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"Interesse ist vorhanden"

Vertreter aus Politik und Kirche zu Gast bei Jugendlichen in außerbetrieblicher Ausbildung

Eilenburg. Vertreter aus Kirche und Politik haben am 12. März zum dritten bundesweiten Josefstag Einrichtungen der Jugendberufshilfe und der Jugendsozialarbeit besucht. Zu diesen Einrichtungen gehört auch der St. Martin Caritas Hilfeverbund Eilenburg.

Auch der Eilenburger Seelsorger Ulrich Schade suchte am St. Josefstag den Kontakt zu den jungen Leuten in der Werkstatt des Caritas Hilfeverbundes in Eilenburg.

Es sind meist Jugendliche, die sich aufgrund schwacher Schulabschlüsse nicht in den ersten Arbeitsmarkt integrieren konnten und nun im St. Martin Caritas Hilfeverbund Eilenburg eine außerbetriebliche Ausbildung zum Holzmechaniker oder Maurer machen. Zum Josefstag sind es Bundestagsabgeordneter Manfred Kolbe für den Wahlkreis Delitzsch, CDU-Bürgermeister Volker Tiefensee aus Schönwölkau und Pfarrer Ulrich Schade vom Gemeindeverbund Delitzsch, die im Caritas Hilfeverbund das Gespräch mit den Jugendlichen suchen.



Niedriges Lehrgeld als Problem

Tischlerlehrling Silvio Behrendt schätzt das Arbeitsklima in St. Martin, aber er erklärt Bürgermeister Volker Tiefensee, wo er Schwierigkeiten bei dieser Ausbildung sieht. Als außerbetriebliche Auszubildende erhalten er und seine Altersgenossen im dritten Lehrjahr 194 Euro, Lehrlinge in Betrieben hingegen rund 300 Euro im Monat. Tischlerlehrmeister Harald Hofmann verrät, dass die meisten seiner Lehrlinge im ersten Lehrjahr aufgeben, weil das geringe Lehrgeld manchmal kaum die Kosten deckt. "Viele lassen sich für zehn Euro krankschreiben, um 50 Euro Fahrtkosten in die Berufsschule zu sparen", ergänzt er. "Besonders das erste Lehrjahr war schlimm", erinnert sich Silvio und erzählt von seinen sechsstündigen Fahrtwegen zur Berufsschule. Der 20-Jährige ist zwar froh, dass seine Eltern die Fahrtkosten zum größten Teil übernehmen, er wünscht sich aber eine Angleichung der Lehrgelder.

Nach Gesprächen und gemeinsamer Arbeit in den Werkstätten bleibt für die Azubis vom Fachbereich Bau auch Zeit, mit ihren Gästen einen selbstgebauten Lehmofen einzuweihen.


Azubis immer wieder motivieren

Ihr Lehrausbilder Andreas Schenk versucht, seine Azubis mit kleinen Erfolgen zu motivieren und will ihnen vermitteln, ihre Arbeit wertzuschätzen. Auch mit frischen Brötchen aus dem eigenen Ofen. Mit einem Ofenbrötchen in der Hand zweifelt der 18-jährige Ein-Euro-Jobber Andreas Beßler aber am Erfolg des Aktionstages: "Ich glaube nicht, dass sich dadurch etwas ändert." Jana Matthausch hingegen findet die Aktion gut: "So können die Politiker sehen, was wir hier machen", erklärt die 24-jährige Ein-Euro-Jobberin. "Und man sieht ihnen an, dass Interesse da ist", erzählt sie.

Bundestagsabgeordneter Manfred Kolbe hat sich mehrere Stunden in St. Martin umgesehen und lobt die Einrichtung: "Es gibt hier bei der Caritas keine Null-Bock-Stimmung", stellte er für sich fest. Positiv aufgefallen sind Kolbe auch die individuelle Betreuung durch die Lehrausbilder und die Offenheit der Jugendlichen.

Von Sophia Schülke

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