"Die Begegnung war super"
18 christliche Jugendliche aus der Ukraine waren im Bistum Magdeburg zu Gast
Magdeburg (tdh). 18 junge Leute aus der Ukraine und ihre beiden Begleiter haben auf Einladung des Bistums Ferientage in Sachsen-Anhalt verlebt. Partnerschaftsaktion Ost und das Magdeburger Don Bosco Kinder- und Jugendzentrum ermöglichten den Aufenthalt.
Magdalene Anger ist noch immer begeistert. "Die Tage mit den Ukrainern waren super", sagt die 21-Jährige. Als Jahrespraktikantin im Magdeburger Don Bosco Kinder- und Jugendzentrum hat sie an der Vorbereitung und Durchführung der Jugendbegegnung mitgearbeitet. Trotz der Sprachbarriere hätten die Ukrainer und ihre deutschen Gastgeber schnell einen guten Draht zueinander gefunden.
Das bestätigt auch Monika Köhler. "Es waren richtig gelungene Tage", berichtet die Leiterin der in Magdeburg ansässigen Partnerschaftsaktion Ost über die Begegnung mit den 18 jungen Leuten aus dem griechisch-katholischen Bistum Ivano-Frankivsk (Westukraine). Nicht zuletzt mit Hilfe ihrer Russisch-Kenntnisse konnte es zu der lebendigen Begegnung kommen.
Seit 2007 Kontakte ins ukrainische Ivano Frankivsk
Kontakte nach Ivano-Frankivsk gibt es seit 2007. Damals bat der Bischof des Bistums, Volodymir Vijtyshyn, bei der Partnerschaftsaktikon in Magdeburg um finanzielle Unterstützung. "2007 und 2008 unterstützte die Partnerschaftsaktion Ost daraufhin finanziell das ukrainische Jugendzentrum in Zaritscha, das am Fuße der Karpaten liegt und zum Bistum Ivano-Frankivsk gehört, bei Instandsetzungsarbeiten. Und es entstand die Idee, einen Jugendaustausch ins Leben zu rufen."
Im vergangenen Jahr reisten dann Don-Bosco-Schwester Rita Breuer vom Magdeburger Don Bosco Kinder- und Jugendzentrum in Vertretung für die Leiterin der Einrichtung, Schwester Lydia Kaps, gemeinsam mit Monika Köhler in die Ukraine, um Land und Leute kennenzulernen und organisatorische Absprachen für 2010 zu treffen. (Tag des Herrn berichtete.)
Der Besuch der jungen Ukrainer in Magdeburg erfolgte nun auf Einladung des Bistums und wurde durch die Partnerschaftsaktion Ost und das Don Bosco Zentrum, zwei Einrichtungen des Bistums, realisiert. Von deutscher wie von ukrainischer Seite her war der Aufwand im Vorfeld dafür nicht unerheblich: Hierzulande galt es, Anträge auf finanzielle Unterstützung an den in München ansässigen Katholischen Fonds, das Magdeburger Jugendamt und auch die Partnerschaftsaktion Ost zu stellen und diverse Formulare für die Visaerteilung auszufüllen und einzureichen. In der Ukraine konnte der die jungen Leute begleitende Priester Juri Bartko die bestätigten Visa erst bei einer vierten, jeweils zwölf Stunden dauernden Zugfahrt nach Kiew und kurz vor der geplanten Reise entgegennehmen. Trotz der damit verbundenen Unsicherheit hinsichtlich des Zustandekommens galt es, in Magdeburg die Unterkunft und Versorgung der jungen Leute im Don Bosco Zentrum, den Gemeinderäumen von St. Mechthild und im Haus der Don-Bosco- Schwestern vorzubereiten.
Die ukrainischen Jugendlichen im Alter von 13 bis 21 Jahren und ihre beiden Betreuer kamen mit dem Bus aus dem zirka 1100 Kilometer entfernten Ivano-Frankivsk. Die Jugendlichen besuchen in der griechisch-katholischen Gemeinde, in der Juri Bartko Pfarrer ist, den Gottesdienst und den Religionsunterricht.
Jugendliche der griechischkatholischen Kirche
Das Programm der Tage war vielseitig. So wurde regelmäßig miteinander gebetet und auch Eucharistie gefeiert. Einen Tag besuchten die jungen Leute die an der Straße der Romanik gelegene Huysburg und wurden von Benediktiner-Prior Antonius Pfeil geführt. Landtagspräsident Dieter Steinecke (CDU), der Vorsitzender des Deutsch-Ukrainischen Forums ist (das sich für die Verbesserung der Beziehungen mit der Ukraine einsetzt), empfing die jungen Leute im Landesparlament. Zudem besuchten sie die Gedenkstätte für die Opfer politischer Gewaltherrschaft ("Stasi-Knast") am Magdeburger Moritzplatz und das Brandenburger Tor in Berlin. Aber auch Spiel und Spaß kamen nicht zu kurz, so im Schwimmbad, auf der Kegelbahn oder im Don Bosco Zentrum (Tischfußball, Tischtennis, Billard) in Magdeburg-Nord, St. Mechthild.
Die Gruppe der deutschen Gastgeber bestand aus den verantwortlichen Don-Bosco-Schwestern Lydia Kaps und Rita Breuer, zwei christlichen Praktikanten sowie nicht kirchlich gebundenen Jugendlichen, die interessiert waren, auch die christlichen Aspekte des Jugendaustauschs kennenzulernen und sich daran zu beteiligen. So waren Gäste und Gastgeber zu Morgen- und Abendimpuls, bei den Tischgebeten und auch zu den Gottesdiensten, von denen zwei im griechisch-katholischen und zwei im römisch-katholischen Ritus stattfanden, meistens alle dabei.
Emotional dicht waren auch die Begegnungen an den drei offenen Abenden mit Jugendlichen vom Don Bosco Zentrum und eingeladenen Gästen. Unter ihnen waren ukrainische Landsleute, die schon seit längerer Zeit in Deutschland leben. Sie nutzten die Gelegenheit, von der Situation in der Ukraine zu hören. Gemeinsam wurde gespielt. Und es wurden ukrainische Volkslieder gesungen.
Die Verständigung erfolgte meist vom Deutschen über das Russische ins Ukrainische und ebenso in umgekehrter Reihenfolge. Außerdem nutzten die Jugendlichen ihre in der Schule erworbenen Englischkenntnisse oder nahmen Sprachführer, Hände und Füße und vor allem das Herz zu Hilfe, wie Praktikantin Magdalene Anger sagt.
"Geplant ist ein Jugendaustausch", betont Monika Köhler. "So sollen im kommenden Jahr Jugendliche unseres Bistums das Bistum Ivano-Frankivsk besuchen." Magdalene Anger möchte gern dabei sein. "Die Ukrainer waren total interessiert an der Geschichte und den Entwicklungen bei uns. Mich interessiert nun ihr Land", sagt die junge Frau. "Ich freue mich schon darauf."