worbiser St. Antoniuskirche ist ein Ort des Gebetes. Den ganzen Tag über brennen die Opferlichter. Im Mittelpunkt des kleinen Altares steht der heilige Antonius von Padua, der auf Christus hinweist, indem er einen Jesusknaben im Arm hält.

Ort des Gebetes und der Ruhe: Kerzen brennen in Worbis den ganzen Tag. Immer wieder kommen Besucher, um hier zu beten oder um einfach mal die Stille zu genießen. Links im Bild der heilige Antonius von der Fassade der kleinen Kapelle.

Verflixt, wo ist der Schlüssel? Da waren doch noch irgendwo 100 Euro? Wenn ich nur wüsste, wo das Buch abgeblieben ist! Wo habe ich mein Auto geparkt? Alltägliche Situationen, auf die viele katholische Christen eine Antwort wissen: Heiliger Antonius hilf! Und, so die Erfahrung vieler, es klappt. Zum Dank gibt es eine Kerze oder einen finanziellen Beitrag in den Antonius-Opferstock, der sich in vielen Kirchen findet.

Antonius war ein Meister der Predigt

Dabei ist der Heilige weit mehr als nur ein Volksheiliger. Er wurde, nachdem ihn der Sturm nach Italien verschlagen hatte, der erste theologische Lehrer des noch jungen Franziskanerordens und ist Autor wichtiger Schriften. Antonius galt als Predigtgenie, er sprach gegen die Gemeinschaften und Ideen der Albigenser, Waldenser und Katharer und stärkte so den katholischen Glauben, den diese Gruppen anfragten. Nach seinem Tod wurde Antonius schnell der beliebteste Volksheilige Europas. In Italien hat ihm erst kürzlich der heilige Pater Pio den Rang abgelaufen. Antonius ist der Patron der Brautleute, der Ehen, der Familien, der Helfer in Krankheit und Seuchengefahr, in Armut und Hunger.

Und so wurde er auch im Eichsfeld schnell populär. Und die Eichsfelder haben einen ganz besonderen Ort, den heiligen Antonius in allen Notlagen um Fürsprache zu bitten, die St.-Antonius-Kirche in Worbis. Die einstige Klosterkirche der Franziskaner gilt als eine der schönsten Barockkirchen in Mitteldeutschland. Im Auftrag des Fürstbischofs von Würzburg und Erzbischofs von Mainz Johann Philipp von Schönburg wurde die Klosteranlage in den Jahren 1668 bis 1691 errichtet. Baumeister war Antonio Petrini, der neben Worbis und anderen Eichsfeldorten besonders in Würzburg und Franken wirkte. Bis heute ist die äußere Klosteranlage Petrinis mit dem großzügig gestaltetem Vorplatz fast unverändert erhalten geblieben.

Franziskaner halfen beim Wiederaufbau

Die beliebte Antoniuskapelle wurde 1690 an die Nordseite der Kirche gebaut, der Altar stammt aus der Zeit um 1686. Mit der Förderung der Antonius-Verehrung wollten die Mainzer Kurfürsten, die die Landesherrschaft im Eichsfeld innehatten, die Bevölkerung nach den Traumata des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) im katholischen Glauben fest beheimaten. Hilfreich waren ihnen dabei die Franziskaner, die den Mangel an Seelsorgern ausgleichen konnten. Bereits 1636 war eine Niederlassung in Duderstadt vorgesehen, die aber nicht verwirklicht wurde. Erst 1666 kam Johann Philipp von Schönborn der Bitte der Eichsfelder Stände nach und gab dem Orden einen Sitz in Dingelstädt. Doch schon im April des darauffolgenden Jahres zogen die Brüder nach Worbis weiter, wo sie den Platz eines verfallenen Zisterzienserinnenklosters (1311 bis 1540) erhielten. Dort errichteten sie zunächst eine Kapelle aus Holz, die unter dem Patronat des heiligen Antonius stand. Selbst wohnten die Brüder zunächst in der Stadt. Am Antoniustag 1668 wurde der Grundstein für den Klosterneubau gelegt.

Nach dem Ende der kurmainzischen Herrschaft durch die Säkularisation ging das Eichsfeld 1802 an das Königreich Preußen, das seinerseits wiederum die Klöster auflöste und den Besitz verstaatlichte oder neu vergab. So neben Worbis, die Klöster des Zisterzienser-Ordens Reifenstein, Anrode, Teistungen. Erst im 19. Jahrhundert kehrten die Franziskaner zurück ins Eichsfeld, so auf den Kerbschen Berg bei Dingelstädt und auf den Hülfensberg.

Noch einen Tipp: Neben der Antoniuskirche lohnt ein Besuch im Alternativer Bärenpark Worbis. Der Bärenpark ist ein in Deutschland einzigartiges Tierschutzprojekt, in dem Bären aus nicht artgerechter Haltung - wie im Zirkus - Aufnahme in einer Natur belassenen Freianlage von vier Hektar finden.

Von Holger Jakobi

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