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Zu Gast in über tausend Familien

Seit 2003 ist eine Muttergottesfigur unterwegs zur Stärkung des Glaubens

Sollschwitz. Seit Pfingsten 2003 pilgert eine geschnitzte Nachbildung der Muttergottes aus der Wallfahrtskirche Rosenthal von Familie zu Familie. Die Initiative für diese Aktion ging vom katholischen sorbischen Verein Bratrowstwo (Brüderlichkeit) aus. Fragen an den Vorsitzenden Dr. Peter Bresan.

Verabschiedung der pilgernden Muttergottes in der Pfarrkirche Ralbitz. Hier nahm Daniel Hoffmann mit seiner Familie aus Sdier die Figur in Empfang. Dr. Peter Bresan (im Bild) und Pfarrer Michal Nawka wünschten für den weiteren Pilgerweg alles Gute.

Herr Dr. Bresan, welche Idee war der Ursprung für diese Aktion?

Die Idee kam mir im Juli 2002. Das war während der Fußwallfahrt von Sulawki (Ostpolen) nach Vilnius (Litauen). Rund 7500 Gläubige waren dabei. Ich lernte dort den Maschinenbau-Ingenieur und Hobby-Schnitzer Tadeus Tykocki aus Piontnica kennen. Während des Laufens schnitzte er Heiligenbilder. Ich zeigte ihm ein farbiges Brustbild der Muttergottes von Rosenthal und fragte, ob er dies schnitzen könne. Er sagte spontan: "Ja .... Aber ich habe das Original nicht gesehen. Wenn ich den Wunsch erfüllen soll, brauche ich genaue Angaben und Fotos über die Größe und über das Aussehen von allen vier Seiten." Ich sandte ihm entsprechende Unterlagen. Er schickte mir gezeichnete Entwürfe. Am 5. Mai 2003 traf die fertig geschnitzte und bemalte Figur als Geschenk bei uns Sorben ein. Seit Pfingstmontag 2003 ist sie nun von Familie zu Familie unterwegs.

Welche Anliegen verbinden Sie damit?

Hauptanliegen ist die Stärkung des Glaubens und des Gebetes in den Familien. Die Figur soll den Glauben neu beleben und lebendig halten. Sie steht für mehr Solidarität der Familien untereinander und für mehr Gemeinschaft im Ort. Im Gebet geht es um ein gutes Miteinander zuhause. Und ein Gebetsanliegen ist auch, dass sich wieder mehr junge Leute Priester- und Ordensberufen zuwenden. Die pilgernde Muttergottes soll außerdem auch das Gebet für den Märtyrer, Kaplan und Jugendseelsorger Alois Andritzki (1914-1943) stärken. Wir hoffen auf seine baldige Seligsprechung.

Glaube und Gebet in den Familien, warum ist das so wichtig?

In viele Familien herrscht heute - bedingt durch Stress, Angst, Konkurrenzdenken, Neid, Eifersucht und andere Erscheinungen - Orientierungslosigkeit. Daraus resultiert Zerfall. Der Glaube schafft und erneuert immer wieder Vertrauen. Das ist heute wichtiger denn je. Und das Gebet ist der Atem der Seele, es versetzt in die Gegenwart Gottes. Erst im Gebet kommen die Menschen dazu, mit dem Herzen zu denken und mit dem Kopf zu lieben.

Welche Rückmeldungen erhalten Sie aus den Familien?

Es sind oft kleine Dinge, ob das nun die Solidarität nach einem Unglücksfall ist oder die Tatsache, dass Nachbarn nach Jahren endlich wieder miteinander reden. Viele fühlen sich ermutigt.

Ist die Aktion auch auf Ablehnung gestoßen?

Das gibt es auch. Aber es ist stets ein freiwilliges Angebot. Jedem steht es frei, die Figur in Empfang zu nehmen oder nicht.

Wo hat die Muttergottesfigur seit Pfingstmontag 2003 Stationen gemacht?

Von Pfingstmontag 2003 bis 15. Oktober 2006 war sie in der Pfarrei Wittichenau. Sie weilte dort zu Gast in über 1000 Familien. Das Erfreuliche war: Es haben sich sogar evangelische und nicht-christliche Familien beteiligt. Manche Familien verbanden die Ankunft der Muttergottes-Figur auch mit einer Familienfeier, zu der sie ihre erwachsenen Kinder einluden. Vom 15. Oktober 2006 bis 7. Dezember 2008 durchpilgerte die Figur die Pfarrgemeinde Ralbitz. Sie war in allen dazugehörigen Dörfern, zuletzt in Rosenthal selbst. In jedem Ort war ein Verantwortlicher benannt. Seit 8. Dezember pilgert die Figur nun durch die Pfarrgemeinde Radibor.

Ist ein Ende der Aktion abzusehen?

Es ist kein Ende vorgesehen. Die Figur geht durch viele Hände. Und in je mehr Pfarreien sie kommt, umso wertvoller wird sie. Auf der Jahreshauptversammlung unseres Vereins Bratrowstwo regten wir an, dass der Vorstand des Cyrill-Methodius- Vereins das priesterliche Patronat für das weitere Pilgern der Figur im Bistum Dresden-Meißen übernimmt. Ich hoffe, dass die Muttergopttes-Figur noch nach Bautzen, Storcha, Ostro, Crostwitz, Nebelschütz und in weitere Pfarrgemeinden eingeladen wird.

Fragen: Andreas Kirschke

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