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Weltkirche heißt, füreinander da zu sein

Wechsel in der Beauftragung des Missio-Referenten des Bistums Erfurt

Diakon Rudolf Höhne (65) war lange Jahre Missio-Referent des Bistums Erfurt. Nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst am 22. August wurde Dario Pizzano Höhnes Nachfolger in dieser Aufgabe. Der Tag des Herrn sprach mit Rudolf Höhne und Dario Pizzano.

Was bedeutet für Sie die Weltkirche?

Dario Pizzano: Glaubensfreude, Internationalität, eine weltweite, grenzenüberschreitende Lerngemeinschaft, aber auch Aufgabe unseren Mitschwestern und Mitbrüdern auf den fernen Kontinenten zur Seite zu stehen. In Bedrängnis, Verfolgung und Armut dem Evangelium gemäß zu helfen und handeln - das internationale Hilfswerk Missio leistet da ja seit Jahrzehnten einen unverzichtbaren Dienst.

Rudolf Höhne

Rudolf Höhne: Als Diakon bin ich ja von Berufs wegen in die Weltkirche eingebunden. Ich freue mich über die Geschlossenheit der römisch-katholischen Kirche innerhalb der Welt. Es ist schön zu wissen, dass zu jeder Stunde auf unserer Erde Gottesdienst gefeiert wird und dass diese Begegnung von uns Menschen mit unserem Gott und Vater im Himmel nicht abreißt. Wir begegnen in allen Menschen unseren Schwestern und Brüder im Herrn, die das Leben genauso geschenkt bekommen haben wie wir selbst. Weltkirche bedeutet für mich damit füreinander da zu sein, einander zu helfen und beizustehen in allen Lebenslagen über Ländergrenzen hinweg.

Was war Ihnen in Ihrer Arbeit besonders wichtig?

Rudolf Höhne:
Brücken zu schlagen zwischen den Menschen auf den verschiedenen Kontinenten und hier in Europa und Deutschland. Es war für unsere Gläubigen im Bistum Erfurt immer sehr bereichernd, die verschiedenen Kulturen kennenzulernen. So haben wir durch das Katholische Hilfswerk Missio Aachen im Rahmen des Weltmissionssonntages neben den WMS-Gast selbst auch möglichst viele Tanz- und Gesangsgruppen aus den Ländern von Afrika, Asien und Ozeanien in unsere Pfarreien eingeladen. Weiter lag mir die Arbeit mit unseren Missionaren auf Zeit besonders am Herzen. Von ihren reichen Erfahrungen mit den Menschen vor Ort in den Entwicklungsländern haben sie in unseren Pfarreien und Gemeinden berichtet. Und zur Jugend- und Bistumswallfahrt gehörten Missio-Aktionen wie die Aktion Volltreffer und Aids & Kinder zum Programm. Die jährliche Fastenaktion mit Gästen des Bischöflichen Hilfswerk Misereor endete stets mit dem traditionellen Benefizkonzert im Bistum Erfurt.

An welchen Gast aus erinnern Sie sich besonders, Herr Höhne?

Rudolf Höhne: Es ist Thieu Haumann, ein Mill-Hill-Missionar aus den Niederlanden. 1978 war er der Missio-Gast in unserem Bistum. So erzählte er uns, dass er 1963 nach Kenia ging, 1978 nach Nairobi kam und bei den Bewohnern der Slums zu arbeiten begann. 1988 kam er in den Südsudan, ein Land mitten im Krieg. Er konnte so spannend und packend erzählen. Alle waren begeistert von seinen persönlichen Geschichten, von seinen Begegnungen mit den Menschen in Afrika. In seinem Buch "Unterwegs zum Frieden - Begegnungen mit Menschen im Sudan" lässt er uns teilhaben an seinen reichen Erfahrungen. Ich danke ihm noch heute ganz herzlich für diese Begegnung. Überhaupt bin ich dankbar für die Kontakte und den Austausch mit den Missio-Gästen aus den verschiedenen Ländern und Kontinente.

Herr Pizzano, welche Akzente möchten Sie als Missio-Referent setzen?

Dario Pizzano

Dario Pizzano: Ich wünsche mir sehr, die Menschen hier im Bistum und die Gäste von Missio miteinander in einen Dialog zu bringen. Derzeit zeichnet es sich zudem ab, das ich meine ersten, noch jungen Erfahrungen aus der Bildungsarbeit mit meinen bereits gemachten Erfahrungen aus dem Eventbereich verknüpfen kann. Wir erarbeiten gerade erste Konzepte für Benefizveranstaltungen hier im Bistum Erfurt, welche auf die Arbeit von Missio hinweisen. Näheres kann ich dazu leider noch nicht sagen, da wir uns noch im Planungsstadium befinden.

Worauf freuen Sie sich?

Dario Pizzano: Ich freue mich auf die vielen Begegnungen mit Menschen unterschiedlichster Herkunft. Die reiche Vielfalt der Traditionen innerhalb der katholischen Kirche kennenzulernen, Neues zu erfahren und andere Menschen daran teilhaben zu lassen. Den Glaubensdialog, einfach aus dem Wunsch heraus, vom anderen zu lernen und sich neu bereichern zu lassen. Ich halte die Form des Dialogs, bei Kenntnis der eigenen Glaubensüberzeugung, für eine unverzichtbare Aufgabe heutiger Mission. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den jungen Menschen, die sich als Missionare auf Zeit für ein spannendes Jahr entschieden haben. Zudem bin ich insgesamt dankbar, meine mir geschenkten Talente in diese spannende und wertvolle Arbeit von Missio einbringen zu dürfen.

Kann Missio mit Ihrer Arbeit beim Bildungswerk verknüpft werden?

Dario Pizzano: Ja, sehr gut sogar. Gerade im Format und Programm des Eichsfeldforum haben wir begonnen eine "Kirche global"-Reihe einzurichten, so dass ich mir unsere Gäste aus Afrika, Ozeanien und Asien dort wunderbar als Referenten vorstellen kann. Was gibt es Authentischeres und Schöneres, als die Erfahrungen und Berichte aus der Weltkirche hier im Bistum aus derart erster Hand zu bekommen!

Fragen: Holger Jakobi

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