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Geschichte unterhaltsam

Wittenberger Sommertheater über Reformationszeit und Kulturkrise

Wittenberg (mh). Historischer Hintergrund, Originalschauplatz und aktuelle Bezüge - aus dieser Mischung besteht das diesjährige Wittenberger Sommertheater "Jagd auf Junker Jörg - Ein Krisen-Krimi".

Jagd auf Junker Jörg erzählt von einer kleinen Schauspielergruppe

Die kleine Schauspielertruppe ist nicht zu beneiden: In Zeiten von Sparzwängen und Finanzkürzungen sollen die fünf Leute ein Sommertheater auf die Beine stellen. Ein Drama mit elf Rollen. Klar, dass da auch Regisseur und Produzent mit auf die Bühne müssen. Und die Schauspieler müssen neben mehreren Rollen auch die Aufgaben der Maskenbildner und Beleuchter übernehmen.

Diese Rahmenhandlung von "Jagd auf Junker Jörg - Ein Krisen- Krimi" (Autor Frank Wallis), der in den kommenden Wochen als Sommertheater in Wittenberg zu erleben ist, hat reale Verhältnisse im Blick: Das geplante Theater-Projekt "Weltzeit Wittenberg", das während der Lutherdekade stattfi nden und international beachtet werden soll, kämpft mit fi nanziellen Schwierigkeiten. Und so fällt das Sommertheater in diesem Jahr etwas kleiner aus. "Es ist ein Stück über die Krise und deren lustvolle Bewältigung durch die Kunst", erklärt der junge Regisseur David Ortmann.

Die Wittenberger Theaterleute knüpfen an das an, was sie bei den letzten Sommertheatern gemacht haben: An Originalschauplätzen etwas über die Geschichte der Stadt, vor allem über die Reformation zu erzählen, sagt Johannes Winkelmann vom Verein "WittenbergKultur". Das macht Oberbürgermeister Eckhard Naumann (SPD) das Stück so sympathisch: "Es geht nicht darum, schwergewichtig Luthers Theologie an den Mann zu bringen, sondern Geschichten zu erzählen, die sich so oder ähnlich zugetragen haben könnten."

"Jagd auf Junker Jörg" entführt den Zuschauer in das Wittenberg des Jahres 1521. Dr. Stefan Rhein, Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten, über den historischen Hintergrund: Luther war nach dem Reichstag zu Worms vogelfrei und musste untertauchen. In Wittenberg ging es drunter und drüber. Es bildet sich eine Bewegung, die mit immer radikaleren Mittel versucht, den neuen Glauben auszubreiten. Luther sieht sich gezwungen, im Dezember für drei Tage inkognito als "Junker Jörg" in die Stadt zu kommen. Unterkunft fi ndet er bei Philipp Melanchthon, dessen 450. Todestages in diesem Jahr gedacht wird. Dieser versucht gerade, seinen Ehealltag in den Griff zu bekommen, und hat obendrein noch seine Schwiegermutter im Haus. Zu mitternächtlicher Stunde löst das Erscheinen des "Junkers Jörg" und einer Reihe weiterer bedeutender historischer Personen jener Zeit ein humorvolles Verwirrspiel aus.

In die historischen Zusammenhänge werden die Zuschauer übrigens mit Hilfe von Geschichtstelegrammen eingeführt, die sie auf dem Weg zur Bühne in Melanchthons Garten, der vor kurzem in seiner ursprünglichen Größe wiederhergestellt worden ist, studieren können. Im Ticketpreis ist auch der Besuch des Melanchthonhauses enthalten. Zusätzlich buchbar ist ein "Abendmahlmenü" im Melanchthongarten.


Hinweis

Das Stück wird bis 21. August jeweils am Freitag und Samstag (nicht am 23. Juli und 14. August, dafür am 25. Juli) um 20 Uhr (am 25. Juli um 15 Uhr) in Melanchthons Garten aufgeführt. Die Zuschauerplätze sind überdacht. Vor Besuch der Vorstellung ist die Verwendung eines Mückenabwehrmittels empfehlenswert.

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