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Edelsteinmomente ausschöpfen

KESS-Erziehen: Elternkurse stärken die Beziehungen in der Familie

Dresden. An Ratgebern und Kursen zum Thema Erziehung herrscht hierzulande kein Mangel. Dennoch hat sich die katholische Kirche vor einigen Jahren entschlossen, die Flut der Angebote um ein eigenes zu ergänzen: Der Elternkurs "KESS erziehen" setzt beim christlichen Menschenbild an.

KESS-Kursleiterin Claudia Leide

"Es ist eine Freude zu erleben, wie Eltern schon nach den ersten Abenden von dem Kurs profitieren", erzählt Claudia Leide, die bisher einzige Kursleiterin im Bistum Dresden-Meißen. Theoretisch wüssten viele Eltern sehr genau, worauf es bei der Erziehung ankomme. Beispielsweise sei es ihnen wichtig, ihre Kinder zu ermutigen, sich mit all ihren Fähigkeiten zu entfalten und Mitverantwortung zu übernehmen. Sie seien zugleich bereit, den Sprösslingen die Regeln und Grenzen zu geben, die sie für ihre Entwicklung bräuchten. Doch wenn der Alltagsstress Oberhand gewinne, bleibe manches große Ziel auf der Strecke und Eltern fühlten sich dann hilflos angesichts von zermürbenden Dauer- Machtkämpfen und anderen unerwünschten Auswüchsen ihres Familienlebens.

Kindern Vertrauen und Ermutigung schenken


An fünf Abenden bietet Claudia Leide den KESS-Kursteilnehmern eine abwechslungsreiche Mischung aus Hintergrundinfos über die kindliche Entwicklung, praktischen Erziehungstipps, Rollenspielen, Austausch mit anderen Eltern und Anstößen zur Reflexion eigener Erfahrungen. Spätestens am Ende des Kurses sei den Absolventen zwar bewusst, dass Familienleben ohne Krach und Konflikte ins Reich der unerfüllbaren Wunschträume gehöre, erzählt die Kursleiterin. Immer wieder höre sie aber von Eltern, dass die Beziehung zu ihren Kindern durch den Kurs an Qualität gewonnen habe. Sie fühlten sich ermutigt, ihr Augenmerk auf Glücksmomente der Begegnung mit den Kindern zu richten, solche Momente - im Kurs heißen sie auch "Edelsteinmomente" - bewusst zu suchen und zu gestalten und daraus Kraft zu schöpfen.

Manches "schwierige" Verhalten trete gar nicht erst auf, wenn Kinder in solchen Momenten ihr Bedürfnis nach Geborgenheit und Liebe erfüllt bekämen. In späteren Kurseinheiten geht es beispielsweise aber auch darum, Eltern bewusst zu machen, wie sie durch ihre eigenen Reaktionen die unerwünschten Verhaltensweisen ihrer Kinder weiter befördern. Die Kursteilnehmer bekommen Tipps, wie sich solche Kreisläufe durchbrechen lassen, wie sie Kinder auf sinnvolle Weise die Konsequenzen ihres Handelns erleben lassen oder Machtkämpfe vermeiden können.

Der Kurs sei zwar offen für Menschen aller Weltanschauungen, er lege aber gute Grundlagen für eine religiöse Erziehung, sagt Claudia Leide. Wenn Mütter und Väter ihren Kindern, wie der Kurs es nahebringe, Ermutigung und Vertrauen schenkten, sei das beispielsweise förderlich für die Entwicklung ihres Gottesbildes.


Aufbaukurs für religiöse Erziehung

Aufbauend auf den Basiskurs, der sich vorwiegend an Eltern von Zwei- bis Zwölfjährigen wendet, hat die Arbeitsgemeinschaft für katholische Familienbildung in Bonn mittlerweile eine Reihe von KESS-Ergänzungskursen entwickelt für die Erziehung Jugendlicher, für Großeltern und Eltern und für verschiedene Berufsgruppen, wie zum Beispiel Erzieherinnen in Kindertagesstätten. Der fünfteilige Aufbaukurs "Staunen, fragen, die Welt begreifen" richtet sich besonders an Eltern und Erzieher, die Kinder in ihrer religiösen Entwicklung unterstützen wollen. Unter anderem werden Erwachsene dort angeregt, gemeinsam mit Kindern über das Leben zu staunen und Fragen zu stellen. Sie lernen Wege der Spiritualität kennen und bekommen Anregungen, das Kirchenjahr mit Kindern zu erleben.


Hinweis

KESS im Bistum Dresden-Meißen


KESS steht für "kooperativ, ermutigend, sozial, situationsorientiert". Ein Ausbildungsseminar für künftige KESS-Erziehen-Kursleiter findet unter Leitung von Simone Marienfeld und Claudia Leide an drei Wochenenden (9. bis 11. März, 18. bis 20. Mai und 8. bis 10. Juni) im Kloster Wechselburg statt. Voraussetzung für die Teilnahme ist Erfahrung mit Erziehung (beruflich oder mit eigenen Kindern) und Erfahrung mit Leitung von Erwachsenengruppen. Anmeldung bei Dr. Johannes Hintzen, Abteilung Pastoral, Telefon 03 51/33 64- 7 08, E-Mail Johannes.Hintzen@ ordinariat-dresden.de Hier können sich auch Interessenten melden, die KESS-Kurse ins Veranstaltungsprogramm ihrer Gemeinde aufnehmen oder selbst besuchen möchten.

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