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Ein Erlebnis, das stark macht

Ostdeutsche Ministranten bei internationaler Wallfahrt in Rom

Dresden / Erfurt / Görlitz / Magdeburg (tdh). 53 000 junge Christen aus 17 Ländern haben an der Internationalen Ministrantenwallfahrt nach Rom teilgenommen. Mit dabei waren auch 1800 Ministranten aus dem Tag des Herrn-Verbreitungsgebiet.

Gemeinsam mit Bischof Feige feierten die Magdeburger Ministranten in der Kirche Santa Maria in Trastevere die heilige Messe.

"Es bestärkt mich, dass es noch so viele gibt, die so denken und fühlen wie ich", sagt der 15-jährige Felix Schulte-Hubbert. Zuhause ist er in Jauernick im Bistum Görlitz. Dort ist er einer der wenigen Ministranten der Gemeinde. In Rom bei der Internationalen Ministrantenwallfahrt hat er eine Erfahrung gemacht, von der er lange zehren kann: Die Kirche ist eine große, weltweite Gemeinschaft.

So wie Felix ging es vielen der 1800 jungen Christen, die sich aus dem Tag des Herrn-Verbreitungsgebiet nach Rom aufgemacht hatten (siehe nebenstehenden Kasten). Mit Zehntausenden Ministranten aus Deutschland und 16 anderen Ländern auf dem Petersplatz zu stehen, zu singen, zu beten und dem Papst zu begegnen, war für sie ein großartiges Erlebnis. Neben den zentralen Ereignissen (siehe Bericht Seite 3) hatte jede Diözesanpilgergruppe ihr spezielles Programm. Dazu gehörten die Besichtigung der wichtigsten Sehenwürdigkeiten und Kirchen in Rom, aber auch Gottesdienste und Begegnungen mit den Heimatbischöfen. Außerdem machten die einzelnen Gruppen auf der Fahrt nach Rom beziehungsweise zurück in die Heimat Station an verschiedenen Orten.

Warten auf den Papst: Ministranten aus dem Bistum Dresden-Meißen.


So stand für die 412 Magdeburger Wallfahrer auf der Heimreise ein Besuch in Siena auf dem Programm. Im Mittelpunkt dabei die Gestalt der heiligen Katharina von Siena, die im 14. Jahrhundert lebte und als Kirchenlehrerin verehrt wird. In Rom hatte die Magdeburger Gruppe mehrere Begegnungen mit ihrem Bischof Gerhard Feige. Bei einem Gottesdienst in San Bartolomeo auf der Tiberinsel verdeutlichte der Bischof den jungen Christen den Sinn des Pilgerns: Pilgern bedeute, sich auf den Weg zu machen, den Alltag und anderen Menschen zurückzulassen. Ausgerüstet mit dem richtigen Gepäck und mit einem Ziel vor Augen werde sich der Pilger auf dem Weg verändern.

Auch der Erfurter Bischof Joachim Wanke ließ es sich nicht nehmen, zwei Tage mit seinen Ministranten in Rom zu verbringen. Mit über 500 Messdiener feierte er in der Kirche Santa Maria Maggiore einen Wortgottesdienst am Beginn einer Wallfahrt zu fünf der größten und bedeutendsten Kirchen Roms. Dabei wurde den jungen Wallfahrern dann einiges abverlangt. Etwa zehn Kilometer legten alle zu Fuß zurück, und das bei strahlendem Sonnenschein und stetig steigenden Temperaturen. "Dank der vielen Brunnen in der Stadt, wo die Trinkflasche immer wieder aufgefüllt und sich gegenseitig etwas vom kühlen Naß zugespritzt werden konnte, erreichten alle das Ziel in der Kirche San Sebastiano", berichtet Robert Weidler, der zu den Begleitern der Erfurter gehörte.

Rosa Maria, Patricia und Veronica aus Bernburg hat die Wallfahrt gefallen.


Für die Dresden-Meißner Ministranten gab es den ersten Höhepunkt bereits auf der Hinreise. Die 16 Busse mit den 721 Teilnehmern machten Halt am Liebfrauendom in München. Dort besuchten die Kinder und Jugendlichen die Bennokapelle mit dem Reliquienschrein ihres Bistumspatrons, des heiligen Benno. Dann wandte sich Bischof Joachim Reinelt in einer Videobotschaft an die Pilger. Er dankte den Ministranten für ihren Dienst. Als besonderes Anliegen der Wallfahrt legte er ihnen das Gebet um die Seligsprechung des Priesters Alois Andritzki ans Herz.

Für die 155 Görlitzer Wallfahrts- Teilnehmer war die Begegnung mit ihrem Bischof Konrad Zdarsa in Rom auch ein Abschiednehmen. Der Bischof wird Ende Oktober Görlitz verlassen und das Bistum Augsburg übernehmen. In Rom feierte er in der Capella Borghese in der Kirche Santa Maria Maggiore mit der Pilgergruppe Gottesdienst. Später - bei der Papstaudienz - schallte der Ruf der Görlitzer über den Petersplatz: "Es gibt nur ein’ Konrad Zdarsa!" "Wir wollten dem Bischof damit zeigen, dass er von uns Görlitzern wirklich angenommen ist", sagt Raphael Faulhaber.


Stimmen zur Ministrantenwallfahrt

Die Teilnehmer haben eine anstrengende, aber vor allem erlebnisreiche Ferienwoche hinter sich. Es war wirklich eine Wallfahrt, die so manche Schweißperle zusätzlich auf die Stirn brachte. Sie hat viele Ministrantinnen und Ministranten, die sich oftmals vorher nicht kannten, zusammengebracht und zu einer Gruppe werden lassen.

Robert Weidler
(Begleiter aus dem Bistum Erfurt)


Ich fand es toll, das Gewusel hier mitzuerleben, wenn so viele Ministranten gemeinsam auf einem Platz sind. Wir hatten wenig Schlaf, aber das Flair war super.

Lukas Kochalski
(Ministrant aus Leipzig)

Felix Schulte-Hubbert
Es hat mich beeindruckt, dort zu stehen, wo sich die Gräber der Apostelfürsten befinden, die Katakomben, der Petersdom. Außerdem hat die Wallfahrt mich bestärkt, weil es noch so viele gibt, die so denken und fühlen wie ich.

Felix Schulte-Hubbert
(Ministrant aus Jauernick)


Bei der Andacht zum Abschluss der Wallfahrt griffen wir das Thema der Wallfahrt auf: "Aus der wahren Quelle trinken" und fragten: Aus welcher Quelle leben wir? Die Jugendlichen trugen ihre persönlichen Eindrücke zusammen und nannten nach den Erfahrungen dieser Wallfahrtstage als ihre Quellen unter anderem: gemeinsam unterwegs zu sein, die Gemeinschaft von Zehntausenden Ministranten zu erleben, dem Papst nahe gewesen zu sein und die heiligen Stätten besucht zu haben - und in all dem Gott erfahren zu haben. Dies zu hören und dazu die Atmosphäre bei dieser Andacht zu erleben, das hat mich sehr bewegt. Den Jugendlichen ging es wohl ähnlich: Sie wollten gar nicht wieder aufhören zu klatschen!

Winfried Kuhnigk
(Ministrantenseelsorger des Bistums Dresden-Meißen)


Der Anblick des Petersplatzes und des Petersdomes zeigte uns eindrucksvoll, wie wenige wir sind, aber vermittelte auch zugleich den Eindruck, ein Teil der Weltkirche zu sein. Wir begegneten vielen Gruppen aus verschiedenen Bistümern und erlebten eine lebendige Gemeinschaft des Glaubens.

Raphael Weichbrodt
(Ministrant aus Meißen)


Felizitas JonkischDie Wallfahrt hat mich überwältigt. Ich war baff, was dort abging. Auch der Papst kam für mich sehr sympathisch rüber. Ich fühlte mich persönlich von ihm angesprochen.

Felizitas Jonkisch
(Ministrantin aus Görlitz)



Am Nachmittag war es endlich soweit und alle Ministranten aus vielen Nationen trafen sich zu einer ersten Begegnung auf dem Petersplatz. 53 000 Ministranten sangen miteinander. Sie tauschten ihre Tücher und Mützen in den verschiedenen Farben und schlossen Gemeinschaft um den heiligen Tarzisius, den Patron der Ministranten. Ein unglaublich eindrucksvoller Tag mit vielen neuen Erfahrungen.

Elisabeth Knittel und Franziska Scherf
(Ministrantinnen aus dem Bistum Magdeburg)


Anna KonradAus unserer Heilig-Kreuz-Gemeinde in Görlitz waren wir nur zu zweit in Rom. Ich hätte nie gedacht, dass es in Deutschland und in anderen Ländern so viele Ministranten gibt.

Anna Konrad
(Ministrantin aus Görlitz)


Dieses Gefühl ist unglaublich, mit tausenden Ministrantinnen und Ministranten aus den verschiedensten Ländern auf dem Petersplatz in Rom zu stehen und gemeinsam zu beten und zu singen. Letztes Mal - bei der Ministrantenwallfahrt vor vier Jahren - war ich nur drei Meter vom Papst entfernt, diesmal kam kurz vor der Audienz unser Diözesanjugendseelsorger Roland Elsner zu unserer Gruppe und führte uns auf die Kolonnaden, wo wir dann die ganze Menge überblicken konnten und die Ansprache des Papstes von hoch oben verfolgten. Schade, dass die Fahrt so kurz war, es hat sich aber auf jeden Fall gelohnt, wieder dabei gewesen zu sein.

Anna Langner (Ministrantin aus Lübbenau)

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