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Eine Chance für die Neuen

Familienwochenende der Dresdner Pfarrgemeinde Mariä Himmelfahrt im Bischof-Benno-Haus

Dresden / Schmochtitz. 28 Familien aus Dresden-Striesen haben am Familienwochenende der Pfarrgemeinde im Bischof-Benno-Haus teilgenommen. Thematisch ging es bei dem 25plus-Kurs um den Sonntag, aber die Striesener verfolgen mit diesem Wochenende noch ein anderes Ziel.

Was gehört zur Feier eines schönen Sonntagsgottesdienstes? Zum Beispiel der Blumenschmuck. Kinder der Pfarrgemeinde Dresden-Striesen bereiten ihn unter den Augen von Pfarrer Pyka für den Gottesdienst am Familienwochenende vor.

Striesen ist ein bei jungen Familien beliebter Dresdner Stadtteil. Die daraus folgenden Zuzüge wirken sich auch auf das Leben der dortigen katholischen Pfarrgemeinde "Mariä Himmelfahrt" aus. Die Folge: Immer wieder tauchen sonntags neue Gesichter auf. Die Integration der Zugezogenen in die Pfarrgemeinde ist vielen Gemeindemitgliedern und ihrem Pfarrer Arnold-Heinz Pyka ein wichtiges Anliegen. Unter anderem deshalb gibt es seit etwa zehn Jahren das Familienwochenende. Jetzt fand es zum sechsten Mal im Bischof-Benno-Haus in Schmochtitz statt. Ein 25plus-Kurs zum Thema "Feste feiern" bildete den äußeren Rahmen.

"Das Familienwochenende ist eine gute Chance für die Neuen, Kontakte in die Gemeinde zu bekommen." Thomas Rudolf und Susanne Bulang stellen das übereinstimmend fest. Es sei bei einem solchen Wochenende leichter Kontakte zu knüpfen als am Sonntag nach dem Gottesdienst vor der Kirche. Beide wissen, wovon sie sprechen, denn sie waren vor einigen Jahren selbst Neue in der Pfarrgemeinde.


Zuzug junger Familien ist Chance zur Erneuerung

Der Zuzug junger Familien ist für eine Gemeinde ein Chance zur Erneuerung. Aber sie will genutzt sein. Pfarrer Pyka weiß, dass es für die Neuen nicht immer einfach ist, in die Gemeinde und vielleicht auch zueinander zu fi nden und beispielsweise einen Hauskreis zu gründen. Deshalb sieht er es als eine wichtige Aufgabe, "den Neuen eine Brücke zu bauen" und für die Gründung neuer Hauskreise die entsprechenden Kontakte herzustellen. Auch bei diesem Familienwochenende waren wieder etwa ein Drittel der Teilnehmer Neulinge in der Gemeinde. Und Pfarrer Pyka hat schon ein paar Vorstellungen, wer mit wem in einen Familienkreis gehen könnte.

Markus Hocke gehört zu den alteingesessenen Striesenern und ist einer der Mitorganisatoren des Familienwochenendes. Er erinnert sich gut an Ursprünge: In den Jahren nach der deutschen Einheit hat sich die Gemeinde sehr verändert. Erst zogen viele Gemeindemitglieder Richtung Westen, später kamen viele Neue in die Gemeinde, darunter nicht wenige mit westdeutscher Herkunft. "Die Situation war schwierig. Die Ansprüche der Alteingesessenen und der Neuzugezogenen an das Gemeindeleben waren verschieden. Und die Frage hieß: Was kann man tun, um sich erstmal besser kennenzulernen?" Es gab viel Gesprächsbedarf und so setzten sich alle Interessierten eines abends zusammen und suchten nach Lösungen. Herausgekommen ist das Familienwochenende. "Und das hat dazu geführt, dass wir wieder ein schönes Gemeindeleben haben", sagt Markus Hocke. Viele Neue werden jetzt schnell in die Gemeinde integriert. Sie arbeiten in den Gremien und Gruppen mit. Und manchmal entstehen bei den Familienwochenenden auch Ideen für das alltägliche Leben in der Gemeinde. Ein Beispiel dafür ist der Frühschoppen, der seit einigen Jahren am ersten Sonntag im Monat stattfi ndet.


Das Thema war die Gestaltung des Sonntags

Das Familienwochenende steht jeweils unter einem Thema: So ging es schon um Hildegard von Bingen oder um Erziehungsfragen, einmal war Weihbischof Georg Weinhold dabei, ein andermal stellten sich die Familienkreise der Pfarrei vor. In diesem Jahr ging es um die Gestaltung des Sonntages.

Die Erwachsenen und die größeren Kinder beschäftigten sich dabei theoretisch und ganz praktisch mit der Gestaltung dieses besonderen Tages der Woche. In den Gesprächsrunden wurde deutlich, wie sich die Familien um eine besondere Gestaltung des Sonntages bemühen, dies aber unter den gesellschaftlichen Bedingungen und vor allem angesichts der Anforderungen der modernen Arbeitswelt nicht immer einfach ist. Sich dessen bewusst zu werden und nach Möglichkeiten zu suchen, den Sonntag trotzdem zu etwas Besonderem werden zu lassen, war das Anliegen von Guido Erbrich von 25plus. Er ließ Kinder und Eltern gemeinsam Ideen für die Sonntagsgestaltung suchen: Die Palette reichte dabei von einer gemeinsam erstellten Wunschliste, deren Umsetzung der Familienrat berät, über die Idee, am Sonntag Freunde einzuladen, die allein sind und für die der Sonntag deshalb oft eine Belastung darstellt, bis hin zum Vorschlag eines Wandertages für die Pfarrgemeinde. Vielleicht wird ja diese Idee des Familienwochenendes in ein paar Jahren auch zum Alltag der Striesener Katholiken gehört.

Von Matthias Holluba

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