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Aktive Gemeinde seit 75 Jahren

Die Gemeinde St. Josef in Niesky hat jetzt ihr 75. Kirchweihfest gefeiert

Niesky. Eine ganze Woche lang hat die Nieskyer Gemeinde Kirchweih gefeiert. Vor 75 Jahren wurde der markante Holzbau errichtet.

Pfarrer Krystian Burczek freut sich über die 75 Jahre, die die katholische Kirche St. Josef in Niesky steht. Allerdings muss der markante Holzbau demnächst saniert werden.

Eines ist Krystian Burczek gleich aufgefallen. "Wir haben hier vier Rosenkranzgruppen", sagt der 45-jährige Priester, der erst seit Jahresanfang der Pfarrer der Gemeinde ist. Überhaupt ist hier vieles ganz neu. Zur Gemeinde St. Josef gehört seit Beginn des Jahres auch die ehemals selbstständige Gemeinde Maria Rosenkranzkönigin von Rothenburg, die einst die Nieskyer Gemeinde gegründet hat.

Auch das Pfarrhaus ist frisch saniert. Das hatte inzwischen fast 54 Jahre auf dem Buckel und die Verjüngungskur dringend nötig. Von außen war es schon vor einigen Jahren saniert worden. Jetzt war das Innere dran. In wenigen Wochen will der neue Pfarrer einziehen und auch das Pfarrbüro für die nun größer gewordene Gemeinde soll hier wieder seinen Platz finden.

Doch nicht alles gibt Anlass zur Freude. In einer Ausstellung haben Gemeindemitglieder die Geschichte der Gemeinde dokumentiert. Zu sehen ist darin auch ein Schaubild, das die Zahlen von Beerdigungen, Trauungen, Taufen und Gemeindemitgliedern dokumentiert. Sowohl die Trauungen als auch die Taufen werden weniger und damit auch die Zahl der Gemeindemitglieder.

Rund 1000 Katholiken zählt die Pfarrei

Doch die sind nicht weniger aktiv. "In Rietschen kommen jeden Sonnabend so etwa 15 bis 20 Menschen in den vorgefeierten Sonntagsgottesdienst", berichtet Pfarrer Burczek von der einzigen "Außenstelle" der Pfarrei. Von diesen "Außenstellen", wie sie für die Diasporagemeinden im Osten Deutschlands lange Zeit typisch waren, gab es früher sehr viel mehr. Auf 13 Außenstellen brachte es allein die Nieskyer Pfarrei im Laufe der Zeit in der Umgebung der Kleinstadt. Die Rietschener Kapelle, die der heiligen Thérèse von Lisieux geweiht ist, ist die letzte Außenstation, die geblieben ist.

Rund 1000 Katholiken zählt die Pfarrei zurzeit. "Etwa 250 davon sind durch die Zusammenlegung mit der Rothenburger Pfarrei dazugekommen", berichtet Krystian Burczek von der Kirchenstatistik. Etwa 40 bis 50 kommen jeden Sonntag in Rothenburg in die Sonntagsmesse.

Mehr Menschen kommen am Sonntag in die Pfarrkirche in Niesky. Die ist etwas Besonderes. "Holzkirchen haben wir ja einige", sagt Thomas Backhaus, der Leiter des Bauamtes des Bistums Görlitz, "aber diese hier ist schon etwas Besonderes. Während nach dem Krieg viele Kirchen provisorisch als Holzbaracken entstanden, sei St. Josef ganz bewusst aus Holz gebaut worden, erläutert der Leiter der Bauabteilung des Bistums. Vor 75 Jahren wurde die katholische Kirche in Niesky gebaut und stammt anders als andere Kirchen aus einer Fabrik.

Die Holzkirche ist ein ganz besonderer Bau

Die Firma "Christoph & Unmack" produzierte seit 1887 in Niesky Holzbaracken. Seit den 1920er Jahren waren auch Land- und Familienhäuser im Angebot. Der Architekt Konrad Wachsmann, der später auch in den USA arbeitete, entwickelte diese Häuser weiter. Sein Name steht heute noch für die Entwicklung des industriellen Bauens mit Holz.

Aus dieser Fabrik kam 1935 die Kirche, die in gleicher Form auch zweimal nach Übersee verkauft worden sein soll. Deshalb steht der Bau, der jetzt 75 Jahre alt ist, auch unter Denkmalschutz. Doch Denkmalschutz kann keine Schäden verhindern. Gerade noch gut gegangen ist ein Blitzeinschlag im Jahr 1961. Es gab anschließend "nur" Schäden an der Elektro- und Telefonanlage. Genauso gut hätte die Kirche abbrennen können.

Eine Sanierung der Kirche steht in der nächsten Zeit auch wieder an. Zwar ist der Kirchenbau immer gut gepflegt worden, doch vor kurzem tropfte es durchs Dach. "Wir prüfen gerade, ob wir Fördermittel von der Europäischen Union bekommen können", berichtet Krystian Burczek von den Bemühungen der Pfarrei, Geld für die Reparaturarbeiten aufzutreiben. Wenn die Kirche dann saniert ist, steht den nächsten 75 Jahren vorerst nichts im Weg.

Von Markus Kremser

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