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Unsicherheit und Normalbetrieb

Halle: Jugendhilfeeinrichtungen auch der Caritas von möglichen Mittelkürzungen bedroht

Halle. Halle hat Ende 2008 alle Förderverträge über so genannte freiwillige Leistungen in der Jugendhilfe gekündigt, um Haushaltsgelder zu sparen. Die Maßnahme könnte für Einrichtungen wie das Jugendbegegnungs- und Beratungszentrum (JBBZ) Wasserturm der Caritas zur Schließung führen.

Im von der Caritas geführten Jugendbegegnungs- und Beratungszentrum Wassertum in Halle fühlen sich viele Kinder und Jugendliche wohl und erfahren Hilfe und Begleitung.

"Ich kenne nichts Besseres als diesen Jugendclub: Hier fühle ich mich in Sicherheit", verrät Steffi Trömel, die seit zwölf Jahren in das Jugendbegegnungs- und Beratungszentrum (JBBZ) Wasserturm kommt. Hier hat die inzwischen 21jährige Unterstützung bei schulischen und familiären Problemen erfahren. Täglich kommen etwa 40 Jugendliche zu Beratung und Spieltreff oder nehmen an Workshops und Bewerbungstraining teil. Doch zum 31. Dezember 2008 hat die Stadt Halle wegen des Haushaltsdefizits vorsorglich alle Förderungsverträge über die freiwilligen Leistungen in der Wohlfahrtspflege und der Jugendhilfe gekündigt. Hintergrund: Im Bereich der Jugendhilfe sollten Fördergelder in Höhe von 400 000 Euro gespart werden.

Sollten die Leistungen für dieses Jahr tatsächlich gestrichen werden, würde das die Schließung des vom Caritasverband für die Stadt und des Dekanats Halle getragenen JBBZ Wasserturm bedeuten. "Unsere Jugendlichen wären ihrer Lieblingsfreizeitmöglichkeit beraubt und würden auf der Straße stehen", erklärt Leiterin Ina Brose. Uta Martha Göttsching, Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit beim Caritasverband gibt zu bedenken: "Es ist unmöglich, unsere Gesamtkosten von 250 000 Euro durch Sponsorengelder zu decken." Momentan finanziert die Caritas die Ausgaben voll aus eigener Tasche, damit im Wasserturm trotz Planungsunsicherheit der Normalbetrieb weiter gehen kann.

Derzeit muss die Caritas die Mittel selbst aufbringen


Torsten Bognitz, Geschäftsführer des Caritasverbandes Halle, befürchtet, dass durch Schließungen von Freizeit- und Beratungsstellen wie des JBBZ Wasserturm Jugendkriminalität und -abwanderung zunehmen könnten. "Durch die Kürzungen würde aus der Jugendhilfe eine Notjugendhilfe", erklärt er. Es gelte aber, Notsituationen zu verhindern und präventive Arbeit zu leisten, so Bognitz weiter. Weil die Kündigung aus Sicht der Caritas vertragswidrig ist, hat der Caritasverband diesem Vorgehen zum Ende vergangenen Jahres beim Dezernat für Jugend, Schule, Soziales und kulturelle Bildung der Stadt gemeinsam mit anderen betroffenen Verbänden aus der Liga der Wohlfahrtspflege in Halle widersprochen. Hoffnung hat dem Caritas-Geschäftsführer Torsten Bognitz jüngst eine Meldung aus dem Finanzdezernat der Stadt gegeben. 2008 ist das Haushaltsdefizit nicht so hoch ausgefallen, wie noch im vergangenen Herbst erwartet. "Die Stadt sollte die positive Entwicklung beachten und die Kündigungen zurücknehmen.", wünscht sich der Geschäftsführer.

Protest nötig oder Einsehen im Stadtrat?


Während die Jugendlichen des JBBZ Wasserturm Protest-Aktionen planen, hat der Caritasverband von der Stadt Mitteilung über eine Abschlagszahlung für das erste Quartal dieses Jahres erhalten. Eine Entscheidung über den eingereichten Widerspruch noch nicht. Diese könnte dieser Tage in der Stadtratssitzung fallen.

Von Sophia Schülke

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