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Ein Lächeln braucht jeder

Klostermarkt in Walkenried / Heiligenstädter Schwestern und Benediktiner vom Huy machten mit

Walkenried. Bier aus dem Kloster Mallendorf bringt die Feuerwehr zum Singen, drinnen im alten Refektorium zeigen Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel den Reichtum der Psalmen auf. Beides - Lebensfreude und Nachdenklichkeit - ist möglich beim Klostermarkt in Walkenried.

Am Stand gab es die beliebten Schmunzelsteine

Birgit Höfke aus Halberstadt ist glücklich. Zusammen mit ihrem Mann besucht sie den Klostermarkt im ehemaligen Zisterzienserkloster Walkenried zum dritten Mal. Und es zieht sie zum Stand der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel aus Heiligenstadt. "Ein Lächeln braucht jeder", sagt Birgit Höfke und kauft bei Schwester Theresita M. Müller kleine runde Steine aus Ton, die ein lächelndes Gesicht zeigen. Diese "Schmunzelsteine" wurden von Schwester Theresita mit einem Lied versehen. "Man kann sie für sich selbst behalten oder einfach weiterschenken", erklärt die Ordensfrau, die in Heiligenstadt die berufsbildende Schule St. Elisabeth leitet. "Hier, dieses Lächeln schenke ich Ihnen …"

Mit dabei beim Klostermarkt sind die Benediktiner vom Huy, es gibt Kekse, Wein vom Kloster St. Matthias in Trier und "Feuriger Huytopf". "Zum ersten Mal wollten wir etwas Warmes anbieten", freut sich Bruder Jacobus. Bei der Kälte und dem Nieselwetter genau das Richtige. Immer wieder berichtet er den Besuchern von seinem Kloster, dem Gästehaus und freut sich über jeden neuen Kontakt. Bruder Jacobus: "Der Klostermarkt ist einfach eine gute Möglichkeit, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Ich erlebe nur positive Resonanz."

Was heute in Klöstern in Sachen Wirtschaft läuft

Bruder Cornelius vom Benediktinerkloster St. Ottilien war mit ganzem Herzen bei der Sache. Er bot unter anderem Brot, Nudeln, Schnapsbrände und Erzeugnisse der Klostereigenen Fleischerei an.

Die Idee zum Klostermarkt hatte Prof. Reinhard Roseneck, der Direktor des Museums Zisterzienserkloster Walkenried, das zur Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz gehört. "Wir haben ja hier den Museumsschwerpunkt auf die Wirtschaftskraft eines Klosters im Mittelalter gelegt. Da lag es nahe, einmal den Bogen ins Heute zu spannen und zu zeigen, was in Sachen Wirtschaft aktuell in Klöstern läuft", erklärt Reinhard Roseneck. Da ihm die Erzabtei St. Ottilien bekannt war, nahm er den Kontakt zu den Benediktinern auf. "Bruder Cornelius wurde mein Ansprechpartner. Ich fragte ihn, ob er uns helfen kann, den Zugang zu anderen Klöstern zu finden." Bruder Cornelius konnte helfen und so ging 2008 der Walkenrieder Klostermarkt mit 16 Anbietern in seine erste Runde. Das Ergebnis war überwältigend. 16 000 Besucher wurden gezählt. Vom Bier und von den Lebensmitteln musste über Nacht Nachschub herangeschafft werden.

Reinhard Roseneck und seinem Team war es von Anfang an wichtig, dass sich ihre Veranstaltung von anderen unterscheiden müsse. "Kloster steht ja heute auf vielen Veranstaltungen und Angeboten drauf. Wir wollten jedoch von Anfang an authentisch bleiben", betont der Direktor. So dürfen nur wirkliche Klöster und Gemeinschaften teilnehmen. Derzeit sind es 25 und bei dieser Zahl möchten die Walkenrieder bleiben.

Neben den katholischen Klöstern sind evangelische Gemeinschaften wie die Christusbruderschaft Selbitz, die Diakonissen oder das Kloster Volkenroda auf dem Markt vertreten. Den weitesten Weg hatten jedoch die Schwestern vom Kloster der heiligen Elisabeth in Minsk. Sie stellten ihr 1999 gegründetes Kloster vor, das unter dem Patronat der Großfürstin Elisabeth steht, einer Heiligen der russisch-orthodoxen Kirche. "Wir sind zum zweiten Mal da", berichtet Dimitrij Safronenko, ein Mitarbeiter des Klosters. Gemeinsam mit Schwester Helena betreut er den Stand. Im Angebot sind Ikonen, Kreuze, Kerzen, Decken, orthodoxe Rosenkränze … Dimitrij Safronenko: "Es ist schön, die Leute interessieren sich für unser Kloster und für unser Land. Wir informieren sie über die Aufgaben der Gemeinschaft, ihren Einsatz für Waisenkinder, Kinder mit Behinderungen und ihr Engagement gegen Obdachlosigkeit und Alkoholismus."

Unterkunft fanden die russischen Schwestern und Dimitrij Safronenko bei Pfarrer Richard Hentrich in Nordhausen. "Ich habe gesagt, Nordhausen liegt doch im Osten, in Thüringen. Doch sie meinten, es sind doch nur wenige Kilometer bis zum Kloster Walkenried und so sind sie gekommen", berichtet Pfarrer Hentrich.

Toll zu erleben, wie Gemeinschaft gelebt wird

Nicht ganz soweit wie Dimitrij Safronenko ist Schwester Gisela Domeyer von der Christusbruderschaft Selbitz in Oberfranken angereist. "Es ist das Schöne an den beiden Tagen, dass Lebensfreude und geistliche Angebote so dicht beisammen sind", freut sie sich. Gab es doch neben dem Markt verschiedene geistliche Programmpunkte. Beispielsweise Interviews mit den Ordensleuten über ihre Leben, Psalmenlesungen, Harfenmusik und vieles mehr. Schwester Gisela: "Ich mache hier einfach nur gute Erfahrungen. Es ist richtig toll zu erleben, wie Frauen und Männer aus verschieden Gemeinschaften hier miteinander leben."

Mit dabei auch die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel aus Heiligenstadt. Im Kapitelsaal stellten die Schwestern Psalmen mit Harfenbegleitung vor.



Inzwischen ist der dritte Walkenrieder Klostermarkt Geschichte. Die Marktbuden aus Walkenried werden zur Erzabtei St. Ottilien geschafft, wo sie am 8. bis 10. Oktober für den Ottilianer Klostermarkt gebraucht werden. 2011 wird es wieder einen Klostermarkt in Walkenried geben. Traditionell findet er am letzten Septemberwochenende statt, das ist im nächsten Jahr am 24. und 25. September.

Von Holger Jakobi

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