Gemeinschaft erleben
9./10.-Klasse-Kurs für Jugendliche aus dem sächsischen Teil des Bistums in Neuhausen
Rebecca, Manuel, Sarah, Lorenz und Constanze kommen gerne in das Don-Bosco-Haus nach Neuhausen. Die fünf Jugendlichen sind in der katholischen Pfarrgemeinde Weißwasser zu Hause. In ihren Winterferien haben sie sich wie 27 weitere junge Leute in das Jugendhaus aufgemacht, um hier am 9./10.-Klasse-Kurs für den sächsischen Teil des Bistums teilzunehmen. "Das ist eine gute Möglichkeit, andere katholische Jugendliche kennenzulernen", sagt Constanze. So sieht das auch Diözesanjugendseelsorger Roland Elsner: "Von Wittichenau mal abgesehen, leben die Jugendlichen in unserem Bistum in kleinen Diasporagemeinden. Das Jugendhaus bietet eine gute Möglichkeit, mal eine größere Gemeinschaft zu erleben."
Deshalb wird Gemeinschaft in diesen Tagen großgeschrieben. Es wird zusammen gebetet und Gottesdienst gefeiert, aber es ist auch Zeit, um Fußball oder Volleyball zu spielen oder eine Schneeballschlacht zu machen, erklärt Manuel. Und diesmal gab es sogar noch etwas Besonderes zum Valentinstag, weil er in die Kurszeit fiel: "Jeder erhielt einen Zettel mit dem Namen eines anderen Teilnehmers, dem er dann ein kleines Geschenk machte", berichtet Constanze.
Doch es geht nicht nur um Gemeinschaft. Der Kurs steht auch unter einem Thema und daran wird gearbeitet. Das Thema heißt "Gute Zeiten - Schlechte Zeiten" und was sich dahinter verbirgt, erklärt Bildungsreferentin Andrea Metzner: "Die Jugendlichen haben sich aus verschiedenen angebotenen Fernsehsendungen ein Programm für diesen Kurs zusammengestellt. Mit den Sendungen sind jeweils bestimmte Inhalte verbunden."
Und so ging zum einen darum, Informationen über die Medienwelt überhaupt zu vermitteln: Welche Medien nutze ich? Welche Rolle spielt die Werbung? Wie kommen christliche Themen in die Medien? Zum anderen wurde dann im Stil einer Talkshow beispielsweise über "Mutti bist du peinlich" geredet. Anhand der amerikanischen Kult-Zeichentrickserie Simpsons beschäftigten sich die Jugendlichen mit der Bewahrung der Schöpfung. Und mit Al Jazeera stand gleich ein ganzer Fernsehsender auf dem Programm, um den jungen Leuten Informationen über den Islam zu vermitteln. Andere Themen sind bei den Teilnehmern dagegen durchgefallen, etwa die Sendung "Topmodel", bei der es darum gegangen wäre, was die Kleidung über einen Menschen aussagt.
"Die meisten Jugendlichen, die hierher kommen, sind überdurchschnittlich interessiert", hat Jugendseelsorger Elsner festgestellt. "Es sind junge Leute, die auf der Suche nach Antworten für wichtige Fragen in ihrem Leben sind." Weil er dass weiß, mutet er ihnen dann auch einmal etwas zu, zum Beispiel bei der Beschäftigung mit dem Thema Islam. "Während Moslems sich oft gut mit dem Christentum auskennen, ist unser Wissen über den Islam gering", erklärt Elsner. Aber das wird sich in den nächsten zwei Stunden ändern. Mithilfe einer Computerpräsentation erarbeitet er mit den Jugendlichen zusammen grundlegendes Wissen über die zweitgrößte Weltreligion und geht dabei auch auf die Probleme im Verhältnis von Christentum und Islam ein. Am Ende ist es manchem so gegangen wie Manuel: "Einiges wusste ich zwar schon aus dem Religionsunterricht, aber es war auch viel Neues dabei."
Von Matthias Holluba