Jetzt 4 Wochen kostenfrei Tag des Herrn lesen!

Unsere Welt gestalten

Neujahrsempfang des Bischöflichen Kommissarius für das Eichsfeld, Heinz Josef Durstewitz

Erfurt. Die Familie ist Herkunft und Ziel, sie ist der eigentliche Lebensraum des Menschen, so Propst Heinz Josef Durstewitz in seiner Ansprache zum diesjährigen Neujahrsempfang im Marcel-Callo-Haus. Geladen waren Vertreter des öffentlichen Lebens, der Politik und der Kirchen.

Gemeinsam für das Eichsfeld: Generalvikar Georg Jelich, Propst Heinz Josef Durstewitz, Propst Wolfgang Damm (Duderstadt), Altweihbischof Hans Reinhard Koch und Diözesancaritasdirektor Bruno Heller

Heinz Josef Durstewitz betonte weiter, dass es die Eltern sind, die über die Erziehung ihrer Kinder bestimmen und nicht die Erzieher in Kindertagesstätten oder die Verantwortlichen in den Sozialämtern. Es sei Hochmut, den Eltern dies abzusprechen. Zudem verwies er auf die Bedeutung der regionalen Identität und sprach sich in einer Zeit rasanter Globalisierung für überschaubare, kleine kommunale Gebietseinheiten aus: "Wir müssen unsere Welt gestalten, nicht die Ferne." So dankte Durstewitz allen von Herzen für ihren Beitrag, ihren "Dienst an der Identität". Fasziniert von dieser Identität zeigte sich der Musiker und Sänger Stephan Krawczyk. Er könne sich vorstellen, im Eichsfeld zu leben. "Alles ist überschaubar, das macht es leichter, die Probleme zu lösen", meinte Krawczyk. Und mit Blick auf die Erziehung der Kinder meinte der in Berlin lebende Künstler: "Es ist eine große Aufgabe, den Kindern die Welt zu zeigen. Wer dies den Medien überlässt, der braucht sich nicht zu wundern, wenn ihm spätestens in der Pubertät ein Fremder am Tisch gegenübersitzt."

Landrat Werner Henning (CDU), der mit seinen Worten traditionell den Abend eröffnete, zeigte sich in diesem Jahr besonders nachdenklich. Es gehe an dieser Stelle um Linien des Denkens, welche hoffen lassen, in den Entscheidungen des Tages die nötige Balance zu behalten, betonte der Landrat. Eine Balance, aus der Treffsicherheit erwachsen könne. Das Nachdenken in einem katholischen Bildungshaus vereine die Gekommenen auf der Plattform des christlichen Weltbildes. Eines Weltbildes, in dem die eigentliche Freiheit des Menschen begründet liegt.

Werner Henning fand zudem kritische Worte und machte eine Gefährdung der Kontinuität des menschlichen Daseins aus. Er sagte: "Alles drängt nach Durchschnittlichem und Nivellierung. Das Kollektiv lebt. Der Mensch selbst ist nur noch ein Sein im ,wir‘. Folge dieses Weltverständnisses ist die sich verstärkende Lebensangst als der unheimliche Begleiter des modernen Menschen, der immer weniger dazu fähig ist, Vertrauen zu wagen. Weiter betonte der Landrat: "In einer solchen Umgebung sind wir gefordert, aus dem eigenen Lebensverständnis heraus positiv zu denken und die Gesellschaft als eine Form des Miteinanders zu begreifen.

Und mit Blick auf seinen Landkreis, forderte Henning abschließend: "Überhaupt sollte uns klar sein, dass das geistige und das geistliche Klima unserer Städte und Dörfer zunehmend an Bedeutung für die wirtschaftliche Gesamtverfasstheit unseres Landkreises gewinnt. Gefragt sind Räume, in denen Vertrauen möglich ist, um hierauf zu investieren."

Nach Landrat Henning ergriff Thüringens Staatssekretär Hermann Binkert das Wort, der in Vertretung von Ministerpräsident Dieter Althaus sprach. Althaus hatte am 1. Januar einen Skiunfall erlitten und befindet sich derzeit in der Rehabilitation. Binkert , der den Freistaat beim Bund vertritt warb unter anderen um die von Althaus vorgeschlagene Grundsicherung (Mindesteinkommen) jedes Bürgers.

Von Holger Jakobi

Aktuelle Empfehlung

Der TAG DES HERRN als E-Paper - Jetzt entdecken!

Aktuelle Buchtipps