Mutter Teresa lebt weiter
Chemnitzer Gedenkfeier anlässlich des 100. Geburtstages der Ordensgründerin
Chemnitz. Christen aus dem ganzen Bistum haben am 26. August in Chemnitz einen Gedenkgottesdienst zum 100. Geburtstag Mutter Teresas mitgefeiert. Die Feier fand in der St.-Josephs-Kirche statt, nahe der Ordensniederlassung, die Mutter Teresa in den 80er Jahren gründete.
Margarete Brettschneider erinnert sich gut an den ersten Chemnitz- Besuch der Ordensgründerin. So kurzfristig war der Besuch 1984 angekündigt worden, dass viele Katholiken in Chemnitz nicht mehr rechtzeitig informiert werden konnten. Sie selbst hatte Glück: Sie arbeitete im Sekretariat der Propstei und war damit nahe an der Informationsquelle, erzählt die Rentnerin, die mit ihrem Mann den Gedenkgottesdienst in der St.-Joseph-Kirche besucht. Mutter Teresa gab ihr die Hand, weiß sie noch. "An solchen Erlebnissen konnten wir uns zu DDR-Zeiten festhalten." Bis heute achtet Margarete Brettschneider Mutter Teresa sehr, wenngleich sie ihre Radikalität nur schwer nachvollziehen kann.
Auch Bischof Joachim Reinelt gab in seiner Predigt etwas aus seinen Erinnerungen an die mittlerweile Seliggesprochene preis. Als sie ihm gegenüber der St.-Josephs- Kirche begegnete, schrieb sie ihm in englischer Sprache auf einen kleinen Zettel: "Seien sie heilig, denn der, der sie gerufen hat, ist heilig!" Mutter Teresa gehöre wohl zu den wenigen Menschen, die verstanden haben, wie Gott liebt und die sich selbst ganz und gar in die Liebe Gottes hineinwerfen, sagte der Bischof.
"Sie hat nicht aufgehört, Botin der Liebe Gottes zu sein", machte Schwester Pauline, die Oberin der Chemnitzer Gemeinschaft, zur Eröffnung der Messfeier deutlich. "Sie spornt uns an, selbst Instrumente von Gottes Barmherzigkeit und Nächstenliebe zu sein". Schwester Pauline und ihre drei indischen Mitschwestern bemühen sich darum täglich in der Begegnung mit den Obachlosen und Bedürftigen, die ein warmes Mittagessen bei ihnen einnehmen.
Zu denen, die das Wirken der Schwestern auf vielfältige Weise ehrenamtlich mit unterstützen, gehören Maria und Christian Rösler. Auch bei ihnen wurden während der Gedenkfeier Erinnerungen wach: Mit ihrer erst wenige Tage alten Tochter Franziska waren sie 1984 zu Mutter Teresa gegangen, die das Baby liebevoll segnete. "Das Foto, das diesen Moment festhält, trägt Franziska bis heute immer bei sich.
Von Dorothee Wanzek