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Neue Erfahrungen gesammelt Termine

Schülerin Kim Rosner arbeitete zwei Wochen in einer Werkstatt für behinderte Menschen mit

Magdeburg. Die zehnten Klassen des Magdeburger Norbertusgymnasiums absolvieren anstelle eines Betriebspraktikums ein zweiwöchiges Sozialpraktikum. Und dies mit viel Freude, wie Schülerin Kim Rosner berichtet.

Kim Rosner (16) hilft während ihres Sozialpraktikums Andreas bei seiner Arbeit. 14 Tage lang lernte die Schülerin das Leben in einer Werkstatt für behinderte Menschen in den Magdeburger Pfeifferschen Stiftungen kennen.

An die menschliche Nähe musste sich Kim erstmal gewöhnen. Gleich am ersten Tag ihres Praktikums in der Werkstatt für behinderte Menschen in den Magdeburger Pfeifferschen Stiftungen war sie mittendrin. "Ich hatte mir das ein bisschen anders vorgestellt", sagt die 16-Jährige, guckt aber so, als wäre sie keineswegs unglücklich darüber. "Ich war es eben nicht gewohnt, dass alle gleich so herzlich auf mich zugehen." Als dieser Zeitungsbeitrag entsteht, hat Kim die zwei Wochen Praktikum in den Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburg fast geschafft und denkt ein bisschen traurig an den morgigen Tag, der ihr letzter in der Werkstatt sein wird.


Wie Kim Rosner haben dann auch die anderen 85 Schüler der 10. Klassen des Norbertusgymnasiums ihr Sozialpraktikum absolviert. Die katholische Schule in der Magdeburger Neustadt setzt seit dem Jahr 2000 auf Erfahrungen im sozialen Bereich statt des üblichen Betriebspraktikums. "In der 10. Klasse bringt ein Praktikum in einem Unternehmen noch nicht so viel, weil die Schüler ja erst zwei Jahre danach ihr Abitur machen und sich für eine Berufsrichtung entscheiden müssen", sagt Praktikumskoordinatorin Bärbel Spengler. Gemäß dem Profil des Norbertusgymnasiums orientiert sich das zweiwöchige Sozialpraktikum am christlichen Menschenbild: "Die Manager von morgen müssen ein Herz haben und auch die dunklen Seiten des Lebens kennenlernen", sagt die Koordinatorin.


Auch die schwierigen Seiten des Lebens kennen

In Altersheimen, Krankenhäusern, Grundschulen oder Behindertenheimen sollen die Zehntklässler Kontakte zu den Menschen knüpfen und "die Zeit mitbringen, welche die Angestellten oft nicht haben", sagt Spengler. Nach dem Praktikum kehren die Schüler nicht sofort in den Schulalltag zurück, sondern fahren in ein Kloster oder Bildungshaus. Dort haben sie drei Tage Zeit, ihre Erlebnisse auszutauschen und zu verarbeiten.

Viel Lust auf die Schule hat die 16-jährige Jugendliche eigentlich nicht mehr. "Am liebsten würde ich sofort eine Ausbildung im sozialen Bereich anfangen", sagt sie. "Ich bin voller Elan, und in der Schule kann ich nicht so aktiv sein wie hier in der Werkstatt." Während sie noch erzählt, rücken Gordi und Andreas eine Kiste an den Tisch und setzen sich dazu. Die beiden jungen Männer haben Frühstückspause und packen ihre Brotdosen aus. In der Werkstatt fertigen sie Teile für Arbeitsschutzhelme eines der weltweit führenden Helmherstellers mit Sitz in Magdeburg an.


Ein Puzzle für Andreas basteln

Auch dabei hat Kim ab und zu mitgeholfen. "Erst fand ich es ein bisschen eintönig", gibt sie zu. Aber dann hat sie Gordi, Andreas und die anderen besser kennengelernt. An der einen Werkstattwand hängt jetzt auch ein großer Apfelbaum aus Papier, den Kim mit den Behinderten gebastelt hat. Der Name eines jeden Werkstattmitarbeiters steht samt Geburtsdatum auf je einem der Äpfel. Nur die Fotos fehlen noch. Kim ist zufrieden. "Ich bin hier offener und gelassener geworden", sagt die Schülerin. "Das haben mir die Behinderten beigebracht. Sie sind alle sehr relaxt und lassen sich nicht aus der Ruhe bringen."

Wenn Kim nach der Arbeit nach Hause kommt, ist sie geschafft. "Aber ich denke immer: Was für ein schöner Tag." Manchmal fällt es ihr jedoch schwer, sich mit den Behinderten zu unterhalten. "Wenn sie mich nicht verstehen, weiß ich nicht, wie ich es erklären soll." Aber vor ihrem letzten Tag will Kim noch das Puzzle für Andreas fertigbasteln, das sie ihm versprochen hat. Dafür hat sie schon ein Bild mit der Comicfigur "Goofy" abgezeichnet. Manche Worte brauchen eben keine Sprache.

Von Katharina Handy

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