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Bonifatius mobile Brücken

Nicht erst seit 20 Jahren unterstützt das Bonifatiuswerk die Diaspora in Ostdeutschland

Jauernick. Während in Bremen Berlin und Dresden die Vorbereitungen zu den großen Feiern anlässlich des 20. Jahrestages der Deutschen Einheit auf vollen Touren liefen, wurde in Jauernick der neue VW-Bus des St.-Wenzeslaus-Stiftes gesegnet.

Die Freude über den neuen Bus ist Joachim Rudolph ins Gesicht geschrieben. Pater Rudolph Croner segnete den Bus, der erst am Dienstag abgeholt worden war. Foto: Raphael Schmidt

"Kohle, Wälder, weite Wege", so hat der ehemalige Bischof von Görlitz, Bernhard Huhn, seine Diözese beschrieben. Mit fast 10 000 Quadratkilometern flächenmäßig bei Weitem nicht das kleinste Bistum in Deutschland, ist es dies schon mit Blick auf die Zahl der weit verstreut lebenden knapp 30 000 Katholiken. Das bringt viele Probleme bei der Beförderung der Gläubigen zu Gottesdienstbesuchen, Erstkommunion- oder Firmvorbereitung und Jugendstunden mit sich, die in Ballungsgebieten, mit gut funktionierendem öffentlichem Personennahverkehr, unbekannt sind.

In diese Diaspora rollte vergangene Woche ein neuer gelber Bulli des Bonifatiuswerkes von Paderborn nach Jauernick. Das Dorf befindet sich südlich von Görlitz, auf einem Berg gelegen. Von dort oben sah man früher in die Braunkohlengrube Berzdorf/Hagenwerder. Heute ist die Grube ein See, der nach der Renaturierung daraus entstanden ist. Und man konnte vor wenigen Wochen in die Hochwassergebiete schauen.

Ein anderes Bild bot sich am vergangenen Sonnabend, am Vorabend des 20. Tages der Deutschen Einheit. Auf dem Hof des St.-Wenzeslaus- Stiftes in Jauernick steht eine große Menschenmenge um den geschmückten neuen Kleinbus. Die Glocken der über dem Ort thronenden Kirche, die dem heiligen Wenzel geweiht ist, läuten den Sonntag ein. Der Pfarrer der Gemeinde, Franziskanerpater Rudolph Croner, beginnt die Andacht zur Segnung des neuen Fahrzeuges.

Neben den Mitarbeitern und einigen Gemeindemitgliedern ist eine Busreisegruppe einer Pfarrgemeinde aus der Pfalz, nahe der deutsch-französischen Grenze, bei dieser Feierstunde dabei. Sie hat die Reise so gelegt, dass sie den Tag der Deutschen Einheit an der deutsch-polnischen Grenze, verbringen konnte.

Der Hausleiter des Wenzeslausstiftes, Joachim Rudolph, der sich zur Wende im Neuen Forum maßgeblich beteiligte und bis heute in vielen ehrenamtlichen Positionen in der Gesellschaft wirkt, spielt in seiner kurzen Ansprache darauf an. "Brücken bauen von Ost nach West und von West nach Ost - das ist unser Auftrag. Das Bonifatiuswerk hilft mit solchen Sachspenden maßgeblich dabei, Brücken zu bauen, auch zwischen den Menschen in beiden Teilen Deutschlands. Wir sind dankbar dafür und wollen dafür sorgen, diese Brücken befahrbar zu machen und in gutem Zustand zu erhalten", sagt Rudolph Croner.

Die Glocken des Angelus sind verklungen, als nach der Segnung des Fahrzeuges die Feier mit der heiligen Messe weitergeht. Eucharistie als Danksagung dafür, dass Christen nicht "alleine glauben müssen", wie es auf dem Bus steht.

Der Dank geht an die "MIVA" - die Motorisierende Innerdeutsche Verkehrs-Arbeitsgemeinschaft des Bonifatiuswerkes - und diejenigen, die in Ost und West dafür spenden und beten. Hierbei ist die Deutsche Einheit schon vollendet.

Von Raphael Schmidt

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