Traumurlaub im Probenstress
Zum zweiten Mal fand im Bischof-Benno-Haus eine Internationale Diaspora-Kinderchorwoche statt
Schmochtitz. Binnen einer Woche mehr als zwei Dutzend neuer Musikstücke in sieben verschiedenen Sprachen einstudieren - für die Teilnehmer der internationalen Kinderchorwoche vom 4. bis 11. Juli im Bischof-Benno-Haus vom war das keine geringe Herausforderung.
Trotz Probenstress und sengender Hitze ist sich Claudia Grieger aus Annaberg-Buchholz aber sicher: "Ich könnte mir keinen schöneren Urlaub vorstellen." Nicht zum ersten Mal verbringt sie mit Mann und Kindern die Familienferien bei Kinderchortagen in Schmochtitz. Bei der ersten internationalen Chorwoche vor zwei Jahren war die komplette Familie auch mit von der Partie, ebenso wie bei zahlreichen Chortreffen für Kinder aus den Bistümern Dresden- Meißen und Görlitz. Während der achtjährige Laurenz mitsingt und seine große Schwester Bettina Querflöte spielt, sorgen die Eltern Grieger für die Pausengetränke, sind als Chauffeure unterwegs und helfen auch sonst, wo immer sie gebraucht werden.
"Wir singen alle gern, vor allem aber gefällt uns hier die angenehme Atmosphäre", sagt Claudia Grieger. Das Team des Bistumskinderchors, das auch die internationale Chorwoche leitet, beziehe die Helfer in sehr angenehmer Weise mit ein. "Oben und unten - das gibt es hier überhaupt nicht", freut sich die Annabergerin. Ein bisschen schade findet sie, dass Chorleiter Guido Erbrich bei künftigen Singefreizeiten nicht mehr dabei sein wird. Die Kinder und viele bisherige Mitstreiter überraschten den langjährigen Referenten des Bischof-Benno-Hauses, der demnächst ins Magdeburger Roncalli-Haus wechselt, am 8. Juli mit einem Abschiedsfest.
"Hier bei der Kinderchorwoche soll ein anspruchsvolles Programm mit Begleitung erarbeitet werden, um viele neue Lieder für die Gemeinden zu Hause einzuüben", sagt Guido Erbrich über seinen letzten großen Einsatz im Bistum Dresden-Meißen. Sänger, Musiker und Chorleiter kamen aus Schweden, Lettland, Tschechien, Ungarn und Sachsen - vermittelt durch das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken - ausschließlich Länder, in denen Christen in der Minderheit sind. Jeder Chorleiter hatte geistliche Lieder im Gepäck und studierte sie mit den Kindern ein. Bei einem Konzert in Hoyerswerda und in einem aus der Schmochtitzer Kirche übertragenen Rundfunk- Gottesdienst trugen die Mädchen und Jungen die neu einstudierten Lieder vor. Gar nicht so einfach, ein Lied zu lernen, wenn man nicht einmal weiß, wie die fremden Buchstaben ausgesprochen werden, findet Laurenz Grieger. Er verlässt sich bei fremdsprachigen Liedern ganz auf sein Gehör. Die elfjährige Victoria Tannert aus Oderwitz macht es genauso und muss sich dabei manches Mal das Lachen verkneifen: "Bei dem einen tschechischen Lied zum Beispiel versteh ich immer ,Blödian‘."
Von Dorothee Wanzek