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St. Marienthal verwüstet

Flutwelle soll noch verheerender gewesen sein als beim legendären Hochwasser von 1897

Ostritz (kna/kpi). Eine riesige Flutwelle hat am Abend des 7. August große Teile des Zisterzienserinnenkloster St. Marienthal und des Internationalen Begegnungszentrums (IBZ) verwüstet. Es handle sich um die schlimmste Überschwemmung seit Gründung des Klosters 1234, sagte ein IBZ-Sprecher.

Der Hof des Zisterzienserinnenklosters St. Marienthal war am vergangenen Wochenende mit dem Kajak befahrbar. Foto: Christoph Biele

Der Schaden wird sich auf mehrere Millionen Euro belaufen, schätzt Michael Schlitt, der Vorstandsvorsitzende des IBZ. Die 15 Zisterzienserinnen hatten sich während der Katastrophe in obere Gebäudeteile zurückgezogen. Die 150 Gäste des IBZ wurden evakuiert. Eigens angeschaffte Flutschutzwände sind von den Fluten überschwemmt worden.

Die inzwischen wieder abgeflossenen Wassermassen beschädigten fast alle Gebäude des Klosters, des IBZ und der klostereigenen Betriebe stark. Sie rissen teilweise Türen und Fenster weg. In der Klosterkirche stand das Wasser etwa zwei Meter hoch.

Seit der Wende war St. Marienthal mit großem ehrenamtlichen Engagement, Stiftungs- und öffentlichen Fördergeldern von Grund auf saniert worden. Im Begegnungszentrum, das Umweltund Familienbildung leistet und sich auch an Bürger der angrenzenden Länder Polen und Tschechien wendet, sind mehr als 100 Arbeitsplätze entstanden, die nun in Gefahr sind. Kurse und Veranstaltungen des Klosters und des IBZ müssen in den nächsten Tagen ausfallen.

Das Kloster Sankt Marienthal wurde vor 776 Jahren gegründet und hat jährlich rund 100 000 Besucher. Es ist die älteste ununterbrochen bestehende Abtei dieses Ordens in Deutschland. Im Laufe ihrer Geschichte wurde die barocke Anlage immer wieder durch Hochwasser geschädigt, am bislang stärksten 1897. Die Schäden vom Wochenende seien jedoch noch weitaus größer, sagt Michael Schlitt.

Auch im benachbarten Ostritz standen am vergangenen Wochenende viele Gebäude im Wasser. Unter anderen traf es die Sozialstation der Caritas und den deutsch-polnischen Kindergarten Sankt Franziskus der katholischen Kirchengemeinde. Im Ostritzer Altenpflegeheim St. Antonistift fiel zweitweise der Strom aus. Der Diözesancaritasverband unterstützte die Einrichtung daraufhin mit technischem Gerät wie Notstromaggregat und Trockner. In Wilthen wurde ein Fahrzeug der Sozialstation von den Fluten mitgerissen.

Bischof Joachim Reinelt war am 8. August in die betroffene Region gereist. Er versuchte, das Kloster St. Marienthal zu erreichen und feierte eine heilige Messe mit der katholischen Gemeinde in Ostritz, wo eine der historisch ältesten Kirchen der Region zu finden ist. Im Heizungskeller der Kirche stand das Wasser 30 Zentimeter hoch.

In den Dörfern der Oberlausitzer Pfarrei Leutersdorf sind einzelne Familien vom Hochwasser betroffen. Binnen kürzester Zeit war in der Region jeder kleine Bach zum reißenden Strom geworden.

Um die dringendsten Schäden zu beheben, haben das Bistum und das Bonifatiuswerk eine Hilfsktion gestartet und bitten um Spenden.

Bonifatiuswerk, Bank für Kirche und Caritas Paderborn, BLZ 47 26 03 07, Konto 10 00 01 10, Stichwort Kloster St. Marienthal oder Konto 10 00 01 11, Stichwort Kinderhaus Ostritz

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